Winterberg. Autorin Kathrin Heinrichs berichtet, warum sie gerne über das Sauerland schreibt und was die Zuschauer bei ihren Auftritt in Züschen erwartet:
Mit einem neuen Krimi im Gepäck meldet sich Krimiautorin Kathrin Heinrichs zurück. „Am Ende zu viel“ heißt der dritte Band um den alten Sauerländer Anton und seine polnische Pflegerin Zofia. In gewohnt humorvoller Art wird die Sauerlandkrimi-Autorin ihn präsentieren. Am Samstag, dem 6. Mai, ist sie ab 19.30 Uhr in Borgs Scheune in Züschen zu Gast. Ein Gespräch darüber, warum ausgerechnet das Sauerland eine spannende Kulisse für ihre Romane bietet und ob sie von der Schriftstellerei alleine ihren Lebensunterhalt bestreiten kann.
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Wie oft sind in Ihren Krimiromanen auch Orte, Protagonisten etc. aus dem Gebiet rund um Winterberg, Hallenberg und Medebach eingeflossen?
Hallenberg habe ich im achten Band meiner Vincent Jakobs Reihe (“Salamitaktik“) ausführlich gewürdigt, auch Winterberg kommt immer mal wieder vor, zum Beispiel in meinem Kurzkrimi „Unterm Schnee“ in der Anthologie „Tot überm Zaun“.
Was macht das Sauerland so interessant für eine Krimiautorin?
Ich bin Sauerländerin und schreibe am liebsten über das, was ich kenne. Aber die Region gibt meines Erachtens auch einiges her. Ich empfinde die geschwungene Landschaft als heiter und unbeschwert, gleichzeitig liefern die großen Waldflächen, die Berge und Täler einiges an Spannungspotenzial. Die Menschen sind teils knorrige Charaktere, die ihr Herz nicht auf der Zunge tragen. Das macht Ermittlungen interessant und Geheimnisse nicht leicht zu knacken. Tausend Berge, tausend Abgründe, wenn man so will. Ganz nebenbei platziere ich meine Geschichten gern im ländlichen Umfeld, so dass man es mit einem überschaubaren Kosmos zu tun hat. Gerade im neuen Programm lese ich einen sehr humorvollen Kurzkrimi über einen tödlichen Ausgang beim Maibaumaufstellen. Es ist eine wunderbare Dorfgeschichte mit skurrilen Charakteren und mehreren überraschenden Wendungen. Für mich ist es ein Sauerland-Kurzkrimi par excellence.
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Was erwartet die Zuschauer bei Ihrem Auftritt in Züschen?
Ich stelle meinen neuen Krimi „Am Ende zu viel“ um den alten Sauerländer Anton und seine polnische Pflegerin Zofia vor, außerdem den schon erwähnten Kurzkrimi und neue Nelly-Geschichten, die viel Alltagssatire bieten. Das Ganze präsentiere ich in einem Programm mit viel kabarettistischer Plauderei. Der Programmtitel lautet in Abwandlung des Buchtitels „Am Ende viel Schönes“. Mir geht es darum, bei allem Mist, der gerade passiert, auf das Schöne hinzuweisen, das es zum Glück auch und immer noch gibt. Oft sagen mir Zuschauerinnen und Zuschauer nach der Veranstaltung: „Es tat so gut, endlich mal wieder richtig zu lachen.“ Wenn das klappt, habe ich viel erreicht.
Warum sind die Menschen so interessiert an regionalen Krimigeschichten?
Ich glaube, sie sind nur an guten Regionalgeschichten interessiert. Es reicht nicht, Straßennamen herunterzubeten. Die Grundlage ist ein guter Plot und interessante Charaktere. Darüber hinaus hat Literatur für mich immer mit Erkennen zu tun. Vielleicht auf einer ganz simplen Ebene, wenn ich über einen Ort oder eine Region lese, die ich kenne. Schon etwas komplexer, wenn etwas so beschrieben ist, dass ich eine Situation, ein Gefühl wiedererkenne und im Buch besser beschrieben finde, als ich es selbst hätte ausdrücken können. Wenn ich beim Lesen lachend denke: „Ja, genau so ist es bei einer Dorfversammlung“ ist das gute Unterhaltung und ein Gewinn. Oder bei ernsteren Themen: Wenn ich in einer Geschichte den Schmerz eines Vaters nachempfinden kann, der bei einem Verkehrsunfall auf der A 46 sein Kind verloren hat, wenn ich seine widerstreitenden Gefühle begreife, die Komplexität des Geschehens verstehe, ist das ein noch tieferes Erleben oder Erkennen.
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Wie viele Bücher haben Sie bislang geschrieben?
13 Kriminalromane und fünf Sammelbände mit Kurzgeschichten, außerdem ein paar Theaterstücke. Zwei Romane habe ich zudem zusammen mit ein paar Krimikollegen verfasst.
Sind Sie hauptberuflich als Autorin tätig?
Ja. Ich habe Deutsch und Englisch studiert und wäre eigentlich als Lehrerin in der Schule gelandet. Meinen ersten Sauerland-Krimi habe ich eigentlich nur als Versuchsballon gestartet. Damit lief es dann aber so gut, dass ich gleich den nächsten geschrieben habe. Außerdem stand ich von Anfang viel mit meinen Programmen auf der Bühne. Gerade das Wechselspiel aus Rückzug an den Schreibtisch und Präsentation auf der Bühne ist für mich sehr reizvoll.
Karten für den kriminell-humorvollen Abend mit Kathrin Heinrichs sind für 15 Euro in der Tourist Info Züschen oder online im Buchungsportal der Winterberg Touristik GmbH https://www.winterberg.de/aktivitaeten-wohlfuehlen/erlebnis-buchen/#/ erhältlich. Das Abendticket kostet 17 Euro