Brilon. Nach dem Brand ihres Hauses steht eine elfköpfige Familie aus Brilon-Hoppecke unter Schock. Anfang der Woche bekam sie eine neue Horror-Nachricht. Das Haus muss vermutlich abgerissen werden. Drei Jahre Renovierungsarbeit wären somit umsonst gewesen.

Der Brand eines Wohnhauses in Brilon-Hoppecke hat eine elfköpfige Familie um ihr Heim gebracht. Das Haus muss vermutlich abgerissen werden. Nach dem Brand im Dachstuhl ihres Hauses versucht Familie Morhenne/Fortuna, die Zukunft zu planen. Im Moment sieht es düster aus. Trotz der Hilfe, die sie von allen Seiten erfahren.

Die Empfehlung des Architekten am Montagmittag war deutlich: „Abreißen”, sagt Nicole Morhenne. Kopfschüttelnd blickt sie auf das Haus, in dem fast drei Jahre Renovierungsarbeit stecken. Am vergangenen Samstag war der Dachstuhl ausgebrannt. Weil das Feuer am frühen Abend in einem unbewohnten Raum des Dachgeschosses ausgebrochen war, hatte es die Nachbarin bemerkt und die völlig überraschte Familie rechtzeitig alarmiert. Die Eltern Thomas Fortuna und Nicole Morhenne sowie alle neun Kinder im Alter zwischen drei Monaten und 18 Jahren konnten ihr brennendes Zuhause unversehrt verlassen.

Löschwasser und Regen sickern ein

Auch das Haus schien zunächst zu retten zu sein. Nach den einstündigen Löscharbeiten am Dachstuhl sickern jedoch unaufhaltsam Löschwasser und Regen ein. Das Wasser drückt durch Decken und Wände, an bunten Tapeten im Spielzimmer zeigen sich mittlerweile große nasse Flecken. Fatal für das alte Haus, dessen Decken nach Fachwerkart aus Holz, Asche und Lehm bestehen.

„Das Wasser macht nun kaputt, was das Feuer uns gelassen hat”, sagt Morhenne und blickt resigniert auf die Fenster, an denen von innen das Kondenswasser herunterrinnt. „Kernsanieren wäre teuerer als neu bauen.” Darauf läuft es wohl hinaus für Familie Morhenne / Fortuna. „Wir sind zwar versichert, aber das Problem ist die Zeit dazwischen. Wo sollen wir hin, bis ein neues Haus fertig ist?” Zumal die Familie ortsgebunden ist und für sie eigentlich nur Hoppecke in Frage kommt.

Im Pfarrheim untergekommen

Im Moment drängen sich Eltern und Kinder im Pfarrhaus und der unteren Etage des Pfarrheims. Pfarrer Manfred Müller stellte der Großfamilie die leerstehenden Räume freundlicherweise zur Verfügung. Drei Zimmer sind es — die beiden Mädchen teilen sich ein Zimmer, ebenso alle fünf Jungs. Thomas Fortuna und Nicole Morhenne schlafen mit den beiden Säuglingen in einem Raum. „Es ist katastrophal, aber wir haben ein Dach über dem Kopf”, sagt Morhenne. Die Betten und Matratzen für die elfköpfige Familie stammen aus Übergangsheimen der Stadt Brilon.

Die Bürger Hoppeckes haben ebenfalls kräftig geholfen, haben Kleidung und Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt. Für alle Hilfe, die ihnen in den vergangenen Tagen angeboten wurde, ist die Familie natürlich dankbar: „Wir haben eine wahnsinnige Hilfsbereitschaft erfahren.” Fünf der neun Kinder dürfen nun für 14 Tage nach Norderney ins Kinderkurheim „Arnsberg”. Das Jugendamt Hochsauerlandkreis hat veranlasst, dass die Kinder dort unterrichtet werden und etwas Abstand von der stressigen Situation bekommen. „Für uns ist das auch eine Entlastung”, sagt Morhenne.

Ursache noch unklar

Noch nicht geklärt ist bisher die Brandursache. Der zuständige Gutachter hat Kabel und Sicherungen aus dem Dachbodenraum mitgenommen. „Eigentlich war alles ausgeschaltet. Aber der Hauptteil des Hauses ist mehr als 100 Jahre alt”, mutmaßt Morhenne. Auch die Versicherungslage muss noch geklärt werden. Denn eigentlich hat die Familie für Situationen wie diese vorgesorgt und eine Versicherung mit Unterbringung abgeschlossen. Der Gutachter kommt aber erst morgen. Bis dahin muss alles im Haus so bleiben, wie es ist. „In der Zeit sind selbst die Sachen, die wir noch hätten retten können, nassgeregnet”, ärgert sich Morhenne. Im Pfarrhaus kann die Familie zwar zunächst bleiben: „Aber längerfristig bin ich für eine andere Lösung. Eine, bei der wir nicht außen herum in ein anderes Gebäude gehen müssen, um kochen zu können.”

Wer der Familie mit Geld- oder Sachspenden helfen möchte, seine Arbeitskraft als Handwerker oder gar eine passende Unterkunft anbieten möchte, kann sich bei Nicole Morhenne melden: 0170/2874538