Winterberg. Wie wichtig ist es für die Stadtentwicklung, dass eine Kommune wie Winterberg den Bau und die Nutzung von Ferienwohnungen steuert?
Neulich auf einer deutschen Ferieninsel. Die nette Bedienung hatte uns auf Nachfrage einen Tisch zugewiesen, wir hatten bestellt und warteten. Unterdessen kam der Chef des Hauses und fragte, ob wir vorbestellt hätten. Hatten wir nicht, aber die Mitarbeiterin hatte uns ja den Tisch gedeckt und die Essenswünsche bereits an die Küche weitergegeben. Glück gehabt! Das Pärchen am Nachbartisch musste wieder gehen. „Wir haben leider nicht genug Personal und können nur die Gäste bedienen, die auch angemeldet sind.“ Verrückte Welt!
Umdenken ist erforderlich
Allein mit dem Stichwort „Corona-Nachwehen“ lässt sich dieses Phänomen nicht abtun. Dass beliebte Feriendestinationen Schwierigkeiten haben, Personal zu finden, liegt auch daran, dass das Personal im Gegenzug bezahlbaren Wohnraum finden muss. Und da hilft es nicht, das letzte Bügelzimmer noch an den Touristen zu vermieten oder dem Servicepersonal die Besenkammer frei zu halten. Ein Umdenken ist erforderlich.
Und: eine Region kann nur dann eine Willkommenskultur pflegen und Urlaubern gegenüber aufgeschlossen und freundlich sein, wenn die Einheimischen in ihnen nicht eine unliebsame Konkurrenz auf dem inzwischen hart umkämpften Wohnungsmarkt sehen. Stadtplanung ist auch Stadtentwicklung – die Kommune muss Weichen stellen können. Anders wird es nicht gehen.