Brilon. In der Briloner Moschee wird für Erdbeben-Opfer gesammelt. Die Beteiligung ist gewaltig. Was manche Leute abgeben, sorgt aber für Kopfschütteln.
„Wir sind positiv überrascht von den vielen Spenden für die Erdbebenopfer, die von der Bevölkerung sogar aus den Nachbarstädten gebracht wurden“, erklärte Ahmed Yildiz, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde an der Nikolaistraße in Brilon. „Aber wir sind auch traurig, dass viele Leute anscheinend nur den Keller ausgeräumt haben und sogar dreckige Klamotten lieferten. Wir mussten einen großen Container mit unbrauchbaren Sachen füllen und diesen bezahlen.“
Firma Egger stellt einen Scheck über 1.500 Euro aus
Die Türkische Gemeinde hatte eine Spendenaktion gestartet, damit den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien schnell geholfen wird. „Dankbar sind wir über viele Schlafsäcke, saubere Winterkleidung, Hygieneartikel und meistens neuwertige Kindersachen und Babyartikel wie Windeln, Fläschchen und Nahrung. Wir freuen uns auch sehr, dass viele Firmen Spendenaktionen machen und die Firma Egger sogar einen Scheck über 1.500 Euro ausstellte. Auch 10 bis 15 Kartons Neuware wurden angeliefert, leider ohne Firmennamen“, so Ahmed Yildiz. In vielen Kartons lag saubere Winterkleidung, tolle Sachen. „Auch viele Babysachen wurden gespendet, wie Windeln, Babyfläschchen, und -nahrung“, erklärt der Vorsitzende der Moschee.
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Fast 30 Frauen sortierten tagelang von 10 bis 20 Uhr in den Nebenräumen der Moschee den Inhalt der Spendenkartons und kontrollierten auch, ob nichts darin lag, was Probleme beim Zoll gibt. Zusätzlich waren 10 bis 15 Männer pausenlos im Einsatz.
30 Prozent der Spenden unbrauchbar
Unglaublich: Es gab tatsächlich Menschen, die schmutziges Verbandsmaterial, verdreckte Kopfkissen, schmutzige Taschentücher und dreckige, zerrissene Jeans oder gewaschene, aber fleckige Unterhosen in eine Kleidersammlung für Erdbebenopfer geben? „Wir haben kein Problem mit gebrauchten, sauberen Sachen“, betonte Yasemin Yarenbasi: „Was wir hier gesehen haben, ist respektlos gegenüber unserem Helferteam“, zeigte sich die junge Frau enttäuscht und verärgert. Es gehe doch um Menschen, um Erdbebenopfer.“ Nahezu 30 Prozent der Spenden seien unbrauchbar gewesen.
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Der Zusammenhalt innerhalb der muslimischen Gemeinde sei enorm. „Wir kommen alle aus verschiedenen Regionen in der Türkei. Aber, egal ob Türken oder Kurden, wir haben jetzt gemerkt, wir verstehen uns gut und der Zusammenhalt ist Wahnsinn“, sagt Yasemin Yarenbasi. Die Spendenkartons wurden bei der Firma Feldmann eingelagert und ein 40-Tonnen-Lkw angemietet, der am Montag losfahren soll – 4.000 Kilometer beträgt die Fahrtstrecke. „Ich überlege, ob ich in die Türkei fliege und kontrolliere, ob die Spenden auch korrekt ankommen“, so der Moschee-Vorsitzende.
Zehn große Städte im Bereich von rund 500 Kilometern in der Türkei sind vom Erdbeben betroffen. „Das wird innerhalb von zwei Jahren wieder aufgebaut sein“, ist Ahmed Yildiz zuversichtlich.
Geld kann weiter gespendet werden, „aber keine Kleidung,“ so der Vorsitzende. Gebraucht werden auch Heizlüfter- und strahler, Taschenlampen, Wolldecken und Schlafsäcke, Hygieneartikel, Babyflaschen und -nahrung und Brei.
Die Stadt Brilon hat einen Spendenfonds eingerichtet. Die Spenden sind für die Finanzierung der Hilfstransporte und notwendige Unterstützung vor Ort. Das Geld geht auf das städtisches Konto:
- Sparkasse Hochsauerland
- IBAN: DE04 4165 1770 0000 0023 37
- Verwendungszweck: Erdbebenhilfe Brilon
Ab 300 Euro wird eine Spendenquittung ausgestellt