Hochsauerlandkreis. Corona belastet im HSK Intensivstationen. Die Zahl der Beatmungspatienten liegt derzeit bei 10. Es gibt aber drei Stufen von Beatmung? Die Fakten
Ein Corona-Patient muss ins Krankenhaus, wenn der Verlauf der Krankheit schwerer ist. Im schlimmsten Fall folgt eine Beatmung des Patienten. Prinzipiell gibt es drei Formen der zusätzlichen Sauerstoffzufuhr. Zwei davon werden in der Corona-Statistik im HSK erfasst.
Jede kennt die wellenförmig aufploppende Nachricht: Die Intensivstationen laufen voll, 60 Prozent der dort behandelten Patienten müssen beatmet werden, jede zweite ECMO-Therapie endet tödlich. Und dazu das Bild: Ein ganzes Ärzte- und Pflegeteam bettet einen nur notdürftig mit einem flatterigen OP-Hemd bekleideten und mit Schläuchen umschlungenen Patienten um. Covid 19 in seiner schwersten Form. „Zum Glück kommt das nur ganz selten vor“, sagt Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.
Wenn Corona eine invasive Beatmung erforderlich macht
Seine Behörde veröffentlicht seit Beginn der Corona-Pandemie täglich eine aktuelle Fallstatistik. Neben den neuen Infektionsfällen und der Zahl der Genesenen ist dort auch die Zahl jener Patienten angegeben, die so schwer an Covid 19 erkrankt sind, dass sie beatmet werden müssen. Und da taucht es dann wieder vor dem geistigen Auge des Lesers auf, jenes Bild von dem Ärzte-Team an der ECMO-Station.
Bei den Fällen, die das Kreisgesundheitsamt in seiner Statistik aufführt, handelt es sich um Covid 19-Patienten, bei denen der Krankheitsverlauf eine invasive Beatmung erforderlich gemacht hat. Dabei wird die Atmung per Intubation (Einführung einer Sonde durch den Mund) oder Tracheotomie (chirurgische Einführung einer Sonde am Hals in die Luftröhre) unterstützt.
Fälle mit Sauerstoffzufuhr werden nicht erfasst
Die zahlreichen Fälle, in denen Patienten Sauerstoff lediglich über eine Atemmaske - auch wenn die mittel Unterdruck erfolgt - zugeführt wird, werden nicht gelistet.
ECMO steht für extrakorporale Membranoxygenierung, die Sauerstoff-Anreicherung des Blutes außerhalb des Körpers - eine, so Dr. Kleeschulte, „Organ-Ersatz-Therapie“ wie eine Dialyse oder eine Herz-Lungen-Maschine. ECMO sei das letzte bei einem kompletten Lungenversagen zur Verfügung stehende Mittel, dann nämlich, wenn eine Lunge so entzündet und verklebt sei, dass sie den Kohlendioxid-Sauerstoff-Austausch nicht mehr schafft.
Die Therapie erfordert spezielles Fachwissen und aufwendiges medizinisches Equipment und deshalb auch sehr teuer. Mit den im Walburga-Krankenhaus in Meschede bereit stehenden ECMO-Einheiten sei der HSK „sehr gut ausgestattet“. Seit der Kooperation mit dem Klinikum Hochsauerland kommen sie regelmäßig zum Einsatz. Nach Angaben des Klinikums Hochsauerland stehen in Meschede fünf ECMO-Einheiten parat. Im Zuge der Corona-Pandemie sind dort bisher rund 50 dieser Covid 19-Schwersterkrankungen behandelt worden.
Doch auch die invasive Beatmung belastet den Patienten neben der Grunderkrankung erheblich, vor allem, wenn sie über Wochen erforderlich ist. Da sei der HSK froh über das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft. Dort liegt ein Schwerpunkt auf der Betreuung und Entwöhnung von langzeitbeatmeten Patienten. Etwa 200 Patienten werden jährlich von Intensivstationen aus dem ganzen Bundesgebiet zu diesem „Weaning“ ins Hochsauerland verlegt. Dr. Kleeschulte: „Grafschaft leistet ganz hervorragende Arbeit.“