Brilon. Wie wär’s mit Segelfliegen über Brilon? Auf dem Flugplatz Thülen haben Luftsportler ihr Trainingslager aufgeschlagen und nehmen eine Person mit:

Einmal im Leben fliegen - schwerelos sein, sich frei fühlen und die Welt von oben sehen. Der Luftsportverein Brilon lässt diesen Traum wahr werden: Beim Fliegerlager in diesem Sommer heben sie gemeinsam vom Flugplatz bei Thülen mit dem Gastverein aus Grevenbroich-Neuss mit Segelflugzeugen in die Lüfte ab. Die Mitglieder des Vereins verraten uns, wie das Segelfliegen funktioniert und inwiefern es ein Teamsport ist. In der Infobox lesen Sie, wie man den Segelflug über Brilon gewinnen kann.

+++ Lesen Sie auch: Was aus dem Dessous-Geschäft in Winterberg wird

Selbsterfahrung

Eigentlich wollte ich nur ein Interview führen, doch dann fragt Vereinsausbildungsleiter Frank Hofmann mich, ob ich auch mal eine Runde mit ihm fliegen möchte. Und ehe ich mich versehe, sitze ich angeschnallt ganz vorne im Segelflugzeug, mit einem Fallschirm auf dem Rücken und blicke auf die Startbahn vor mir. Das Seil, das am Flugzeug befestigt wurde, spannt sich und schon werden wir hoch in die Luft gezogen. Von 0 auf 100 km/h in nur wenigen Sekunden auf 800 Meter Höhe. Das Seil klinkt sich aus und dann fliegen wir tatsächlich. Meine erste Nervosität ist schlagartig weg und ich sehe nur noch den blauen Horizont, die Wolken und die Stadt, die unter mir immer kleiner wird. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Faszination verstehen

Jetzt kann ich verstehen, warum die Mitglieder des LSV so fasziniert vom Segelfliegen sind. Viele von ihnen machen diesen Sport schon jahrelang - so auch Frank Hofmann. Seit 1982 erlernte er erst den Motor- und Segelflug und bildete sich später sogar zum Fluglehrer und Prüfer weiter.

Flug zu gewinnen

Der LSV Brilon stellt für eine Verlosung einen Gutschein für einen Schnupper-Segelflug im Wert von 99 € ab einem Alter von 14 Jahren zur Verfügung.

Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, senden Sie bis zum 9. August eine Mail an brilon@westfalenpost.de mit dem Betreff „Segelfliegen“ unter Angabe von Namen, Alter sowie einer Telefonnummer. Die Teilnahme am Gewinnspielsowie der Segelflug selbst erfolgen auf eigene Verantwortung. Die Westfalenpost ist nicht Veranstalter und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Jochen Schütte und Marcel Martin, 1. und 2. Vorsitzender, sind ebenfalls schon lange im Verein dabei. „Ich bin schon hier seit ich denken kann, weil mein Opa Gründungsmitglied des Vereins war“, verrät Marcel Martin mir. Er sei schon mit 14 zum ersten Mal alleine geflogen, um im Mindestalter von 16 Jahren direkt die Fluglizenz in der Tasche zu haben.

Eine Frage der Thermik

Als ich mich frage, wie der Segelflieger es schafft, in der Luft zu bleiben, erklären sie mir, dass das Flugzeug während des Gleitfluges versucht, Thermik zu finden. Thermik ist von der Sonneneinstrahlung erwärmte Luft, die vom Boden aufsteigt. Diese aufsteigende Luft nutzt der Segelflieger. Durch ständiges Kreisen bleibt er innerhalb des Aufwindes und klettert mit ihm. Bei optimalen Wetterbedingungen kann das Flugzeug dann schon mal sechs Stunden in der Luft bleiben und hunderte Kilometer zurücklegen, so der LSV.

+++ Lesen Sie auch: Wann und wo macht der Corona-Impf-Bus Station?

Ich merke schnell, dass die Mitglieder des Vereins eine richtige Einheit bilden. Jochen Schütte klärt auf, dass das Segelfliegen ein Teamsport sei und es im Verein auf gute Gemeinschaft ankomme. „Alleine kommt man gar nicht erst in die Luft“, so der 1. Vorsitzende, da viele Hände helfen müssen, damit jeder mal an der Reihe ist zu fliegen. Oft sitze der Verein auch abends nach dem Fliegen noch zusammen oder plane gemeinsame Gruppen-Aktivitäten. Frank Hofmann: „Es geht nicht nur darum zu fliegen, sondern alle Facetten kennenzulernen.“ So müssen die Flugsport-Begeisterten für einen Start mit dem Segelflieger zum Beispiel die Seilwinde betätigen, das Seilrückholfahrzeug fahren und die wichtigsten Daten ins Flugbuch eintragen. Dabei wird jede helfende Hand benötigt.

Die Aussicht aus dem Segelflugzeug auf Brilon.
Die Aussicht aus dem Segelflugzeug auf Brilon. © Luisa Nieder | Luisa Nieder

Vor meinem ersten Flug können die Luftsportler mich zum Glück beruhigen: Gefährlich sei das Segelfliegen nicht und der Fallschirm sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Der Fallschirm ist so wie der Airbag beim Auto: Die meisten Autos fahren 20 Jahre damit, aber er wird nie benutzt“, klärt Schütte mich auf. Dank einer Kollisionsfrüherkennung wurde das Segelfliegen durch die Jahre viel sicherer. Zudem werden die ganzen Flugzeuge jeden Morgen durchgecheckt und Frank Hofmann erteilt uns allen ein kurzes Briefing mit Anweisungen zum Starten und Landen.

Ein „Airlebnis“

Ganz besonders freut sich der LSV auf die Jugendveranstaltung Ende August, die dieses Jahr in Brilon stattfindet: Beim „Airlebnis“ haben junge Luftsportler aus NRW die Möglichkeit, andere Luftsportarten auszutesten. Zur Auswahl stehen dabei unter anderem Motorflug, Ultraleichtflug, Segelkunstflug und Ballonfahren.

Mein Fazit des ganzen Tages: Der Ausflug zum LSV Brilon und mein erster Flug haben sich definitiv gelohnt. Auch wenn ich bisher nur das Segelfliegen kennengelernt habe, kann ich es jedem, der schwindelfrei ist und nicht unter Höhenangst leidet, nur empfehlen. So eine Erfahrung sollte man sich nicht entgehen lassen!