Brilon. .

Die Schnade kann kommen. Und erstmalig geht sie, wenn auch nicht wie früher durch, sondern am Kreuziger Tor vorbei. Denn seit Donnerstag steht das Stadttor wieder da, wo es immer stand: Zwischen Evangelischer Kirche, Finanzamt und Schultenhaus. Zwar aus Bronze und nicht aus Stein. Aber immerhin: Es ist wieder da.

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Der Heimatbund „Semper idem“, die Stadt Brilon mit ihrem Büro „Brilon Wirtschaft und Tourismus (BWT), die Leaderregion und vor allem die Sparkasse Hochsauerland haben in gemeinsamer Kraftanstrengung dafür gesorgt, dass neben dem Derker Tor, das als einziges der vier Stadttore noch steht, nun auch das Kreuziger Tor wieder zum Anfassen und Bestaunen da ist.

Ludger Böddicker von der BWT, Bankdirektor Peter Wagner, Leadermanagerin Verena Trautmann und Winfried Dickel vom Heimatbund zogen mit einem kräftigen Ruck das Tuch vom neuen Stadttor herunter - und das große Auditorium, das sich vor Ort eingefunden hatte, staunte. Staunte über das, was der Madfelder Bildhauer Boris Sprenger in Bronze gegossen hat.

Kreuziger Tor bis 1811

„Hier, zwischen evangelischer Kirche, Finanzamt und Schultenhaus hat das Kreuziger Tor vom13. Jahrhundert bis 1811 gestanden, dann fiel es der Spitzhacke zum Opfer. Auf der Wiese vor der evangelischen Stadtkirche hat die Nachbildung des Törchens den idealen Platz“, erklärte Dickel die Intention der Verantwortlichen, Brilon, neben dem Derker-, ein zweites von insgesamt vier Stadttoren zu schenken. Noch fehlen das Keffelker- und das Lederker Tor, alle auch Porten genannt. Zwischen den Porten befanden sich drei starke Wehrtürme, alle mit starken Befestigungsmauern verbunden.

Pfarrer Eulenstein, der seinen katholischen Mitbruder, Propst Dr. Richter wegen eines Trauerfalls entschuldigte, freute sich über das neue Tor. „Es steht ja auf dem Hoheitsgebiet unserer Gemeinde“, sagte er und unterstrich damit auch die guten Verbindungen, die zwischen der evangelischen Kirchengemeinde und der Stadt Brilon seit ca.120 Jahren bestehen. Jörg Eulenstein erwähnte auch die kurzen Wege der Genehmigung: „So schnell geht das sonst nicht.“

Winfried Dickel lobte den künstlerischen Entwurf. Aus der Geschichte seien nur zwei Abbildungen des Kreuziger Tores überliefert. Sie ließen das Aussehen des Originals nur erahnen.

Tore zum Anfassen

Das heutige „Törchen“ steht auf einem 90 cm hohen Sockel aus Rüthener Sandstein. Darauf befindet sich auf einer Grundfläche von 25 mal 25 cm das 50 cm hohe Bronzetor.

Auch die anderen Tore sollen bald wieder zum Anfassen da sein. Dickel betonte, dass der Heimatbund einen Altstadtrundgang anbieten wird, mit dem an rd. 40 markanten Punkten die Geschichte Brilons für jedermann erlebbar sein wird. Auch das Keffelker und das Lederker Tor sollen dann ebenfalls hautnah und zum Anfassen sein. Informationen sollen sowohl ein Faltblatt als auch Legenden an den Stellen selber in Normal- und Blinden-Brailleschrift liefern.

Sparkassendirektor Peter Wagner ließ keine Zweifel aufkommen, dass seine Bank auch weiterhin mit erheblichen Beträgen die Anstrengungen von Leaderregion und Heimatbund unterstützen werde. „Wir sind gerne dabei, wenn es um die Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geht.“

Mit im Sponsorenteam auch die Firmen Bau-Thiele, Metall-Voss und die Vermesser um Manfred Drescher.