Hallenberg. Die Freilichtbühne Hallenberg entführt mit Aladin und die Wunderlampe in eine fantasievolle Welt. Beim Proben-Besuch war Improvisation angesagt.
Ideal ist das Wetter für die schauspielerische Reise in den Orient an diesem Tag nicht. Pünktlich zur ersten Kostüm-Probe für „Aladin und die Wunderlampe“ ziehen dunkle Wolken auf und es fängt kräftig an zu regnen. Doch das kann die wettertauglichen Darsteller auf der Freilichtbühne Hallenberg nicht schocken. Kurzerhand wird improvisiert und ein Teil der Probe in den Zuschauerraum verlegt, der durch ein Dach geschützt ist.
Improvisation ist angesagt
Regisseurin Bärbel Kandziora begrüßt die bunt gemischte Truppe, die sich kostümiert und geschminkt zur Probe eingefunden hat. Sie ist sehr zufrieden mit dem, was Maske und Kostüm-Schneiderei gezaubert haben: „Ihr seht fantastisch aus.“ Noch hoffen alle, dass der Regen an Hallenberg vorbeizieht und es nur ein wenig Nieselregen gibt. Die Fanfare erklingt und die etwas einfältigen Palastwachen, die alles immer sehr wörtlich nehmen, treten mutig auf die Bühne. Auch der Sultan (Frank Gehrisch) mit seinen Dienerinnen hält tapfer dem Regen stand. Doch schon bald winkt die Regisseurin ab und beschließt, mit den farbenprächtig und fantasievoll gekleideten Darstellern einzelne Szenen und Tanz-Einlagen im Trockenen zu proben. Sie lacht: „Das ist halt Freilichtbühne.“ Ein Mitspieler frotzelt: „Das ist heute eher Ariel die Meerjungfrau.“
Singing in the rain
Derweil schwingt die Straßenkehrer-Gruppe um Aladin tanzend die Kehrbesen. Medin Jakupovic ist in die Rolle des charmanten und sehr cleveren Straßenkehrers Aladin geschlüpft, der sich unsterblich in die schöne Prinzessin verliebt. Der 21-Jährige macht eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketing-Kommunikation und hat schon in früheren Stücken Bühnenerfahrung gesammelt, zum Beispiel hat er schon den Peter Pan gespielt. Medin Jakupovic mag die Figur des Aladin, der ein selbstbewusster Charakter ist, sich aber auch durch die Begegnung mit Prinzessin Jasemine in Frage stellt. Die beiden haben viel Spaß daran, gemeinsam auf der Bühne zu stehen, zu tanzen und zu singen. Angesichts des Regens schnappen sich die beiden einen Schirm und singen „Leicht wie eine Feder.“
Sophia Nebert mag an ihrer Rolle als Jasemine, dass die Prinzessin so freiheitsliebend ist und sich heimlich aus dem Palast schleicht: „Jasemine entdeckt den Basar und Aladin und sie merkt, dass die Welt draußen ganz anders ist als ihre Welt. Und sie möchte, dass die Welt draußen besser wird. Das gefällt mir.“ Die 18-Jährige kommt aus Frankenberg und steckt gerade mitten in den Abitur-Vorbereitungen. Doch für die Freilichtbühne findet sie trotzdem noch Zeit. Seit 2018 ist sie dabei und war im Stück „Der gestiefelte Kater“ schon einmal eine Prinzessin.
Unterhaltsames Gespann
Als unterhaltsames Gespann unterwegs sind Zafar, der böse Zauberer (Ulrich Cappel) und sein kleiner Assistent Durat (Luis Neumann). Ulrich Cappel ist im realen Leben Schulleiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Der 57-Jährige blickt auf viele Jahre Bühnenerfahrung und ganz unterschiedliche Rollen zurück. Mit Blick auf seine aktuelle Rolle schmunzelt er: „Zafar ist sehr selbstüberschätzend und möchte die Welt beherrschen. Ich muss sagen, es hat auch mal was, dass man den Bösen rauskehren kann.“ Sein Assistent Durat hat es da nicht leicht. Trotzdem findet er die Rolle super: „Ich kriege öfter mal eins drauf von Zafar, aber ich finde es cool, dass ich in dem Stück bestimmt ein paar Lacher bekomme“, freut sich der 10-jährige Luis Neumann. Er besucht die vierte Klasse und ist schon seit drei Jahren auf der Freilichtbühne aktiv. Für ihn ist es seine erste größere Rolle. Bereits bei der Probe wird klar: Es wird ein paar urkomische Szenen mit den beiden geben.
Fantasiewelt voller Farben, Klänge und witziger Gestalten
Bärbel Kandziora führt auch diesmal wieder nicht nur Regie beim Kinder- und Familienstück, sondern sie hat auch die Textvorlage dazu selbst geschrieben. Sie sagt: „Mir war es beim Schreiben des Stücks wichtig, für die Hallenberger Bühne eine ganz eigene Fassung des Märchens zu kreieren.“ Die Musik dazu stammt von Stefan Wurz und die Choreografien von Jessica Krüger. Sie wollen die Zuschauer mitnehmen in eine orientalisch anmutende Fantasie-Welt voller Farben, Klänge und Bilder mit witzigen Gestalten, spannenden Szenen, schwungvollen Choreografien und mitreißenden Songs. Auf der Bühne stehen wieder mehrere Generationen. Etwa 90 Akteure im Alter von eins bis 74 Jahren, sind mit Begeisterung dabei, ein wunderbares Märchen aus 1001 Nacht auf die Hallenberger Bühne zu bringen. Das Publikum ist eingeladen zu einer „fantastischen Reise ins Morgenland, gewürzt mit einer großen Prise Humor und umhüllt von einem Hauch Magie…“.
Zur Premiere am Sonntag, 2. Juni, 15.30 Uhr, hoffen natürlich nun alle auf Wetter, das orientalisches Feeling aufkommen lässt. Weitere Infos zum Stück, Eintrittspreisen und Kartenreservierungen: www.freilichtbuehne-hallenberg.de