Altkreis. Apotheker sollen mit in die Corona-Impfungen eingebunden werden. Das haben Bund und Länder beschlossen. Das sagt ein Winterberger Apotheker:

Apotheker und Apothekerinnen dürfen künftig auch Corona-Schutzimpfungen durchführen. Der Bund werde den Kreis der dazu berechtigten Personen deutlich ausweiten, heißt es in einem Beschluss von Bund und Ländern vom Donnerstag. Auch der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese aus Brilon hatte sich dafür ausgesprochen, Zahnärzte und Apotheker in die Impfungen mit einzubeziehen. Wir haben den Winterberger Apotheker Jürgen Schäfer dazu befragt.

Modellprojekt Grippe-Impfungen

„Grundsätzlich sind wir Apotheker bereit, mitzuhelfen, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Wir alle haben ein Interesse daran, möglichst schnell wieder normale Verhältnisse zu bekommen. Und so kann ich mir gut vorstellen, auch zu impfen, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen werden“, erklärt Jürgen Schäfer.

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Er selbst hat im Rahmen eines Modellprojektes der AOK Nordwest und dem Apothekerverband Westfalen-Lippe an einer Fortbildung teilgenommen und ist nun berechtigt Grippeschutz-Impfungen durchführen. „Ziel ist ein niederschwelliger Zugang zu dem Impfangebot und eine Erhöhung der Impfrate.“ Er könne sich gut vorstellen, dass vor allem die Apotheker und Apothekerinnen, die ein solches Zertifikat für die Grippeschutzimpfung bereits erworben haben, auch zeitnah in die Covid-Impfungen eingebunden werden könnten. „Der Ablauf ist ja vom Prinzip her eins zu eins der gleiche“, so der Winterberger Apotheker.

Winterberger Apotheker: „Bereitschaft ist vorhanden“

Seine Einschätzung: „Die Bereitschaft zum Impfen ist vorhanden, aber das Ganze muss in den Arbeitsablauf einer Apotheke eingebunden werden können. Das ist sicher nicht in allen Apotheken der Fall. Wichtig ist vor allem, dass die bürokratischen Hürden und Auflagen nicht zu hoch sind.“ Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sieht das Impfen durch Apotheker/innen allerdings grundsätzlich kritisch: „Impfen ist eine medizinische Maßnahme und damit originär ärztliche Tätigkeit“, heißt es unter anderem in einem Positionspapier, das die KVWL zum Modellprojekt der Grippeschutzimpfungen in Apotheken veröffentlicht hat.

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Antikörper-Messungen

Im Kampf gegen Corona hält der Winterberger Apotheker Jürgen Schäfer im übrigen nicht nur Impfungen, sondern auch Antikörper-Messungen für sehr sinnvoll. Er sagt: „Immunabwehr-Tests sind ein sehr wichtiges Instrument.“ So könne man präziser Auskunft über die Notwendigkeit einer Booster-Impfung im Einzelfall bekommen. Deshalb soll in seiner Franziskus-Apotheke demnächst ein neues Gerät zu Einsatz kommen, mit dem Antikörper-Messungen vorgenommen werden können. Allerdings müssen solche Tests derzeit vom Kunden selbst getragen werden.