Obermarsberg. Vor 1250 Jahren eroberte Karl der Große die Eresburg (Obermarsberg). Das ganze Jahr über sind Veranstaltungen geplant, wie der Eresburglauf.

Im Jahre 772 eroberte Karl der Große die Festung der Sachsen auf dem Eresberg, dem heutigen Obermarsberg und zerstörte die Irminsul, das Nationalheiligtum der Sachsen. Wenige Jahre später ließ er dort eine steinerne Basilika und das Benediktinerkloster errichten. Dieses Ereignis war der Startschuss für die Christianisierung und einen umfassenden Kulturwandel der Region.

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Stärkung der Heimatverbundenheit als Ziel

Seit der Eroberung der Eresburg sind nun 1250 Jahre vergangen – ein guter Grund, dieses als Jubiläum der Stadt Marsberg über das ganze Jahr hinweg zu feiern. Dazu hat sich eigens ein JubiläumsNetzwerk 2022 gegründet. Darin haben sich die Obermarsberger Vereine und weitere Marsberger Gruppierungen, wie der Heimatbund, die örtlichen Kindergärten, die Stadt Marsberg, der Stadtmarketingverein und die Kirchen zusammengefunden, um während des gesamten Jubiläumsjahres einen bunten Mix aus weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen durchzuführen. Klaus Rosenkranz, Vorsitzender des JubiläumsNetzwerkes: „Ziel des Jubiläumsjahres mit seinen vielfältigen Veranstaltungen soll die Erhaltung des kulturellen und geschichtlichen Wissens sowie die Stärkung der Heimatverbundenheit und des örtlichen Zusammenhalts nebst Einbindung von Neu-Bürgern sein.“

Das sind die Highlights des Jubiläumsjahres

Eröffnet wird das Jubiläumsjahr mit einem Hochamt und Festakt am Freitag, 28. Januar, in der Stiftskirche Obermarsberg.

Im April steht das Musical „Magic Moments aM Mons Martis“ (heißt frei übersetzt: Magische Momente am Eresberg) im Veranstaltungsmittelpunkt mit drei Aufführungen. In dem Musical wird die Geschichte Obermarsbergs humorvoll und mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt, indem kleine und große Ereignisse der vergangenen 1250 Jahre dargestellt werden (wie die Eroberung der Eresburg 772, Weihe der Basilika durch Papst Leo III. in 785, Ermordung Thankmars (938), Bau der Stadt und der Nikolaikirche um 1250, Aufhebung des Klosters 1803, Bau der Schützenhalle 1930, Gründung der Rennufersiedlung 1952, kommunale Neugliederung 1975, …).

Das Jubiläumslogo bezieht sich auf die gesamte Stadt Marsberg.
Das Jubiläumslogo bezieht sich auf die gesamte Stadt Marsberg. © Jubiläumsnetzwerk

Platz wird umbenannt

Mitte April wird der Platz vor der Schützenhalle feierlich in Karl-Friedrich-Hein-Platz umbenannt. Ehrenbürger Karl Friedrich Hein hat die in 1930 errichtete Schützenhalle gestiftet. Aus Anlass des 90-jährigen Bestehens der Schützenhalle und der Neugestaltung des Vorplatzes hat die St. Peter- und Paul Schützenbruderschaft 1448 beschlossen, zur Erinnerung und zum Dank an den Stifter der Schützenhalle, den Vorplatz als Karl-Friedrich-Hein-Platz zu benennen.

BVB-Chef hat Schirmherrschaft

Ende April starten die Eresburgläufe. Der Hauptlauf findet als 12,5-km-Panoramastrecke statt. Sie führt entlang geschichtlicher Merkmale, wie Warttürme und Pranger. Im Ortskern wird ein Grundschülerlauf, ein Eselchenlauf für Kita-Kinder und ein Staffel- bzw. 5-km-Einzellauf angeboten.

 Fußballboss Hans-Joachim Watzke hat die Schirmherrschaft über die Eresburgläufe übernommen.
Fußballboss Hans-Joachim Watzke hat die Schirmherrschaft über die Eresburgläufe übernommen. © dpa

Anmeldung: www.eresburglauf.de. Die Schirmherrschaft hat Hans Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, übernommen. Am Abend findet für alle eine After-Run-Party mit der Liveband Müller-Meier-Schulze statt.

