Hochsauerlandkreis. Vom Aprilscherz zum echten Produkt: Die Fischstäbchen-Pizza von Dr. Oetker geht in den Verkauf. Wo es die Pizzavariante im Sauerland schon gibt.
Es klingt wie ein Aprilscherz. Es hat auch seine Wurzeln in einem Aprilscherz. Aber es ist keiner – versprochen! Ab sofort erübrigt sich die schwere Entscheidung, ob es zum Mittagessen lieber Fischstäbchen mit Spinat oder Pizza geben soll. Die Alternative: Fischstäbchen-Pizza! Diese Information trennt so manchen Leser jetzt vermutlich in zwei Parteien. Die einen fragen sich, was die Westfalenpost hier eigentlich genau mitteilen will. Die anderen sind in den sozialen Medien aktiv und haben den „Hype“ um diese Pizza-Variante mitbekommen.
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Seit Mitte Februar ist die Twitter-Gemeinschaft in Aufruhr, weil ihr jahrelanger Wunsch in Erfüllung geht und der Nahrungsmittel-Hersteller Dr. Oetker angekündigt hat, die besagte Fischstäbchen-Pizza tatsächlich in limitierter Auflage in ihrer „Ristorante“-Reihe auf den Markt zu bringen.
Twitter-Hype: Als sich „Stullen-Andreas“ ans Medienteam von Dr. Oetker wendet
Die Geschichte dazu beginnt schon Jahre vorher. Bereits 2009 soll der erste Tweet von einer Fischstäbchenpizza aufgetaucht sein. 2018 nimmt das Thema Fahrt auf, als sich ein Twitter-Nutzer namens „Stullen-Andreas“ an das Medienteam von Dr. Oetker wendet und eine solche Pizza vorschlägt. Es beginnt ein spaßhaftes Dauer-Geplänkel, dem sich immer mehr Nutzer anschließen. Vor genau vier Jahren verkündet Dr. Oetker dann vollmundig die wahrhaftige Produktion und hat sogar schon ein fertiges Design sowie einen positiv gestimmten Influencer zur Hand. Haken an der Sache: der Tag der Verkündigung ist der 1. April und das Ganze ein Scherz.
Stullen-Andreas gibt jedoch nicht auf, scharrt weitere virtuelle Mitstreiter um sich, die hartnäckig argumentieren: Wenn ein Lebensmittel-Fabrikant schon Kreationen wie Pizza Hawaii mit Ananas oder Grünkohlbrezel unters Volk bringt, ist eine Fischstäbchen-Pizza doch die deutlich weniger schräge Variante. Am Valentinstag 2022 deutet sich dann überraschend ein Happy-End der vermeintlich unerfüllten Geschmacksvorliebe von Stullen-Andreas an. Als dieser im Netz bedauert, seine Liebste nicht zu einem romantischen Abend mit Fischstäbchen-Pizza einladen zu können, fordert Dr. Oetker ihn auf, im Werk vorbeizukommen. Kurz darauf wird ein professionelles Video im Netz eingestellt, in dem Stullen-Andreas in der Probierküche tatsächlich eine leibhaftige Pizza mit den rechteckig-panierten Fisch-Fabrikaten von Käpt’n Iglo auspackt, aufbackt und verspeist – mit der Botschaft, dass dieses Gesamtkunstwerk ab dem 1. April unter der wohlklingenden italienischen Bezeichnung „Pizza Bastoncini di Pesce“ ganz in echt zu haben sein wird. Folge: Der Twitter-Hofstaat überschlägt sich vor Vorfreude und überbietet sich mit kreativen Serviervorschlägen.
