Bigge. Auf dem Franziskus-Hof kommen Pferde, Esel und Schafe bei tiergestützten Therapieangeboten zum Einsatz. So kann man die Vierbeiner unterstützen.

Jedes Patentier auf dem Franziskushof des Josefsheims hat seine eigene Geschichte, besondere Eigenschaften und natürlich einen Namen: Wer die tiergestützten Therapie-Angebote und den inklusiven Reitunterricht auf dem Hof unterstützen möchte, kann eine Tier-Patenschaft für die fünf Schafe, acht Pferde, zwei Shetland-Ponys und zwei Esel übernehmen. Diese Tiere – und damit auch die Einrichtung - möchte die WP in ihrer vorweihnachtlichen Spendenaktion mit Hilfe der WP-Leserinnen und Leser, unterstützen.

Johanna Vogel hat eine Patenschaft für das Reitpony Teddy übernommen.
Johanna Vogel hat eine Patenschaft für das Reitpony Teddy übernommen. © Josefsheim/Ulrike Becker | Josefsheim/Ulrike Becker

Patenschaften übernehmen

Da ist zum Beispiel „Filou“, für den man eine Pferde-Patenschaft übernehmen kann. In der Beschreibung zu dem über 20 Jahre alten Shetland-Pony heißt es: „Der Name ist Programm. Filou treibt seinen Kumpel Little One beim Freilauf kräftig an und geht nicht gerade vorsichtig mit ihm um. Ganz anders jedoch verhält er sich Menschen gegenüber. Hier ist er vorsichtig und umsichtig. Am Rollstuhl läuft er gut mit, nimmt sich allerdings manchmal Gras als Wegzehrung mit, wodurch ein Spaziergang auch mal etwas länger dauern kann.“ Nicht ganz so problematisch ist, dass der Rappe an einer Stoffwechselerkrankung leidet, da die Krankheit mit Tabletten gut im Griff ist. Schwerwiegender ist eine Huferkrankung, die chronisch und in Schüben verläuft. Die Folge ist, dass er dann an manchen Tagen Boxenstopp hat und für die tiergestützten Angebote nicht zur Verfügung steht.

Trotz dieses Handicaps möchten die Verantwortlichen aber auf den guten alten Filou nicht verzichten. Um Tiere, die wie er schon etwas älter sind, aber nicht mehr ganz so effektiv eingesetzt werden können, trotzdem auf dem Franziskushof behalten zu können, wird finanzielle Unterstützung gebraucht. „Problem ist, dass sich durch die neue Gebührenverordnung die Tierarzt-Kosten fast verdoppelt haben. Und natürlich haben auch wir mit steigenden Kosten für Futter und Energie zu kämpfen“, erklärt Birgit Lammert. Sie bietet auf dem Hof gemeinsam mit ihrem Kollegen Felix Kneer die Reittherapie an. Gemeinsam haben sie deshalb vor einem Jahr das Patenschafts-Projekt ins Leben gerufen.

Der Wallach
Der Wallach "Prinz" lebt Prinz seit 2016 auf dem Franziskushof. Auch für ihn kann man eine Patenschaft übernehmen. © Josefsheim | Josefsheim

Emotionale Bindung zu den Tieren

Die 59-Jährige erklärt: „Die Tiere werden hier bei uns langfristig für ihre Arbeit aufgebaut. Gerade die älteren Pferde sind sehr zuverlässig und in verschiedenen Bereichen einsetzbar. Viele Menschen mit Behinderungen, die hier zur Reittherapie kommen, haben eine sehr starke emotionale Bindung zu den Tieren. Das Gleiche gilt für die Beschäftigten aus der Werkstatt, die hier arbeiten. Deshalb ist es uns wichtig, dass die Tiere auch bleiben können, wenn sie wirtschaftlich vielleicht nicht mehr effizient eingesetzt werden können.“ Das älteste Pferd auf dem Hof ist der 24-jährige „Prinz“. Auch er ist nicht mehr ganz fit, aber trotzdem ein wichtiger Partner bei der Reittherapie. Das Patentier wird so beschrieben: „Als ehemaliges Kutschpferd brachte Prinz die nötige Gelassenheit für die Aufgaben eines Therapiepferdes mit. Er half durch sein ruhiges Wesen auch vielen ängstlichen Reitern, sich sicher und wohl auf und mit ihm zu fühlen. Im Therapiebereich stand er ruhig am Lifter, brachte vielen erwachsenen Reitern das Reiten bei und konnte durch seine unerschrockene Art im Wald und in der näheren Umgebung auch hier unzähligen Reitern die Natur näherbringen.“

