Wiemeringhausen. Ein Investor aus Süddeutschland hat das frühere Christophery-Gelände in Wiemeringhausen gekauft. Das sind seine Pläne für die Gewerbefläche.

Das ehemalige Christophery-Gelände in Wiemeringhausen hat etwas von einem „Lost Place“, einem verlassen Ort. Das soll sich jedoch ändern. Ein Investor hat Gebäude und Grundstück des ehemaligen Metall- und Kunststoffbetriebs gekauft. Wir haben mit ihm über seine Pläne gesprochen.

Immobilie eher zufällig entdeckt

Aufmerksam geworden auf das große Industriegelände an der Bundesstraße zwischen Wiemeringhausen und Niedersfeld ist Michael Sellin eigentlich eher zufällig. Er ist Geschäftsführer der Grundbesitzgesellschaft mbH in Ötisheim (Baden Württemberg), die sich mit der Re-Aktivierung alter großer Gewerbeimmobilien beschäftigt. Die Immobilie in Wiemeringhausen hat er bei einem Besuch im Sauerland entdeckt. 2020 wurde der Verkauf abgeschlossen.

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Sanierungsarbeiten

Inzwischen sind die Arbeiten zur Instandsetzung von Gebäude und Gelände angelaufen. Ein rund 1000 Quadratmeter großes Gebäude ist abgerissen worden. Nun wird die ehemalige Produktionshalle in Stand gesetzt. Sie zieht sich wie ein langer Schlauch über das Gelände. Michael Sellin berichtet, dass das Gebäude nun erstmal entkernt werden soll. „Zurzeit laufen die Basic-Arbeiten auf dem rund 40.000 Quadratmeter großen Gelände“, erklärt der Geschäftsmann. Ab 2023 möchte er dann konkret in die Vermietung von Flächen an Industrie- und Gewerbebetriebe einstiegen. Entstehen sollen gewerblich nutzbare Flächen in einer Größenordnung von 300 bis 3000 Quadratmetern. Insgesamt sollen 10.500 Mietfläche zur Verfügung stehen.

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Auch dieses Wohngebäude gehört zu dem Gesamtkomplex. Es soll ebenfalls saniert werden.
Auch dieses Wohngebäude gehört zu dem Gesamtkomplex. Es soll ebenfalls saniert werden. © Unbekannt | Jutta Klute/WP

Vielseitig gewerblich nutzbar

„Aus meiner Sicht sind Gelände und Gebäude sehr vielseitig gewerblich nutzbar“, so der Investor. Er geht davon aus, dass die Nachfrage nach solchen Flächen vorhanden ist. Seine Einschätzung: „Das Gelände ist sehr groß, liegt direkt an der Bundesstraße und es ist fast alles ebenerdig. In der Region sind relativ wenig Flächen verfügbar. Gleichzeitig gibt es eine gute gewerbliche Struktur und eine dementsprechende Mietklientel.“ Mitgekauft hat Michael Sellin auch das Wohnhaus, das auf dem Gelände steht. Dabei handelt es sich um ehemalige Betriebswohnungen. Ziel sei es, das Haus wieder herzurichten.

Die Stadt Olsberg erklärt, dass aus ihrer Sicht die Planungen von Michael Sellin unbedingt zu begrüßen seien. Um das Projekt umsetzen zu können, sei eine Änderung des Bebauungsplans notwendig. Das Verfahren werde von der Stadtverwaltung derzeit vorbereitet.

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Ein hinterer Gebäudeteil wurde bereits abgerissen.
Ein hinterer Gebäudeteil wurde bereits abgerissen. © Unbekannt | Jutta Klute/WP

Blick in die Geschichte

Die Gebrüder Christophery aus Iserlohn haben Ende des 19. Jahrhunderts eine Metallwarenfabrik gegründet, die 1906 aus Platzgründen nach Wiemeringhausen verlegt wurde. Die Anlage eines Wassergrabens und einer Wasserstauanlage zur Betreibung einer Turbine ermöglichte den Einsatz der für die Metallverarbeitung notwendigen Maschinen. Nachdem das Werk 1922 einem Brand zum Opfer fiel, wurde es sofort wieder aufgebaut und ab den 30er Jahren zur Kunststoffverarbeitung genutzt. 1972 waren 307 Menschen dort beschäftigt. In den Folgejahren sankt die Beschäftigtenzahl. 2001 hat das Spritzgießunternehmen angemeldet. 2004 hat die Poschmann Union, Lüdenscheid, die Christophery GmbH übernommen. 2005 zog das neue Unternehmen Christophery Kunststofftechnik GmbH mit noch 50 an seinen neuen Standort in Brilon. Heute ist das Unternehmen Teil der Nief Plastic Group aus Frankreich.

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Wer Interesse an einer Gewerbefläche auf dem Gelände hat, kann sich an Michael Sellin:info@sellin-grundbesitz.de wenden.