Brilon. Für manches Ausrüstungsteil am neuen Briloner Fahrzeug könnte schon vor dem ersten Einsatz die Garantie ablaufen: Es gibt Beschaffungsprobleme.

Eigentlich wäre es ja ein Grund, nun, wenn nicht gleich zur Freude, so aber doch zur Erleichterung: Dass bei einem Feuerwehrfahrzeug die Garantie abläuft, ohne dass es auch nur ein einziges Mal zu einem Einsatz musste. Klaus Wrede, Leiter des Briloner Amtes für Öffentliche Sicherheit und Ordnung, hat damit allerdings ein Problem. Er ist für die Ausrüstung der Feuerwehr verantwortlich. Und da sorgen die weltweit gestörten Warenströme und die damit verbundenen Beschaffungsprobleme für unkalkulierbar lange Lieferzeiten bei den neuen Löschfahrzeugen.

Bestellungen zeitlich versetzt

Das neue HLF 10 für die Löschgruppe Madfeld, 350.000 Euro teuer und längst bestellt, wird erst Mitte 2024 im Hochsauerland erwartet. Und da könnte durchaus bei bestimmten Ausstattungs-Komponenten - etwa einem hydraulischen Rettungszylinder oder der elektrischen Säbelsäge - die Garantie ablaufen, ehe die Fahrzeugschlüssel übergeben werden.

Die Feuerwehr und die Verwaltung, so Wrede jetzt im Sozial-Ausschuss, haben das Problem erkannt und sich darauf eingestellt. Früher, so der Amtsleiter, sei es üblich gewesen, das Fahrzeug nebst seiner auf die örtlichen Erfordernisse individuell zusammengestellte technische Ausrüstung - die sogenannte Beladung - als Ganzes auszuschreiben und komplett zu bestellen. Mittlerweile ist bei der Beschaffung eine Staffelung üblich. Die fahrzeugspezifische Beladung werde je nach Baufortschritt des Fahrzeugs geordert.

Grundstückssuche für neues Gerätehaus in Alme

Aktuell in Vorbereitung ist die europaweite Ausschreibung für die neue Drehleiter. Sie kostet - Stand heute - rund 900.000 Euro. In den kommenden beiden Jahren stehen zudem ein HLF 20 für 450.000 Euro und ein neuer Einsatzleitwagen für rund 160.000 Euro auf der Beschaffungsliste.

Konkret unter der Störung der Lieferketten leidet die Sanierung des Gerätehauses in Hoppecke. Dort werden die Sozialräume an- und die Fahrzeughalle umgebaut. Sage und schreibe neun Monate ließen die neuen Spinde auf sich warten. Wrede: „Das hält die Bauarbeiten auf.“

234 Einsätze im vergangenen Jahr

Stadtweit sind 425 Männer und 15 Frauen in der Feuerwehr aktiv. Das Durchschnittsalter liegt bei 38 Jahren.

Der Jugendfeuerwehr gehören 63 Jungen und neun Mädchen an, der Ehrenabteilung 100 Mitglieder.

Das Tambourcorps besteht aus je 27 Musikern und Musikerinnen.

Der Fuhrpark des Löschzugs Brilon und der 12 Löschgruppen besteht aus 26 Fahrzeugen, von denen das jüngste, das HLF 20 des Löschzugs Brilon, ein Jahr alt ist und das älteste, das TSF der Löschgruppe Hoppecke, 44 Jahre im Einsatz ist.

2021 gab es für die Feuerwehr 138 Einsätze in der Kernstadt und 96 in den Ortsteilen. Davon waren 92 Brandeinsätze, 121 technische Hilfeleistungen und 26 blinde, meist durch fehlerhafte Brandmeldeanlagen ausgelöste, Einsätze.

„Die Feuerwehr findet hier großen Rückhalt“, sagte Ausschuss-Vorsitzender Michael Hilkenbach (CDU) und bezog das nicht nur auf die Verwurzelung in den örtlichen Gemeinschaften, sondern auch in der Politik. Als sogenannte Mittlere kreisangehörige Stadt wäre Brilon laut § 10 des Brand- und Katastrophenschutzgesetzes (BHKG) NRW verpflichtet, eine ständig besetzte Feuerwehrwache zu unterhalte, bei der hauptamtliche Kräfte die Freiwilligen unterstützen.

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Wie der neue Stadtbrandmeister Thomas Bauerfeind sagte, seien dazu sechs Funktionsstellen erforderlich, was etwa 25 bis 30 Beamtenstellen entspräche. Brilon braucht das aber nicht, sie hat wegen ihres Brandschutzkonzeptes von der Bezirksregierung eine Befreiung erhalten.

Derzeit werde in Alme ein geeignetes Grundstück für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses gesucht, sagte Thomas Bauerfeind.