Marsberg. Luftbilder zeigen in Marsberg Schatten, die auf Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg hindeuten können. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst rückt aus.
Die gute Nachricht: Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat keine Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg in der Marsch einige Meter hinter dem Feuerwehrgerätehaus in Marsberg gefunden. Am Freitag hatte er dort auf einem etwa zehn Meter langen Straßenstück und dem angrenzenden Schotter- und Pflasterbereich sogenannte Sondierungsbohrungen durchgeführt.
Der Grund. Ein Anlieger hat einen Bauantrag bei der Stadt gestellt. „Den geben wir weiter zur Bezirksregierung“, sagt Peter Sauerland vom städtischen Ordnungsamt auf Anfrage der WP. Dort wird unter anderen überprüft ob sich Verdachtspunkte für Blindgänger aus dem Krieg ergeben. Und da die Bahnstrecke mit ihren Brücken in Marsberg gerader in der Endphase des Krieges oft unter Bombenhagel stand, bestätigte sich dieser Verdachtsfall.
Detektionsmaßnahmen oder Erkundungsbohrungen
„Wir bekamen die Empfehlung seitens der Behörde eine Überprüfung auf eventuelle Blindgänger durchzuführen und haben dann natürlich sofort der Bezirksregierung die Beauftragung dazu erteilt“, so Sauerland weiter.
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Schatten auf Luftauswertung
Besteht ein Verdacht auf Blindgänger, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe einbezogen und zunächst eine Luftbildauswertung durchgeführt. Ergeben sich bei der Luftbildauswertung Hinweise auf Funde, werden sogenannte „Detektionsmaßnahmen“ oder auch Erkundungsbohrungen durchgeführt. Sollte sich dabei der Verdacht auf Kampfmittel verdichten, werden sie Stellen unter Sicherheitsvorkehrungen durch Ausgrabungen geöffnet und die gefährlichen Stücke entschärft. In Marsberg war dies der Fall, da Schatten auf den Bilder zu sehen waren.
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Die Luftbildauswertung wird also auf Anforderung der Ordnungsbehörde vor Ort tätig. Dabei werden historische Luftbilder auf Stellungen, Schützengräben, Artillerietätigkeiten, Bombardierung oder Blindgängereinschlagstellen untersucht. Das Ergebnis der Auswertung wird der Ordnungsbehörde mitgeteilt, verbunden mit einer Handlungsempfehlung.#
40 Bohrungen durchgeführt
Im Marsberger Fall löste sich der Verdacht glücklicherweise auf. Etwa 40 Bohrungen wurden in dem Straßenbereich durchgeführt. Bis auf einige kleine Metallteile wurde nichts gefunden.
„Wenn es im Vorfeld Verdachtsmomente gibt, ist ohne eine Untersuchung vor Ort nicht möglich, ob es sich um einen Blindgänger handelt oder um harmlose Altlasten im Boden“, so Anna Carla Springob, Sprecherin der Bezirksregierung zur WP. Sobald ein Blindgänger aus seiner stabilen Lage bewegst wird, zum Beispiel im Zuge von Erdaushubmaßnahmen, nehme die Gefahr zu, dass er unkontrolliert detoniert. „Sie liegen dort 80 Jahre und länger im Boden“, sagt sie. Dadurch, dass die Zünder mittlerweile arg in Mitleidenschaft gezogen sind, steigt die Gefahr, die von Bomben und Granaten aus den Weltkriegen ausgeht. „Deshalb sind diese Untersuchungen so wichtig.“