Marsberg. Faszinierende Entdeckung in einer Höhle bei Marsberg. Das Skelett eines Höhlenbären gibt den Forschern immer noch große Rätsel auf.
In der „Weißen Kuhle“, einer Höhle nur etwa zwei Kilometer von Marsberg entfernt, wurden faszinierende Entdeckungen gemacht. Ein vollständiges Höhlenbärenskelett wurde dort gefunden, das einen einzigartigen Einblick in die Geschichte dieser beeindruckenden Kreatur ermöglicht. Im Marsberger Museum kann man das Exemplar bestaunen.
Der Höhlenbär, der in Größe die heutigen Bären übertrifft, war im Gegensatz zu den heutigen allesfressenden Braunbären ein Pflanzenfresser. Seine gewaltigen Eckzähne sind ein Relikt seiner Vorfahren, die noch Fleischfresser waren. Vor etwa 15.000 Jahren starb der Höhlenbär aufgrund von Klimaveränderungen aus, was dieses Skelett zu einer seltenen und kostbaren Entdeckung macht.
Die Backenzähne des Höhlenbären zeigen deutlich, dass er sich von Pflanzen ernährte. Im Gegensatz zu den scharfen Schneidekanten des Eisfuchses haben diese Zähne viele kleine Höcker und Runzeln, die zum Zermahlen dienten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Menschen der Eiszeit auf den Höhlenbären gestoßen sind, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie ihn gezielt gejagt haben. Der Bär war als Jagdobjekt einfach zu groß und gefährlich. Die Eiszeitjäger bevorzugten es, harmlosere Huftiere zu verfolgen. Dennoch lassen einige wenige Schnittspuren auf den Höhlenbärenknochen darauf schließen, dass es zu Begegnungen zwischen Mensch und Bär gekommen ist.
„Alte Schätze“
Alte Schätze“ heißt unsere Serie, in der wir in loser Folge historische und mitunter auch sehr wertvolle Stücke präsentieren. Jede Stadt, jeder Ort hat solche alten Funde, Dokumente oder Gegenstände in seinem Archiv zu bieten, die die Zeit überdauert haben und die ein Stück Stadt- oder Dorfgeschichte erzählen.
Der Höhlenbär hielt seinen Winterschlaf unter anderem in den Höhlen der Mittelgebirge, und tausende von Knochen wurden in solchen Höhlen gefunden. Die große Menge an Knochen, die oft auf einem Haufen liegen, hat in der Vergangenheit zu vielen Spekulationen geführt. Von einer großen Epidemie bis hin zum Aussterben der Bären bei der Sintflut gab es zahlreiche Theorien. Die Wahrheit ist jedoch viel einfacher zu erklären. In den über 100.000 Jahren, in denen die Höhlenbären unsere Region bevölkerten, könnten in einer einzigen Höhle, wenn alle 10 Jahre ein Tier dort verendet, bis zu 10.000 Bärenskelette liegen.
Das Aussterben der Höhlenbären vor etwa 15.000 Jahren wurde durch natürliche klimatische Veränderungen verursacht. Vor etwa 20.000 Jahren wurde es kälter als zuvor, was zu einem natürlichen Selektionsprozess führte. Die längeren Winter verkürzten die Zeit für die Nahrungsaufnahme im Sommer, während sich die Zeit für den Winterschlaf verlängerte.
Der Fund des vollständigen Höhlenbärenskeletts aus der Weißen Kuhle ist zweifellos eine bedeutende und aufregende Entdeckung. Dank des Engagements von Dr. Roland Plesker, der die Knochen zu einem vollständigen Skelett zusammensetzte und dem Museum der Stadt Marsberg schenkte, können Besucher einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit dieser beeindruckenden Kreatur erhalten. Jeder einzelne Knochen erzählt seine eigene Geschichte und trägt dazu bei, unsere Kenntnisse über die faszinierende Welt der Höhlenbären und der Eiszeitjäger zu erweitern.