Bruchhausen. Mit Babybauch Tapeten ausgerissen: Familie Rahmann aus Bruchhausen hat ihr Traumhaus gekauft – und saniert. Wie sie ihr Happy End gefunden haben:

Mitten in der Corona-Pandemie kaufen Arbresha und Jügen Rahmann ihr Traumhaus. Zwei Jahre haben sie nach ihrem Zuhause in Bruchhausen gesucht. Saniert haben sie alles in Eigenleistung innerhalb von nur wenigen Wochen. Eine Geschichte von einer langen und frustrierenden Suche – und einem großen Happy End.

Als Arbresha und Jürgen Rahmann sich kennenlernen, passt alles. Sie verlieben sich, ziehen zusammen, heiraten. Im Sommer 2018 kommt ihre älteste Tochter zur Welt. Zu dritt leben sie auf 85 Quadratmetern. Und es wird eng. Im Esszimmer stapelt sich Spielzeug, das Schlafzimmer weicht dem Kinderzimmer. Schnell ist klar: Sie wünschen sich ein Haus. „Dieser Gedanke stand vorher gar nicht zur Debatte, aber als unsere Tochter da war, haben wir uns entschieden, ein Haus zu suchen“, sagt Jürgen Rahmann.

Bruchhausen ist ihre Heimat – hier wollen sie kaufen

Vor dem Einzug muss das Haus auch von außen gestrichen werden.
Vor dem Einzug muss das Haus auch von außen gestrichen werden. © Privat /WP | Unbekannt

Bruchhausen soll es sein. Seine Eltern leben dort, seine Freunde auch. Jürgen Rahmann arbeitet in Brilon, die Fahrt wäre nicht weit. Zwei drei Häuser schauen sie sich an. „Manche wollten nicht an uns verkaufen, manchmal stimmte das Preis-Leistungsverhältnis nicht“, sagt Arbresha Rahmann. Einen Makler schalten sie nicht ein. Sie suchen via Internet, Anzeigen oder hoffen auf Tipps aus dem Dorf. „Irgendwann haben wir einen Anfangsfehler gemacht und uns direkt in ein Haus verliebt“, sagt Arbresha Rahmann. Doch das Haus ist zu teuer, liegt unter Denkmalschutz. „Wir hätten tausende Euro ausgeben müssen und nur wenig sanieren dürfen.“ Sie sagen ab.

Irgendwann verzweifeln sie. Weiten den Suchradius aus. Olsberg, Brilon, Meschede. „Wir haben dutzende Anfragen gestellt“, sagt Jürgen Rahmann. Sie spielen mit dem Gedanken, ein Muster-Fertighaus abzureißen und es in Bruchhausen wieder aufzubauen. Ein passendes Grundstück finden sie nicht. Dann wieder ein Haus in Bruchhausen. Ein befreundeter Handwerker schaut es sich an – und rät ab. Dann sagt er: „Aber ich weiß etwas, ich melde mich.“ Nur Tage später haben sie einen Besichtigungstermin – mitten im ersten Corona-Lockdown. „Die Bewohnerin hat alles desinfiziert und ist rausgegangen, während wir mit Maske das Haus angeschaut haben“, sagt Arbresha Rahmann und lacht. Sie kaufen das Haus.

Sie wollen ihren Freiraum – und verzichten auf Untermieter

Es ist ein Mehrfamilienhaus, eigentlich können zwei Wohnungen bezogen werden. „Viele haben uns geraten, dass wir doch die zweite Wohnung vermieten sollen, aber wir wollten jeden Raum für uns“, sagt Arbresha Rahmann. Jürgen Rahmann ergänzt: „Platz kann man nicht genug haben. Warum sollten wir uns das Haus und den Garten teilen? Wir wollten unseren Freiraum.“ Ende Juli 2020 ziehen sie ein. Eine Woche noch leben die oberen Mieter noch mit ihnen im Haus, dann ziehen sie aus.

Die Renovierung beginnt kurz nach dem Einzug

Im Esszimmer reißen sie ein Fenster ein, sanieren Wände und Böden selbst.
Im Esszimmer reißen sie ein Fenster ein, sanieren Wände und Böden selbst. © WP | Privat

Das Paar beginnt zu renovieren – da ist Arbresha Rahmann schon hochschwanger. „Ich hab mit Babybauch angefangen, Tapeten und Böden rauszureißen“, sagt sie. Die erste Etage sanieren sie im August 2020. Drei enge Freunde und die Familie hilft dabei. „Ich glaube, für uns war Corona ein guter Zufall, denn keiner hatte etwas zu tun. Es gab keine Schützenfeste, keine Familienfeste. Alle waren daheim und konnten uns helfen“, sagt Jürgen Rahmann. Im Esszimmer reißen sie ein größeres Fenster zum Garten, bodentief. Neue Böden werden überall verlegt. Die alte Küche bauen sie selbst in das neue Haus ein. Im Esszimmer verlegen sie Böden und verkleben Tapeten an nur einem Dienstagabend. „Ich hab Jürgen gesagt, ich hab für morgen die Mädels eingeladen, dann muss der Raum fertig sein.“ Arbresha Rahmann lacht.

Nebenbei bauen die beiden viel selbst – wie ihre eigene Lampe oder einen kleinen Kaufmannsladen für die Tochter. „Ich bin zum Dachdecker geworden“, sagt Jürgen Rahmann. „Ja, er hat eine Dachrinne selbst angebracht“, sagt Arbresha Rahmann stolz. Sie schauen Youtube-Videos, bringen sich viele Dinge selbst bei. „Wir wussten, wir machen das für uns. Für unsere Töchter. Da fällt es einem leicht, diese Arbeit auf sich zu nehmen“, sagt Jürgen Rahmann.

„In einem Haus ist man nie richtig fertig“ – sagen sie

Die zweite Etage sanieren sie nur wenig später. Dort sind die Schlafräume und das Nähzimmer von Arbresha Rahmann. Holzdecken lackieren sie selbst. Das Bett der Tochter ist selbstgebastelt.

Sind sie fertig? „Nein, in einem Haus ist man nie richtig fertig“, sagt Jürgen Rahmann. Als nächstes wollen sie sich selbst ein neues Bett bauen – aus alten Paletten, wie es im Moment schick ist. Der Flur muss noch renoviert werden. Hier und da fehlen neue Tapeten. „Seit wir zusammengekommen sind, haben wir alles mit einem Plan gemacht. Heiraten, Kinder bekommen. Wir haben alles durchdacht und jetzt haben wir unser Haus und können gut und beruhigt schlafen. Wir wissen, dass es uns an nichts fehlt.“