Brilon. Feuchtigkeitsschäden, Statikprobleme und viel zu wenig Platz: Die Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr hat ausgedient. Das ist jetzt geplant:

Der Bürgersaal des Rathauses in Brilon war an diesem Abend bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein ungewöhnlicher Anblick für die Sitzung des Bauausschusses des Rates der Stadt Brilon, die am Mittwoch, 19. April, stattfand. Grund für den Ansturm: An diesem Tag stand auch der Neubau der Fahrzeughalle am bisherigen Standort an der Grimmestraße für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Brilon auf der Tagesordnung. Grund genug für die Feuerwehrkameraden, der Sitzung einen Besuch abzustatten.

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Der Neubau sei dringend nötig, führt Bauamtsleiter Marcus Bange in das Thema ein. Die Halle aus dem Jahr 1973 bestehe aus einem Kellergeschoss mit der zentralen Atemschutzwerkstatt, der alten Atemschutzstrecke und Lagerräumen. Im Erdgeschoss seien drei Stellplätze und eine Waschhalle vorhanden, während im Obergeschoss Lager- und Schulungsräume sowie die Jugendfeuerwehr untergebracht seien.

Erweiterung nicht möglich

Leider entsprächen die Abmessungen der Stellplätze und Tore nicht mehr den geltenden Normen und arbeitsschutzrechtlichen Sicherheitsanforderungen. Bange betont, dass die Stellplätze aus statischen Gründen nur eingeschränkt genutzt werden können und ein zusätzlicher Stellplatz benötigt wird. Eine Erweiterung der Stellplätze und der Tore sei aufgrund der baulichen Konstruktion nicht möglich. Es gebe dringenden Handlungsbedarf, da die Sicherheitsabstände teilweise deutlich unterschritten werden.

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Darüber hinaus weise das Gebäude erhebliche Feuchtigkeitsschäden auf, die eine Sanierung der Tore und Fenster notwendig machten. Auch die vorhandenen Lagerkapazitäten von Geräten, Schläuchen und Verbrauchsmaterial reichten für einen sicheren Dienstbetrieb nicht aus. Das alte Gebäude habe eine Bruttogeschossfläche von 858 Quadratmetern.

Marcus Bange unterstreicht die Notwendigkeit eines Neubaus: „Es besteht dringender Handlungsbedarf aufgrund der Sicherheitsprobleme und der begrenzten Lagerkapazitäten. Wir müssen die Abmessungen der Stellplätze und Tore den geltenden Normen anpassen, um einen sicheren Dienstbetrieb zu gewährleisten.“

An die Stelle der alten Halle soll deswegen ein Neubau treten, der seit zwei Jahren in enger Zusammenarbeit mit einem Arbeitskreis der Feuerwehr geplant wurde.

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Multifunktionsraum

Laut Marcus Bange, dem zuständigen Bauamtsleiter, sehe die aktuelle Planung einen Baukörper vor, der in Teilbereichen zweigeschossig sein werde. Der Baukörper solle eine Fahrzeughalle mit fünf Stellplätzen, eine Waschhalle, eine Atemschutzwerkstatt, einen multifunktionalen Raum und Nebenräume beherbergen. Der Baukörper soll dabei den aktuellen Normen und arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften entsprechen.

Marcus Bangfe führt aus, dass der multifunktionale Raum insbesondere für die Ausbildung und für die notwendige Führung von stadtweiten Großeinsatz- und Katastrophenlagen als Stabsraum für die Einsatzleitung vorgehalten werden soll. Die Waschhalle soll für den Löschzug und alle zwölf Löschgruppen der Feuerwehr Brilon zentral für die erforderliche Fahrzeugpflege genutzt werden.

Er weist darauf hin, dass es in den Ortsteilen gegenwärtig keine zugelassenen Waschgelegenheiten für Fahrzeuge und Geräte gibt. Der Bau des neuen Baukörpers würde daher eine erhebliche Verbesserung für die Feuerwehr darstellen und den Arbeitsablauf erleichtern.

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Gut aufgestellt

Thomas Bauerfeind, der Leiter der Briloner Feuerwehr, hat an den Beratungen mit der Stadt teilgenommen und begrüßt den Neubau: „Mit der neuen Halle sind wir funktionell gut aufgestellt“. Der Standort an der Grimmestraße sei, insbesondere wegen möglichen Hilfsfristen, weiterhin gut gewählt. Auf den Einwurf von Wolfgang Diekmann (CDU), dass das nicht der große Wurf für die Feuerwehr sei und die Ergänzung des Ausschutzvorsitzenden, dass die Politik offen für die Wünsche der Feuerwehr entgegnet er: „Das ist für uns ein reiner Funktionsbau. Außerdem äußern wir keine Wünsche, sondern melden unseren Bedarf an“.

Einem Vorschlag von Stefan Scharfenbaum (Grüne), die Anwesenden Feuerwehrleute, doch einmal selbst zu ihrer Meinung über den Neubau zu befragen, wurde nicht befolgt: „Das ist satzungsrechtlich einfach nicht möglich“, klärt der Vorsitzende Jürgen Kürmann aus. Außerdem habe es einen Arbeitskreis gegeben, um die Feuerwehr bei der Planung miteinzubeziehen.

Kein Kellergeschoss geplant

Aus Kostengründen wird auf ein Kellergeschoss und ein durchgängiges Obergeschoss verzichtet, wodurch die Bruttogeschossfläche des Gebäudes auf insgesamt 804 m² reduziert wird. Das Besondere an dem Bauvorhaben ist, dass das Gebäude größtenteils in Holzkonstruktion errichtet werden soll, ähnlich wie das Feuerwehrhaus in Madfeld.

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Wie aus der Antragsvorlage hervorgeht, soll der Bauantrag für die Baumaßnahme bis Mitte des Jahres 2023 eingereicht werden und die Ausführung soll im Jahr 2024 erfolgen. Die Objektplanung für das Projekt wurde an das Büro Fastabend aus Madfeld vergeben, während das Büro LOGO Plan aus Schmallenberg für die Planung der Technischen Gebäudeausrüstung zuständig ist.

Ein wichtiges Thema bei jedem Bauprojekt sind die Kosten. Aktuell wird von Gesamtkosten inklusive Baunebenkosten in Höhe von 2,72 Millionen Euro (brutto) ausgegangen, wobei ein Risikozuschlag von rund 130.000 € (5 Prozent) enthalten ist