Im Mai steht der Grenzbegang an. Vor 70 Jahren wurde die Rennufer-Siedlung gegründet und vor 40 Jahren die dortige Schützenkompanie. Nach dem Grenzbegang soll eine Festveranstaltung an diese beiden Jubiläen erinnern.

Malbuch zum Jubiläum

Zum Jubiläumsjahr wird ein Malbuch für Kindergärten und Grundschulenh erausgegeben. Es soll die Geschichte Marsbergs erlebbar machen, mit kurzen Texten und Darstellungen/Karikaturen zum Ausmalen, z.B. Stiftskirche, Pranger, Karl der Große usw.

Im Juni ist für Pfingsten ein Feldgottesdienst zum Tag der Landwirtschaft am Schwarzen Berg geplant mit vielerlei Aktionen. Historische und hochentwickelten Landmaschinen werden zu sehen sein, Tiere, geführte Stationen und Vorführungen zu Themen und Techniken der Landwirtschaft von heute und morgen und vieles mehr. Am Abend ist eine Open-Air-Party geplant.

Die Glaubenswoche mit Tag der Caritas und Frauenwallfahrt beendet den Juni.

Eresburgstraße wird zur Feiermeile

Den Juli beendet die “Lange Tafel“. An diesem Tag wird sich in der Oberstadt die Eresburgstraße in eine Feiermeile verwandeln. Essen und Getränke können mitgebracht oder vor Ort erworben werden. Bei musikalischer Unterhaltung (u.a. mit Sir Price, Begbies Pint) wird gemeinsam gefeiert. Jedermann/-frau/Kind ist eingeladen und sollte sich anmelden. Für die Unterhaltung der Kinder ist gesorgt.

Im August ist die Ausstellung „Mit Schwert und Kreuz - Karl der Große - Sachsen und die Eresburg“ im Museum der Stadt Marsberg in Obermarsberg zu sehen. Eine Gruppe von Historiker/innen hat die Ausstellung unter Leitung des Museums konzipiert. Begleitend werden dazu Vorträge und museumspädagogische Programme angeboten

Historische Märkte

Anfang September wird wieder Markt gehalten auf der Oberstadt wie anno dazumal. Daran knüpften die vergangenen neun Historischen Märkte der Neuzeit mit Erfolg an. Mit über 100 Ständen, Buden, Aktionen und Attraktionen wird das mittelalterliche Treiben für zwei Tage zum Leben erweckt. Der Markt zieht sich von der Nikolaikirche die Eresburgstraße hinauf bis zum einzigen erhaltenen Pranger Westfalens. So wie es Brauch vor mehr als 700 Jahren war. Handwerker, Händler, Musici, Gaukler, Wahrsager und Komödianten, Lagerleben der historischen Schützen, Gaumenschmaus, Spezereien und edle Getränke, Ackerbau und Viehzucht sowie eine Zeltstadt mit dem Lagerleben des Mittelalters.

Die Irminsultagung beendet den September. Sie ist eine öffentliche, wissenschaftliche Tagung der Historischen Kommission für Westfalen in Kooperation mit dem Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn. Eingebunden ist auch das Museum der Stadt Marsberg. Titel der Tagung ist „772 - Karl der Große, Marsberg und die Irminsul“.

Namhafte Historiker und Archäologen

Namhafte Historiker und Archäologen aus der gesamten Bundesrepublik halten Referate mit jeweils anschließender Aussprache zu den Themen „Überlieferung in den Quellen“, „Marsberg im Frankenreich“ und „Die Irminsul“.

Am 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) werden die Ortsteile der Stadt Marsberg zu einer Sternwanderung nach Obermarsberg eingeladen. Neben einem ökumenischen Gottesdienst findet ein Backfest am Backhaus neben der Nikolaikirche statt.

Die Kabarettistin Frieda Braun kommt auch nach Obermarsberg. Die Sauerländerin präsentiert mit „Erst mal durchatmen“ ihr 9. Soloprogramm.

Am 17. Dezember, dem Todestag des heiligen Abtes Sturmius, beendet in der Stiftskirche der letzte große Festgottesdienst die Jubiläumsfeierlichkeiten. Der missio-Nationaldirektor von Österreich, Pater Karl Wallner, hält die Predigt und ist Gastredner beim anschließenden Festakt in der Schützenhalle.