Hochsauerlandkreis. Der Fahrrad- und Pedelec-Boom hat im HSK auch eine steigende Zahl von Fahrrad-Unfällen zur Folge. Deshalb sollte man einige Tipps beachten.

Fahrradfahren hat sich in den vergangenen Jahren zu einer beliebten Freizeitsportart entwickelt und wird von immer mehr Menschen auch als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel genutzt. Doch damit geht leider auch ein Anstieg der Fahrrad-Unfälle einher.

Im vergangenen Jahr gab es im HSK 242 Fahrradunfälle - an 96 waren Pedelecs beteiligt. Damit hat sich die Zahl der Rad-Unfalle seit 2017 mehr als verdoppelt. Polizeipressesprecher Holger Glaremin, erklärt, wo die Gefahren sind und was Biker tun können, um Unfälle zu vermeiden.

Was sind die Hauptursachen für einen Anstieg der Unfallzahlen?

Holger Glaremin Ob zur Arbeit oder zum Ausflug - auch wir im Sauerland bemerken, dass immer mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen. Die steigenden Unfallzahlen zeigen aber auch, dass viele Unfälle vermieden werden könnten. 60 Prozent, bei denen Fahrradfahrer beteiligt sind, werden von Radfahrern selbst verursacht. Bei mehr als jedem zweiten Fahrradunfall handelt es sich um einen Alleinunfall. Bei den selbstverursachten Unfällen handelt es sich in der überwiegenden Mehrzahl (etwa 80 Prozent) um Fahrfehler, wie zum Beispiel Stürze beim Anfahren, das Stürzen beim langsamen Fahren durch enge Kurven oder der Sturz an Bahngleisen oder Gehwegkanten. Bei 15 Fahrradunfällen waren Alkohol oder Betäubungsmittel im Spiel.

Sind ältere Menschen besonders gefährdet?

Die Unfallstatistik zeigt, dass im letzten Jahr 117 der 236 verletzten Radfahrer über 50 Jahre alt waren. Insbesondere die schweren und schnell beschleunigenden Pedelecs führen bei Ungeübten zu einer großen Fahrunsicherheit und somit zu vermeidbaren Unfällen. Die wenigsten Menschen würden ohne Training Auto fahren. Deshalb empfiehlt die Polizei die Teilnahme an Rad- oder Pedelectrainings. Diese werden auch von der Polizei angeboten.

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Welche Maßnahmen zum Schutz von Radfahrern gibt es im HSK?

Ein besonderes Anliegen ist der Polizei die Sicherheit unserer Kinder. Deshalb beginnt die Radfahrausbildung durch unsere Verkehrssicherheitsberater bereits in den Grundschulen. Für Menschen die auf ein Pedelec umgestiegen sind, bieten wir Pedelec-Beschulungen an. Eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr lebt von gegenseitiger Rücksichtnahme, Verständnis und dem Bewusstsein, dass niemand bevorrechtigt ist. Deshalb hat die Polizei alle Verkehrsteilnehmer fest im Blick. Verstöße von und zum Nachteil von Rad-Fahrenden werden konsequent verfolgt.

Broschüre gibt Sicherheitstipps

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hat eine Broschüre herausgegeben zum Thema „Sicher Rad fahren mit und ohne Elektroantriebe“. Darin wird unter anderem auch erklärt, was der Unterschied zwischen E-Bikes, Pedelecs und S-Pedelecs ist. Darin heißt es: „Mehr als 98 Prozent aller heute verkauften Elektrofahrräder sind so genannte Pedelecs (Pedal Electric Cycles), der Rest sind die leistungsstärkeren S-Pedelecs (schnelle Pedelecs) und E-Bikes. S-Pedelecs und E-Bikes werden zulassungsrechtlich als Kleinkrafträder eingestuft und sind damit keine Fahrräder, sondern Kraftfahrzeuge. Das Pedelec unterstützt während des Tretens mit einem 250-Watt-Elektromotor bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h.

Nur Pedelecs werden rechtlich wie Fahrräder behandelt: Man benötigt für das Fahren deshalb keinen Führerschein, kein Versicherungskennzeichen und auch keine Pflichtversicherung. Für Pedelecs gelten die gleichen Verkehrsregeln wie für normale Fahrräder ohne Zusatzantrieb – zum Beispiel die Pflicht zum Benutzen von Fahrradwegen, wenn diese vorhanden sind.“

Gibt es beim Pedelec-Fahren besondere Gefahren?

Pedelecs sind wesentlich schwerer als herkömmliche Fahrräder. Hierdurch sowie durch die elektronische Beschleunigung ändert sich natürlich das Fahrverhalten. Zudem gibt es immer seltener Bikes mit Rücktrittbremsen. Das Bremsen mit zwei Handbremsen sollte daher gekonnt sein. Grundsätzlich gilt: Üben Sie das Fahren auf dem neuen Fahrrad! Machen Sie sich mit dem höheren Gewicht und dem neuen Fahrverhalten vertraut! Wichtig: Die Verkehrssicherheit des Fahrrads sollte regelmäßig kontrolliert werden. Funktionieren Bremsen, Licht und Klingel? Sind alle Reflektoren vorhanden? Das Tragen eines Fahrradhelms verhindert zwar keine Unfälle, aber es mindert die Unfallfolgen. Daher ein Appell an alle Fahrrad Fahrenden: Tragen Sie einen Helm! Das gilt natürlich für alle Radfahrer gleichermaßen.