Winterberg.

Die Vorwürfe auf der hessischen Seite des Rothaargebirges gegen Helmut Eichenlaub wiegen schwer. Der Frankenberger CDU-Kreisvorstand wirft ihm vor, gegen die Grundsätze der CDU verstoßen zu haben.

Untreue, ausufernde Reisekosten, üppige Bewirtungskosten nicht gezahlte Mitgliedsbeiträge und einbehaltene Provisionen für Geldanlagen seines ehemaligen Landkreises stehen im Raum. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt aktuell.

Zwar hat sich die CDUKreiskonferenz Waldeck-Frankenberg für ein Parteiausschlussverfahren entschieden, trotzdem fehlt ihr nun die Entscheidungsgewalt - denn seit Jahresbeginn ist Eichenlaub Mitglied des CDU-Ortsverbandes Züschen. Die Einleitung eines Ausschlussverfahrens obliegt also dem Hochsauerlandkreis.

Dort waren gestern noch keine Unterlagen der hessischen Parteifreunde eingegangen. „Ich kenne den Fall, aber keine Einzelheiten. Wenn uns die Frankenberger bitten, ein Ausschlussverfahren einzuleiten, müssen wir erstmal die Fakten prüfen“, sagte CDU-Kreisgeschäftsführer Friedrich Nies gestern auf Anfrage unserer Zeitung.

Eben jene Prüfung würde dann zunächst im CDU-Ortsverband Züschen erfolgen. „Herr Eichenlaub hat einen ganz normalen Aufnahmeantrag gestellt und ist hier Mitglied geworden. Mehr kann und möchte ich dazu nicht sagen“, sagte die Züschener CDU-Ortsverbandsvorsitzende Elisabeth Kleinsorge. Nicht gezahlte Beiträge? Vorerst Fehlanzeige.

Eichenlaubs Wechsel in den CDU-Stadtverband Winterberg war möglich geworden, weil er die auf den Namen seiner Frau angemeldete Firma FSE Consulting in Züschen als neuen Arbeitsplatz angegeben hatte. Auf dem Papier existiert diese zwar, eine Kontaktaufnahme ist aber nicht möglich.

Der stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Winterberg, Martin Schnorbus, versucht der Diskussion den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Ich habe von Herrn Eichenlaub gehört. Er ist hier aber nicht auffällig geworden. Man sollte zuerst die Fakten prüfen, bevor man sich ein Urteil erlaubt.“ Bis dahin sei Eichenlaub eben ein ganz normales Mitglied des Züschener Ortsverbandes.

Helmut Eichenlaub selbst war gestern leider nicht zu erreichen.