Winterberg. Winterberg will ein Projekt in den HSK holen, das Corona-Öffnungen möglich macht. Hoffnung macht NRW-Ministerpräsident Laschet. Darum geht es:
Auch interessant
Die Ergebnisse der Bund-Länder-Konferenz vom vergangenen Montag sind auch Tage danach für die Tourismus-Destination Winterberg überwiegend ernüchternd! Öffnungsschritte werden zurückgenommen, Geschäfte müssen wieder schließen, eine Perspektive für die Tourismus-Branche insgesamt ist nicht zu erkennen, Oster-Urlaub wird es wohl nicht geben. Die Analyse dieser Marathon-Sitzung sowie der jüngsten Entwicklungen seitens der Stadtverwaltung, der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH sowie des Stadtmarketingvereins fällt entsprechend kritisch aus, doch sie beschränkt sich keineswegs nur darauf, die Maßnahmen zu kritisieren. Angesichts der existenzbedrohenden Lage für viele Unternehmen und Beschäftigten sowie der zuletzt zunehmend von führenden Vertretern der Landesregierung und von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Deutschen Bundestag am Mittwoch artikulierten Tendenz pro Modellregionen geht Winterberg jetzt konsequent einen Schritt weiter.
Das Pinkwart-Papier umsetzen
Auch interessant
Die Ereignisse der letzten Tage werden zum Anlass genommen, die zumindest mögliche Umsetzung des als „Pinkwart-Papier“ mittlerweile überregional bekannten und geschätzten Modellprojekts zur schrittweisen Öffnung der Tourismusbranche in der heimischen Ferienregion spürbar zu forcieren und bei entsprechender Genehmigung zeitnah zu realisieren. Die jüngsten positiven Signale bezüglich dieser Pläne aus Düsseldorf und Berlin machen Mut und geben Hoffnung, dass Winterberg zumindest gute Chancen hat, tatsächlich zeitnah zur Modellregion erklärt zu werden. Die Voraussetzungen dafür in puncto Infrastruktur sowie Konzeption hat Winterberg bereits weitestgehend geschaffen, an den letzten Feinheiten und Details wird aktuell mit Hochdruck gearbeitet. Gerne gehört und willkommen in Winterberg sind diesbezüglich natürlich die Äußerungen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Mittwoch im Landtag im Zuge der Rücknahme der Oster-Ruhetage. Laschet lobte in diesem Zusammenhang die Pandemiebekämpfung wie in Tübingen. Einer Stadt, die schon jetzt als Vorzeige-Modellregion gilt und an deren Handeln sich Winterberg orientiert. Ein Dreiklang aus impfen, testen und digitaler Kontaktnachverfolgung soll deshalb - so Laschet - dafür sorgen, dieses Modell auch auf andere Regionen zu übertragen. „Wir brauchen Tübingen überall“, sagte Laschet.
Etablierung von Modellregionen weiter angestrebt
Auch interessant
„Wir haben die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz sehr genau gelesen und die Entwicklungen der letzten Tage verfolgt. Zunächst sind wir grundsätzlich dankbar dafür, dass in den Beschlüssen die Etablierung von Modellregionen weiter angestrebt wird. Dennoch müssen wir konstatieren, dass auch weiterhin die aktuellen Ergebnisse der Konferenz für unsere touristisch geprägte Wirtschaftsregion mit den vielen engagierten Unternehmen und Beschäftigten auch vor dem Hintergrund möglicher Mallorca-Reisen ein schwerer Rückschlag sind. Umso höher ist nun die Entwicklung zu bewerten, dass sich die Idee der Modellregionen nun immer mehr verfestigt. Nun gilt es, diese Entwicklungen aufzunehmen und im Sinne unserer Stadt, unserer Unternehmen und Menschen - wie bisher immer schon geschehen - mit klaren Taten und Konzepten umzusetzen. Dies werden wir tun“, betonen Michael Beckmann.
Umsetzung in Osterferien unwahrscheinlich
„Wir haben viele unserer Hausaufgaben bereits gemacht und arbeiten stetig daran, die verbliebenen Aufgaben schnell und gezielt zu erledigen. Es liegt ein detailliertes Konzept vor, das Testzentrum am Oversum wurde am Mittwoch wie geplant eröffnet und die Städte des HSK haben sich kreisweit dafür entschieden, die Luca-App zur digitalen Kontakterfassung und -nachverfolgung einzusetzen“, so Tourismuschef Winfried Borgmann, der sich auch über das Interesse weiterer Orte und des Sauerland Tourismus an dem Modellvorhaben freut. An den Details werde hinter den Kulissen fieberhaft gearbeitet. „Wann ein Start unter welchen Voraussetzungen möglich wäre, muss noch geklärt werden. Klar ist, ohne Genehmigung der Landesregierung geht es nicht“, so Borgmann. Eine Umsetzung noch vor oder während der Osterferien ist aktuell weiter unwahrscheinlich, in Bayern und Rheinland-Pfalz zum Beispiel sollen zeitlich befristete Modell-Projekte frühestens Mitte April beginnen.
Tagesticket nach einem negativen Test im Testzentrum als „Eintrittskarte“
Die Verantwortlichen in Winterberg orientieren sich mit ihrem Konzept zumindest teilweise am Tübinger Modell. Heißt, die Bürgerinnen und Bürger sowie eine bestimmte Anzahl an Gästen würden bei einer Umsetzung der Pläne künftig auch in Winterberg durch einen tagesaktuellen, kostenlosen Test im Testzentrum sowie über die Bereitschaft, sich über die Luca-App erfassen zu lassen, bei einem negativen Testergebnis ein so genanntes Tagesticket erwerben. „Damit soll es dann möglich sein, in Geschäften zu bummeln, die Gastronomie zu genießen und auch Freizeitangebote in Anspruch zu nehmen wie beispielsweise Sommerrodelbahn, Zip-Line oder Minigolf“, sagt Julia Aschenbrenner. Neben der Gastronomie könne so auch der Handel wieder belebt werden. Wichtig dabei ist, dass das Angebot in erster Linie für Winterbergs Bürgerinnen und Bürger gilt, über ein kontingentiertes Angebot aber auch Tagesgästen zugänglich gemacht werden soll. Aktuell wird mit Hochdruck daran gearbeitet, im Detail zu erfassen, welche Angebote mit einem Tagesticket in Anspruch genommen werden können und dürfen. „Wir wollen es jetzt so konkret wie eben möglich nach Absprache mit dem Land gestalten. Unsere Botschaft ist klar: Winterberg ist vorbereitet und kann sehr schnell, sehr präzise und mit der nötigen Infrastruktur loslegen. Dies haben wir den Verantwortlichen in Land und Bund auch bereits mitgeteilt am Dienstag“, sagt Beckmann.