Wetterphänomen rund um Winterberg: Wie flüssiger Puderzucker
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Winterberg. Nebel, Eiseskälte und Flocken haben die Region rund um Winterberg in eine Zuckerlandschaft verzaubert. Die ist aber nicht ganz ungefährlich.
Die winterliche Landschaft sieht traumhaft aus: So, als hätte ein Konditormeister mit literweise flüssigem und kiloweise trockenem Puderzucker die Bäume und Sträucher verziert. Mit jedem weiteren Höhenmeter nimmt die „Zuckerschicht“ zu. Und wer in den Tallagen wohnt, kann gar nicht glauben, wie es rund um den Kahlen Asten aussieht. Streng genommen sind es gefrorene Eis-Kristalle, die sich Schicht für Schicht dank Nebel und permanenten Minusgraden um die Bäume gelegt haben. Und dann kommt noch Schnee oben drauf.
Bäume ächzen unter Schneelast
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Gefahr von Schneebruch
Das Naturschauspiel ist aber nicht ganz ungefährlich. „Wir haben hier oben zum Beispiel in Neuastenberg und Altastenberg die Eingänge zu einigen Waldgebiete mit Flatterband abgesperrt und warnen Spaziergänger davor, die Wälder zu betreten“, sagt Bernward Leber, Revierleiter beim Stadtforstamt Winterberg.
Dass Bäume unter Eislast ächzen müssen, gibt es Jahr für Jahr immer wieder mal. „Aber so lange andauernd – das ist schon ungewöhnlich“, sagt Leber. Aus forstlicher Sicht könne man da nichts tun. Für Waldarbeiter ist es zu gefährlich. Und einfach absägen möchte man die Bäume auch nicht. Einige sind unter der Last schon abgeknickt.
„Wir sind froh um jeden, den wir haben“, sagt Leber. Mit Sorge blickt er auf den Wetterbericht, der durchaus weitere Schneefälle in Aussicht stellt: „Wir hatten gehofft, dass durch die Sonne am Dienstag einiges abtaut; aber die Kälte ist schon enorm. Und wenn noch Schnee dazukommt, wird die Last noch größer.“
Diese Sorge teilt er mit Frank Rosenkranz, Leiter des Regionalforstamtes Schmallenberg, das für einige Bereiche in Winterberg und Medebach zuständig ist. „Gesperrt haben wir nichts. Ich denke, dass jeder Spaziergänger die Gefahren selbst gut einschätzen kann und sollte.“ Die Fachleute haben für den gefrierenden Nebel an den Ästen übrigens die Bezeichnung „Duftanhang“. Es seien schon einige Kilo, so Rosenkranz, die die Bäume tragen müssten. „Hinzu kommt, dass die Trockenheit der vergangenen Monate der Vitalität und Spannkraft der Bäume zugesetzt hat. Das bemerken wir vor allem bei der Buche.“ Den Bäumen Entlastung verschaffen, sei aufgrund des enormen Aufwandes gar nicht möglich. „Wir können nur hoffen, dass es etwas milder wird.“
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