Kneipe, Restaurant, Veranstaltungsort, Vereinslokal, Kegelbahn und für manche ein zweites Zuhause - das ist das Deutsche Haus in Marsberg!

Marsberg. Seit über elf Jahren sind Martin Hudelist (44) und Eike von Rüden (40) bereits die Eigentümer des Deutschen Hauses in Marsberg. Das Paar hat zwei Töchter im Alter von sechs und dreizehn Jahren.

Im Wiener Nachtleben kennengelernt

Eike ist gebürtige Marsbergerin und erfuhr seinerzeit von ihren Eltern beziehungsweise durch die lokale Presse, dass die Brauerei Westheim das Gebäude verkaufen wollte. Sie, gelernte Hotelfachfrau, er, gelernter Koch, hatten sich einige Jahre zuvor im Wiener Nachtleben kennengelernt. Der Österreicher Martin Hudelist hat in Wien Koch gelernt, arbeitete zwischenzeitlich in einem Tiroler Hotel, bis es ihn wieder in seine Heimatstadt Wien zog. Eike hat im Grandhotel Petersberg bei Bonn gelernt. Sie arbeitete anschließend als Rezeptionistin in Hamburg und in Wien.

Martin Hudelist und Eike von Rüden.
Martin Hudelist und Eike von Rüden. © Regina Schmidt | Regina Schmidt

Das Paar entschloss sich ab Frühjahr 2012, den Schritt nach Deutschland beziehungsweise Marsberg in die Selbstständigkeit zu wagen und erwarb das Deutsche Haus von der Brauerei Westheim.

Seit 1895 Schank-Konzession

Seit 1895 gibt es im Deutschen Haus eine Konzessionsurkunde für den Betrieb eigener Schankwirtschaft. Der langjährige Eigentümer Franz Wegener wurde mit Spitznamen der „deutsche Franz“ genannt, worauf der Name des Hauses zurückgehen dürfte.

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Das Deutsche Haus, mit schöner Fachwerkoptik, liegt sehr zentral, mitten in Marsberg, direkt zwischen Diemelbrücke und dem Bahnübergang. Wenn am zweiten Juli- Wochenende in Marsberg wieder Schützenfest gefeiert wird, ist hier (besonders vor und nach dem Schützenfest-Umzug) wieder der Bär los. Viele gebürtige beziehungsweise ehemalige Marsberger kommen extra zum Heimatfest wieder nach Marsberg und man freut sich auf ein Wiedersehen „am Deutschen“ oder „auffe Halle“.

Einladender Biergarten

Bei schönem Sommerwetter lädt der Biergarten unter der großen, schattenspendenden Linde besonders ein. Neben Tischen und Stühlen stehen hier auch zwei Strandkörbe, die zum Verweilen einladen und dem Ganzen ein gemütliches Flair geben.

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Von hier hat man auch direkten Zugang „Zur Tenne“. Dieses angrenzende Teilstück mit großem Saal, Bühne und Theke, sowie barrierefreiem Zugang wird gerne als Veranstaltungsraum für die verschiedensten Zwecke genutzt. Hier gibt es 100 Sitzplätze. Direkt daneben ist der „kleine Saal“, der bei größeren Veranstaltungen zusätzlich zur Tenne als Essensraum genutzt wird oder für kleinere Feierlichkeiten oder Vereinssitzungen separat gebucht werden kann.

Das „Wiener Eck“

Das Deutsche Haus hat neben dem traditionellen Schankraum noch einen kleinen modernen Gastraum, das Restaurant „Wiener Eck“ mit etwa 30 Sitzplätzen sowie im Keller eine Kegelbahn.

Die Kegeltruppe „Die Haudegen“ gibt es bereits seit 1966. Die Kegelbrüder kegelten über 50 Jahre lang jede Woche hier. Heute treffen sie sich immer noch hier, haben das Kegeln aber mittlerweile eingestellt.

Im Schankraum ist der Stammtisch der ‘Roten Sau’, der sich hier schon seit 48 Jahren trifft, eindrucksvoll präsentiert mit einem großen runden Holzschild mit rotem Schwein an der Wand des Stammtisches. Hier ist es sehr urig, eine richtige Kneipe mit allem, was dazu gehört. Das sind unter anderem die zahlreichen Sprüche an der Wand, wie: „Zuhause ist wo man bleibt wenn man geht.“ Für viele alteingesessenen Marsberger und Stammgäste ist das Deutsche mit Sicherheit eine Art zweites Zuhause.

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Während der Corona-Zeit entstand die Idee der „Bude 8“. Hier gab und gibt es noch die Möglichkeit, Essen mitzunehmen. Am Anfang waren es hauptsächlich Wurst und Pommes, die verkauft wurden. Die Schulkantinen waren zeitweise zu und deshalb freuten sich vor allem die Schüler über dieses Essensangebot in der Nähe. Es wurde sehr gut angenommen.

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Mittlerweile gibt es schon lange zusätzlich wechselnde Mittagsgerichte. Der Menüplan ist auf der Internetseite des Deutschen Hauses einzusehen. Wieso heißt es Bude 8? Die Antwort ist viel zu einfach, um darauf zu kommen: Die „8“ ist die Hausnummer: Hauptstraße 8. Legten die Vorbesitzer damals ihr Augenmerk besonders auf die Bierwirtschaft und kleinere Gerichte, so ist das „Deutsche“ unter der Leitung des Kochs Martin Hudelist heute ein renommiertes Restaurant. Es gibt österreichische Spezialitäten, deutsche, auch vegetarische Gerichte, eine Speisekarte, die saisonbedingt wechselt, Wochen- und Tagesgerichte.

Vielfältige Speisenkarte

„Wir sind Kneipe, Restaurant, Veranstaltungsort, Vereinslokal, Kegelbahn und für den ein oder anderen ein zweites Zuhause unter einem Dach“, fügt Eike von Rüden hinzu: „Das ist viel Arbeit, aber es macht uns Spaß.“ Das klassische Wiener Schnitzel vom Kalb ist natürlich immer auf der Speisekarte des Deutchen Hauses zu finden. „Unsere große Schnitzelkarte, auf die sich viele Gäste schon freuen, gibt es meist ab Mitte Januar. Diese umfasst über 20 verschiedene Varianten“, so Hudelist.