Aus dem Internet jetzt aber ins richtige Leben
Wie kommt die Fischstäbchen-Pizza aus dem Internet jetzt aber ins richtige Leben? Da genügt ein Anruf bei Olav Dumke, dem Inhaber von Edeka Löffler in Winterberg, der in Warstein einen weiteren Edeka-Markt betreibt. Es dauert genau sieben Minuten, bis er sich von der Ernsthaftigkeit der WP-Anfrage und der Verfügbarkeit der Pizza-Sorte beim Großhändler überzeugt hat. Dann kommt umgehend grünes Licht: Die Fischstäbchen-Pizza wird für beide Märkte vorbestellt. Seit Montag, also schon einige Tage vor dem Stichtag 1. April, ist sie auch ausgeliefert und mit ihren stattlichen 555 Gramm Kampfgewicht im Eisfach zu finden.
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Wer bei Twitter „#fischstäbchenpizza“ eingibt, wird mit Beweisfotos überschwemmt. Gefühlt hat das halbe Internet bereits Aufnahmen aus der Tiefkühltruhe, dem Backofen oder vom halb verzehrten Teller ins weltweite Netz gepustet. Die meisten Beiträge überschlagen sich in ihrer kulinarischen Begeisterung, teilweise gibt es in manchen Läden Hamsterkäufe, manche Fans überlegen, die Pizza aufzubewahren und in einigen Jahren zum hohen Sammlerpreis zu versteigern. Einige nehmen das Thema als Beweis, dass man alles im Leben erreichen könne, wenn man nur daran glaube – und sei es an den Traum von einer Fischstäbchen-Pizza.
Der Fischstäbchen-Pizza-Test: überraschend kross und saftig
Ein Twitterer stellt fest: Seit es die #fischstäbchenpizza gibt, erkennt man schon an den Blicken und Gesprächsfetzen an der Tiefkühltruhe im Supermarkt, wer twittert und wer nicht…“.Es gibt aber auch kritische Stimmen: „Wer auf die Idee kam: Kündigen! Ganz großer Quatsch!“ Oder: „Ähm, wer denkt sich bitte sowas aus, Mama? - Das sind diese Auswirkungen von Social Media, vor denen sie euch in der Schule warnen, mein Kind.“Der Winterberger Marktleiter René Arndt ist aber überzeugt, dass die Pizza auch bei den Kunden im Sauerland gut ankommen wird und hat deshalb genug geordert: „Wir stellen vor allem bei den Touristen fest, dass diese auf solche Internet-Trends gerne aufspringen.“ Aus diesem Grund hat er z.B. auch die Eistee-Sorte „Dir-Tea“ von Influencerin Shirin sowie den Rapper-Softdrink „Wild Crocodile“ ins Sortiment aufgenommen. Die neue Pizza-Sorte will er auf jeden Fall selbst ausprobieren.
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Olav Dumke hat den Selbsttest bereits gemacht: „Die Kombination Fischstäbchen mit Spinat kenne ich eigentlich eher aus Kindertagen. Aber es handelt sich bei dieser Pizza tatsächlich um eine coole Mischung, die Fischstäbchen sind nach dem Backen zudem überraschend kross und saftig.“
Kommt jetzt die Rosenkohl-Pizza?
Vor fünf Jahren wartete Dr. Oetker zum 1. April ebenfalls mit einer ungewöhnlichen Kreation auf: einer Schoko-Pizza. Diese wurde nicht mit Käse überbacken, sondern es handelte sich um ein Tiefkühl-Produkt aus einem Hefeteig-Boden mit einer Auflage aus weißer und dunkler Schokolade. Nach dem ersten Ansturm klang die Begeisterung aber bald ab, so dass die Schoko-Pizza zwei Jahre später wieder aus dem Programm genommen wurde. Ob die Fischstäbchen-Pizza dauerhaft hergestellt wird oder es bei der jetzigen limitierten Auflage bleiben wird, ist noch nicht entschieden. Sie lässt sich aber im Zweifel ganz einfach nachbauen: Einfach eine Spinat-Pizza mit Fischstäbchen belegen und Schiff ahoi!
Die Twitter-Gemeinschaft rüstet sich derweil schon für den nächsten Sturm: Rosenkohl-Pizza!