Das Foto zeigt Franziskus-Hof-Mitarbeiter Felix Kneer (links) bei einem der therapiegestützten Angebote.
Das Foto zeigt Franziskus-Hof-Mitarbeiter Felix Kneer (links) bei einem der therapiegestützten Angebote. © Josefsheim/Ulrike Becker | Josefsheim/Ulrike Becker

„Pferde leisten schwere Arbeit“

Birgit Lammert erzählt, dass Prinz zwar heute aus Gesundheits- und Altersgründen nicht mehr geritten werden kann, aber trotzdem ein geschätztes Therapiepferd ist, das in der Bodenarbeit und als großes Kuscheltier seine Bestimmung findet. Sie sagt: „Die Pferde leisten hier eine schwere Arbeit. Sie müssen hochkonzentriert sein und mit sehr unterschiedlichen Menschen arbeiten. Wichtig ist, dass sie ruhig bleiben, auch wenn zum Beispiel jemand bei der Reittherapie sehr laut ist, Angst hat oder mal fester zudrückt. Körperlich und geistig sind die Tiere sehr verschieden und sind daher auch ganz unterschiedlich einsetzbar“, erklärt Birgit Lammert. Sie arbeitet schon seit 27 Jahren auf dem Franziskus-Hof. Ursprünglich hat sie eine pädagogische Ausbildung als Erzieherin gemacht, später hat sie dann eine Qualifizierung im Bereich Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd gemacht und im Bereich Reiten als Sport ist sie Ausbilderin für Menschen mit Behinderung. Ihr Kollege Felix Kneer ist ausgebildeter Heilerziehungspfleger und ebenfalls Reittherapeut.

Esel wirken entschleunigend

Pate werden kann man im Rahmen des Projektes nicht nur für die Reitpferde, sondern zum Beispiel auch für die Esel, die sich laut Birgit Lammert hervorragend für die therapeutische Arbeit eignen. Sie berichtet, welche Erfahrungen sie mit den Tieren gemacht hat: „Die Esel haben keinen Flucht-Instinkt. Im Gegenteil: Wenn etwas ungewöhnliches passiert, bleiben sie einfach stehen. Durch ihre ganze Art wirken sie sehr entschleunigend und beruhigend.“ Die Esel und auch die Shetland-Ponys wurden aus dem früheren Streichelzoo am Josefsheim übernommen und waren von daher schon immer an den engen Kontakt zu Menschen gewöhnt. Ein weiterer Vorteil: „Bei den Ponys ist aufgrund ihrer Größe sehr praktisch, dass sie auf einer Ebene neben einem Rollstuhl herlaufen können.“

Tierpaten-Nachmittag

Paten werden auch für die Therapieschafe gesucht, die auf dem Franziskus-Hof leben: Gisela, Lisa, Luise, Rosi und Lotte freuen sich über Spender, die gerne auch ihre wolligen Paten persönlich besuchen können. Das gilt auch für alle anderen Patentiere. „Transparenz ist uns sehr wichtig. Die Paten können gerne vorbeikommen und persönlich schauen, wie es ihrem Tier geht und wofür die Spenden eingesetzt werden“, betont Birgit Lammert. Deshalb lädt das Franziskushof-Team alle Paten auch regelmäßig zu Tierpaten-Nachmittagen ein.

So kann man Pate werden

Wer eine Tierpatenschaft übernehmen möchte, kann sich direkt auf dem Franziskus-Hof oder telefonisch beim Hof-Team melden: Tel. 0151-28033533. Eine Patenschaft ist schon als Einmalzahlung von fünf Euro oder durch monatliche Unterstützung in Höhe von mindestens fünf Euro möglich. Alle Paten erhalten eine Patenurkunde.

Spendenaktion

Gespendet werden kann an den Förderverein des Josefsheims Bigge unter dem Verwendungszweck „WP-Weihnachtsaktion“ bei der Verbundvolksbank OWL, BIC: DGPBDE3MXXX, IBAN: DE50 4726 0121 8977 1687 10.

Ab einer Spende in Höhe von 50 Euro werden (sofern die postalische Anschrift bei der Überweisung angegeben wird) Spendenquittungen ausgestellt.