Helmeringhausen/Paderborn. Der 59-Jährige Winfried Henke war vorher stellvertretender Vorsitzender des Sozialverbandes. Auf ihn kommen große Herausforderungen zu

Das Kolpingwerk Paderborn hat einen neuen Diözesanvorsitzenden. Die Diözesanversammlung, das oberste beschlussfassende Gremium des Kolpingwerkes, wählte am Samstag (13. November) in Soest Winfried Henke zum Nachfolger von Stephan Stickeler. Der 59-Jährige aus Olsberg-Helmeringhausen war bisher stellvertretender Vorsitzender des Verbandes. Für sein Engagement bei den Themen Nachhaltigkeit und Fairer Handel wurde das Kolpingwerk als Fairer Verband ausgezeichnet.

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Dass dieser Tag dem Kolpingwerk Paderborn Veränderungen bringen wird, war von Anfang an klar. Nach zwölf Jahren als Diözesanvorsitzender stellte sich Stephan Stickeler nicht mehr zur Wahl. Weitere Mitglieder des Vorstandes nahmen ihren Abschied, sodass der Tagesordnungspunkt Wahlen diesmal umfangreich ausfiel.

Winfried Henke ist der neue Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes Paderborn. Der 59-Jährige aus Olsberg-Helmeringhausen wurde zum Nachfolger von Stephan Stickeler gewählt.
Winfried Henke ist der neue Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes Paderborn. Der 59-Jährige aus Olsberg-Helmeringhausen wurde zum Nachfolger von Stephan Stickeler gewählt. © Mario Polzer | M

Um die Nachfolge von Stephan Stickeler bewarben sich der bisherige stellvertretende Vorsitzende Winfried Henke und der Vorsitzende des Bezirkes Wiedenbrück, Christian Schlingschröder. Nach der Vorstellung der Kandidaten und anschließender Personaldebatte entschied Winfried Henke die Wahl mit 85 zu 44 Stimmen bei acht Enthaltungen für sich. Der neue Vorsitzende betonte, wie wichtig Teamarbeit im Vorstand und bei Kolping ist: „Zusammen leben, nicht allein – so wie es die Zeile aus dem Kolping-Lied sagt, leben und arbeiten wir zusammen. Wir brauchen Jede und Jeden mit ihren und seinen Talenten und Fähigkeiten.“ Er werde den Dialog suchen und sich für eine zukunftsfähige Entwicklung des Verbandes einsetzen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des demografischen Wandels auf das Ehrenamt werden zentrale Themen sein.

Entscheidung für mehr Frauen im Vorstand

Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Christian Nagel. Konrad Bröckling, bislang zusammen mit Winfried Henke stellvertretender Vorsitzender, stellte sich nicht zur Wiederwahl. Das zweite Amt des Stellvertreters bzw. der Stellvertreterin wurde bewusst nicht besetzt, weil zunächst keine Frau als Kandidatin gewonnen werden konnte. Die vakante Position soll bei nächster Gelegenheit in diesem Sinne nachbesetzt werden.

„Jünger und weiblicher“ sei der Vorstand geworden, stellte Winfried Henke fest. Auch Markus Brügger, Michael Göbel, Heike Grosser und Hildegard Kräling standen nicht mehr zur Wahl. Dafür rückten mit Victoria Valentin und Annabell Schmidt zwei junge Frauen nach, während Meike Kemper, Klaus Reising und Till Oster wiedergewählt wurden.

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Neu ist das Amt der ehrenamtlichen Geistlichen Leitung. Brigitte Viermann aus Minden wird zusammen mit Diözesanpräses Sebastian Schulz (der in diesem Amt bestätigt wurde) das geistliche Leben des Kolpingwerkes gestalten. Sie übernimmt auch den Vorsitz des Diözesan-Fachausschusses Glaube und Kirche, den bislang Michael Göbel innehatte. Als Vorsitzende der weiteren Fachausschüsse wurden Werner Hellwig gewählt (Arbeit und Soziales) sowie Heinrich Meier (Weltgesellschaft) und Carsten Viermann (Generationen) bestätigt. Die Amtszeit des Vorstandes ist vier Jahre.

Vielfältiges Engagement für Nachhaltigkeit

Für sein Engagement zum Thema Nachhaltigkeit wurde das Kolpingwerk als Fairer Verband ausgezeichnet. Maximilian Schultes und Jan Hilkenbach nahmen die Auszeichnung vor. Vom über 25 Jahre andauernden Einsatz für Fairen Handel mit dem TATICO-Kaffee über Bildungsangebote zum Thema Nachhaltigkeit bis zur Aktion Kolping-Radeln im Sommer, bei dem mehr als 105.000 Kilometer zusammenkamen, reiche die Palette. „Im Sommer hatte ich den Eindruck, die Hälfte meiner Facebook-Timeline bestand aus Radtouren“, sagte Jan Hilkenbach mit einem Augenzwinkern mit Blick auf die Aktion, die viel Resonanz auch in den sozialen Medien fand. Als Folge wird das Kolpingwerk nun auf einer Fläche bei Bad Driburg mehr als 2.100 Bäume pflanzen. Im Januar hatte der Diözesanvorstand beschlossen, sich um das Siegel Fairer Verband zu bewerben – und damit der Kolpingjugend zu folgen, die bereits seit vier Jahren zertifiziert ist und in Kürze zum ersten Mal rezertifiziert wird. „Fairer Verband und Kolping, das passt einfach zusammen“, betonte Maximilian Schultes.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Natürlich standen auch die Regularien auf dem Programm. Der Rechenschafts- und Finanzbericht waren geprägt von der Corona-Pandemie. Es wurde deutlich, wie viel trotz der Einschränkungen möglich war. Neben dem Kolping-Radeln seien beispielhaft neue digitale Formate wie die „Virtuelle Kaffeepause“, der Gebetstag im Juni, der als dezentrales Angebot die geplante Werl-Wallfahrt ersetzte, und neue digitale Bildungsangebote genannt.

Sichtlich bewegt schloss der scheidende Vorsitzende Stephan Stickeler am späten Nachmittag die Versammlung. Von den Anwesenden wurde er mit stehenden Ovationen verabschiedet, als er zum letzten Mal die beiden Worte sprach: „Treu Kolping!“