Brilon. Im Kurpark ist die die neue „GeoKulTour“ vorgestellt worden. „Ich hoffe, dass sie wahrgenommen wird“, sagt Bürgermeister Dr. Christof Bartsch
Ohne den, mit immer neuen Ideen, aktiven Heimatbund Semper Idem wären Brilon und seine 16 Dörfer um viele stadtprägende Attraktionen ärmer. Jetzt wurde im Kurpark die neue „GeoKulTour“ vorgestellt. Das neue Angebot wird bei Touristen und der Bevölkerung viel Beachtung finden.
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„Die GeoKulTour ist auch für Schulklassen geeignet und ich hoffe, dass sie wahrgenommen wird“, wünscht sich Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, dass Schulen den Geologie-Unterricht auch mal in den Lernort Kurpark verlegen. Die heimische Landschaft zu verstehen, ist ohne geologische Kenntnisse nicht möglich. Der Kurpark feiert am 18. September seinen 50. Geburtstag und dafür bekam er jetzt vom Heimatbund mit der GeoKulTour ein vorzeitiges Geschenk. Gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Christof Bartsch stellten Heimatbund-Vorsitzer Winfried Dickel, Carsten Schlömer M.A. (2. Vorsitzender), Annette Bette (Diplomgeologin) und Appolonia Held-Wiese (Natur- und Landschaftsführerin) das neue Angebot vor.
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Info-Route mit sieben Stationen
An dem vor vielen Jahren von Schulleiter Hubert Schreckenberg ins Leben gerufenen geologischen Lehrpfad im Kurpark hat der Zahn der Zeit genagt, informierte Winfried Dickel. Ein Anruf bei Dr. Bartsch ergab, dass einer Neugestaltung nichts im Wege stehe. An sieben Stationen informieren jetzt Tafeln mit Infos und Abbildungen sowie direkt daneben liegenden großen Steinen über den Zusammenhang zwischen dem heimischen Gestein und der prosperierenden Entwicklung der Region. „Unser Ziel ist es, mit dieser besonderen Route inmitten des Kurparks auswärtigen Gästen, einheimischen Interessierten und Schülern die geologische paläontologische Vielfalt unserer Region näherzubringen“, erklärte Carsten Schlömer. Diplomgeologin Bette erläuterte: „Wir zeigen an jeder Station Steine, die wir hier haben und die für die Stadtentwicklung wichtig waren.
Die Leute haben immer nur das genommen, was in der Region war.“ Der neue Lehrpfad gehöre zum Geschichtserlebnispark Brilon und seine 16 Dörfer, was man am Blau der Schilder erkenne. „Wir wollten ihn lebendig gestalten und den Menschen mit der Natur und Nachhaltigkeit in Verbindung bringen“, betonte Carsten Schlömer. An jeder der sieben Stationen, können Besucherinnen und Besucher jetzt eindrucksvolle große Steine aus dem Briloner Bergbau sehen, als stumme Zeitzeugen einer langen geologischen Geschichte. Der Bürgermeister zeigte sich beeindruckt von den kurzen, präzisen geschichtlichen Texten auf den Bildtafeln daneben, die Annette Becke verfaßt hatte sowie dem gelungenen Layout von Carsten Schlömer. An allen Stationen wird deutlich, welche Bedeutung das oft sehr facettenreiche heimische Gestein für die Stadtgeschichte hat und wie Landschaftsprägend diese Baustoffe etwa aus dem Schieferbergbau sind. Noch heute zeugen Hausfassaden und Schieferdächer in Brilon von dieser Sauerländer Baukunst.
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Hingucker ist die Station Roteisenstein
Der Kalkspatbergbau auf der Briloner Hochfläche hat überregionale Bedeutung. 90 Prozent des in Deutschlands (Alte Bundesländer) geförderten Kalkspates stammt aus Briloner Gruben. Durch die hohe Qualität und Reinheit hieß er „weißes Gold von Brilon“. Diabas verwendete man schon in der Steinzeit für Beile und Klingen. Noch immer findet er für Bildhauerarbeiten, Bodenbeläge und Fassadenplatten Verwendung. Heute liegt der Schwerpunkt in der Schotter- und Splitproduktion. Massenkalke in Brilon werden als Zuschlagsstoff für die Eisenverhüttung und Baugewerbe verwendet und treten bis heute als Baumaterial in Brilon auf. Aus dem „Nehdener Marmor“ angefertigte Säulen, Beläge und Monumente wurde bis nach St. Petersburg und New York geliefert. „Man sieht noch heute überall im Stadtgebiet fossile Abdrucke“, so Appolonia Held-Wiese. Die Kreidezeit ist den Brilonern als Dinozeit bekannt, denn in Karsthohlräumen fanden Wissenschaftler 1979 fossile Saurierknochen der Iguanodon sowie Fragmente von Krokodilen, Schidkröten, Fischen etc. Ein echter Hingucker ist die Station Roteisenstein mit einer über 150 Jahre alten, mit Roteisensteinen gefüllte Lore aus dem Bergbau von Helmut Mengeringhausen. Der Stadt-Bauhof hat sie auf Schienen gestellt. „Hier wird sofort die Verknüpfung von Roteisenstein zur Region hergestellt“, erinnerte Carsten Schlömer an Firmen wie die Olsberger Hütte. „Authentischer geht es nicht. Die Leute lassen auch die Steine in der Lore liegen, denn wer sie anfasst, bekommt sofort rote Finger.“