Hochsauerlandkreis. Der Hochsauerlandkreis entscheidet sich gegen die Corona-Notbremse. Dadurch bleibt es bei Öffnungen - wenn ein Corona-Test vorliegt. Die Fakten

Der Hochsauerlandkreis verzichtet auf die Corona-Notbremse. Stattdessen gilt im ab Dienstag die so genannte Test-Variante. In Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach, Hallenberg, Meschde, Bestwig, Eslohe, Schmallenberg, Arnsberg und Sundern kann der Einzelhandel seine Geschäfte daher weiter öffnen. Voraussetzung für einen Einkauf ist ein negativer Coronatest aus einem Bürger-Testzentrum.

Das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hatte am Sonntag aufgrund der aktuellen Infektionszahlen die Corona-Notbremse auch für den Hochsauerlandkreis zunächst angeordnet, da der HSK am Freitag bei der 7-Tage-Inzidenz die 100er-Marke überschritten hatte. Die Notbremse sollte am Dienstag in Kraft treten. Am Montagnachmittag entschied HSK-Landrat Dr. Karl Schneider nach langen Beratungen im Krisenstab, dass die Test-Option gezogen wird.

Die Hintertür

Denn: Das Land NRW lässt den kreisfreien Städten und Gemeinenden eine Hintertür offen, die die Corona-Notbremse in Teilen aushebelt. Der HSK wird jetzt per Allgemeinverfügung mit Zustimmung des Ministeriums anordnen, dass die Nutzung dieser Angebote mit einem tagesaktuellen bestätigten Schnelltest mit negativem Ergebnis zu den bisher geltenden Regelungen zulässig bleibt. Voraussetzung dafür ist ein entsprechend ausreichendes Angebot für kostenlose Bürgertestungen - und davon gibt es kreisweit einige. In der vergangenen Woche wurden am Montag 1669 Bürgertests durchgeführt (8 Menschen waren Coropna-positiv), am Dienstag gab es 1367 Tests (6), am Mittwoch 1617 (7), am Donnerstag 1869 (28), am Freitag 3490 (22), am Samstag 1581 (5) und am Sonntag 81 (0).

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Frage der Modellregionen

Noch nicht entscheiden ist die Frage der Modellregionen. Sowohl Winterberg als Stadt, aber auch der Hochsauerlandkreis mit allen zwölf Städten haben sich als eine von NRW-weit sechs Modellregionen beworben. Bekommt der Kreis den Zuschlag würde es im HSK ohnehin weitreichende Öffnungen geben für negativ getestete Personen, die möglicherweise auch Außengastronomie und Hotels beinhalten. Das Land NRW will am Montagnachmittag bekannt geben welche Städte/Regionen den Zuschlag erhalten.

Einzelhandel in Brilon will Testoption nutzen

Jetzt, wo Negativteste entscheiden, ob man in Geschäften einkaufen dürfe, wollen die Testzentren ihr Testangebot erweitern, sagte Stefan Scharfenbaum, Vorsitzender von Prima Brilon, der WP. Scharfenbaum habe mit den Zentren Rücksprache gehalten. Er und die Anbieter appellieren nun an die Menschen, Teste nur dann wahrzunehmen, wenn man das offizielle Ergebnis vorlegen müsse. „Bei privaten Besuchen kann man auf die Schnelltests für daheim zugreifen. Die bescheinigten Negativergebnisse werden jetzt dringend für den Einzelhandel benötigt.“

Die Stimmung im Einzelhandel Brilons ist resigniert. „Man schaut auf die Entscheidungen und man fällt in ein Loch, weil man an seine Existenz denken muss. Dabei geht es mir nicht nur darum, ob wir einen Urlaub machen können, sondern auch um die langfristige Zukunft, meine Rente zum Beispiel.“ Derzeit würden keine Hilfen versprochen, die Politik mache die Geschäfte auf und zu, Hilfen würden nicht einmal mehr erwähnt. „Das ist finanziell eine Herausforderung. Irgendwann rennen einem die Kosten einfach weg.“ Vorteil sei allerdings, das Brilon sehr treue Kunden habe, die bewusst das Click&Meet-Angebot annehmen würden. „Viele haben Sachen gekauft, die sie nicht brauchen. Das ist schön, das stärkt einem den Rücken.“