Hallenberg/Kassel. Zuletzt hat Markus Kappen auf der Freilichtbühne Hallenberg den Petrus gespielt. Bei der RTL-Passion im TV war er einer der Kreuzträger.
Das Medienecho war geteilt. Die einen fanden es klasse, die anderen schlecht. Ein Dazwischen gab es kaum. Zum zweiten Mal hatte der Privatsender RTL vor Ostern „Die Passion“ zeitgemäß und als Großereignis live in Kassel inszeniert und in die heimischen Wohnzimmer übertragen. 2,23 Millionen Menschen sahen das dreistündige Event: Das entspricht einem Marktanteil von 9,7 Prozent. Unter den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren kam RTL sogar auf 12,4 Prozent. Einige Sauerländer Zuschauer dürften überrascht gewesen sein. Denn unter den Akteuren war auch ein Hallenberger. Der 47-jährige Markus Kappen, Vorstandsmitglied der Hallenberger Freilichtbühne, war als einer der 80 Kreuzträger zu sehen und er war einer von acht Statisten, die von einer Moderatorin live interviewt wurden.
Markus Kappen ist von Beruf Polizeibeamter in Winterberg und engagiert sich seit Jahren auf der Freilichtbühne seiner Heimatstadt Hallenberg. Bei der „Passion“, die alle zehn Jahre in der Nuhnestadt inszeniert wird, hatte er 2023 die Rolle des Petrus übernommen. Mit Vollbart, kahlgeschorenem Kopf und seiner imposanten Größe hatte Markus Kappen eine sehr beeindruckende Bühnenpräsenz. Das RTL-Format hatte ihn schon vor zwei Jahren angesprochen. „Damals wurde das Ganze ja in Essen inszeniert. Da war ich als Zuschauer dabei. Mir hat es gefallen. Ich fand es gut.“ Dem Hallenberger ist klar, dass sich an dem modernen Format mitunter die Geister scheiden. „Aber ich finde es als eine zeitgemäße Möglichkeit, um auch einem jüngeren Publikum vom Leiden und der Auferstehung Jesu zu erzählen.“
„Kreuzträger gesucht“! Auf der Internetseite des Privatsenders stieß Markus Kappen auf den Aufruf und schrieb eine kurze Bewerbung. „Die wollten wissen, warum man mitmachen möchte, was man beruflich macht. Und als Polizist, der auch noch auf der Bühne den Petrus gespielt hat, hatte ich offenbar gute Chancen.“ 8000 Zuschauer auf dem Friedrichsplatz in Kassel, 800 Bewerbungen allein für die 80 Rollen der Kreuzträger, von denen 8 während ihrer Tätigkeit interviewt wurden. Die „Acht“ hatte offenbar eine besondere Bedeutung. Geld oder irgendein Statisten-Honorar gab es nicht; allerdings war vor Ort für ein Catering der Mitwirkenden gesorgt. Für Markus Kappen zählten allein das Erlebnis und die Erfahrungen. „Ich bin einen Tag vorher nach Kassel gefahren, weil es ja eine Einweisung und eine Generalprobe gab. Dann habe ich mir für eine Nacht ein Hotel genommen und dann war am Mittwochabend das Live-Event.“ Der strömende Regen habe der besonderen Atmosphäre und Stimmung aber keinen Abbruch getan, sagt er.
Aus der Perspektive des Kreuzträger - jeweils acht Personen schulterten gemeinsam und abwechselnd das große Leuchtkreuz und trugen es durch die Kasseler Stadt - sei die Passion nochmal auf eine ganz besondere Art beeindruckend gewesen. „Die 80 Leute kamen aus ganz Deutschland; darunter waren Skeptiker, Kritiker und auch gläubige Menschen. Wir sind miteinander ins Gespräch gekommen. Das war sehr interessant.“
Ein einmaliges Erlebnis
Für Markus Kappen war es ein einmaliges Erlebnis. Schon jetzt freut er sich auf die Spielzeit der Freilichtbühne. Er ist bei „In 80 Tagen um die Welt“ dabei und spielt den Lord Ariston, einen Gast im Reformclub.