Brilon. Das Maria-Hilf zieht wichtige Lehren aus den ersten 18 Monaten Pandemie. In der Vierten Welle der Pandemie will die Klinik einiges anders machen.

Die Corona-Zahlen steigen wieder. 339 Infizierte zählt der Hochsauerlandkreis am 27. August. Zwar steigen die Zahlen der Patienten auf den Intensivstationen nicht merklich im Vergleich zu den letzten Wochen, doch das städtische Krankenhaus Maria-Hilf Brilon bereitet sich schon jetzt auf die Vierte Welle der Pandemie vor. Beate Steffen, Hygienefachkraft des Krankenhauses, und Thomas Pape, Pflegedienstleiter, beantworten die wichtigsten Fragen.

Die Vierte Welle ist in aller Munde, die Inzidenzen steigen wieder. Steigen auch die Krankenhausaufnahmen?

„Eindeutig nein“, heißt es seitens des Krankenhauses. Die Aufmerksamkeit für mögliche Covid-Infektionen habe aber nicht nachgelassen. Die PCR- und Schnell-Tests werden grundsätzlich bei allen Patienten weiterhin genutzt.

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Wie bereitet sich das Briloner Krankenhaus auf den Herbst und Winter vor, in dem die pandemische Lage sich wieder verschärfen dürfte? Wird mit einer steigenden Auslastung der Intensivbetten gerechnet?

-Die Isolierstation am Maria-Hilf in Brilon.
-Die Isolierstation am Maria-Hilf in Brilon. © Unbekannt | Naima Schopper

Das Krankenhaus Brilon hat den strengen Hygieneschutz, trotz stark sinkender Inzidenzzahlen im Frühsommer, nicht gelockert. Dadurch sei man bestens auf den Herbst und Winter vorbereitet. „Die Anzahl der geimpften und genesenen Personen im Hochsauerlandkreis, vornehmlich im Stadtbereich Brilon und seiner Nachbarstädte ist relativ hoch.“ Somit rechnen Beate Steffen und Thomas Pape nicht zwingend mit einer vergleichbaren Covid-Erkrankten-Auslastung, wie in den vorherigen Covid-Wellen.

Liegen im Maria Hilf derzeit Covid-Patienten – und sind diese vornehmlich ungeimpft?

Diejenigen Covid-Patienten, die die Klinik seit dem Frühsommer aufgenommen habe, seien nicht geimpft gewesen.

Wird sich mit steigenden Zahlen auch der Krankenhausalltag verändern – für die Mitarbeitenden, aber auch für die Besucher?

Beate Steffen und Thomas Pape betonen, dass die Krankenhauszahlen sich durch die Covid-Welle nicht verändern werden. „Eher wird die kältere Jahreszeit die typischen Erkrankungsbilder ausweisen.“ Das Besuchskonzept wird weiterhin Bestand haben und kontinuierlich den jeweilig gültigen Verordnungen zum Schutz aller Personen im Krankenhaus angepasst.

Wann erhalten die Mitarbeiter in der Klinik die Booster-Impfungen? Fühlt sich die Belegschaft dadurch ausreichend vor dem Virus geschützt?

Die Empfehlung laute, nicht vor dem Ablauf eines halben Jahres nach der zweiten Impfung eine mögliche Booster-Impfung aufzunehmen. „Hierzu liegen weitere Informationen zur Zeit für die Beschäftigten in den Krankenhäusern und weiteren Einrichtungsformen nicht vor“, so Beate Steffen und Thomas Pape. „Die derzeitig diskutierte Booster-Nach-Impfung wird eher für die vulnerable Personengruppe anvisiert.“ Aus den Reihen der Mitarbeiter lägen keine Informationen von Unsicherheiten vor. Nach wie vor ist der Hygieneschutz, die persönliche Schutzausstattung und die bereits erwähnten PCR- und Schnell-Test-Strategie zur Bekämpfung der Pandemie das erste Mittel im Maria Hilf.

Was hat das Krankenhaus Maria Hilf aus einem Jahr Pandemie gelernt?

Beate Steffen und Thomas Pape sagen, man werde weniger den tagespolitischen Aussagen Glauben schenken und sich auf eher langfristige Strategien konzentrieren. Das „Hamster-Rad der Beschäftigten“ werde seit der Pandemie noch bewusster wahrgenommen. Die Folge: Die Leitungen im Krankenhaus wollen deutlicher Ausgleiche und Perspektiven für die einzelnen Beschäftigten aufstellen. Leitungskräfte sollen gestärkt werden, um mit diesen gesellschaftlichen Krisen, die in den Berufsalltag und in die persönliche Lebensführung der Beschäftigten eingreifen, lernen umzugehen. Flexibilität und ein noch schnelleres Reaktionsvermögen habe die Pandemie ebenfalls in den Klinikalltag gebracht. Und: „Das von Seiten aller Beschäftigten trotz physischer und psychischer Überschreitung der Belastungsgrenzen der Patient immer im Mittelpunkt steht.“