Winterberg. Manuel Steber digitalisiert alte Winterberg-Filme aus Privatarchiven. Nach der Pandemie soll es einen Filmabend für die Stadt geben.
Manuel Steber denkt mitten in der Pandemie schon an die Zeit danach. An Treffen und Feiern und vor allem an Kino. Denn wenn das Zusammensitzen wieder erlaubt und sicher ist, möchte er einen Film zeigen.
Er hat ihn zwar nicht selbst gedreht, bringt ihn aber in Form: Es handelt sich um Ausschnitte alter VHS- und Super-8-Filme über das Winterberg von früher. Steber macht daraus eine dokumentarische Zeitreise.
Ist alles fertig, vielleicht im Herbst, soll es einen netten Filmabend für alle Winterberger geben, vielleicht sogar im Kino. „Wir haben jetzt schon ein Jahr Stillstand, da braucht es mal einen kleinen Bonus für die Leute“, findet der 33-Jährige aus der Kernstadt.
Winterberg vor einer Generation
Was es dann zu sehen gibt, sind Schnipsel aus einer Stadt, die es so nicht mehr gibt. Eine Stadt, in der noch starker Verkehr an der Pforte fließt und der Waltenberg-Tunnel gerade erst im Bau ist. Eine Zeit, in der noch Sportler aus der DDR und der UdSSR in der Bobbahn um Hunderstelsekunden kämpfen.
Es sind die Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre, auch ein paar Ausschnitte aus den Nullerjahren sind dabei. Der bisher älteste Film der wachsenden Sammlung datiert von 1969. Die Videos stammen aus den Archiven von Stebers Familie, Freunden, Verwandten und Bekannten.
Genau wie Menschen werden auch die Filme nicht jünger: „Sie zu digitalisieren tut not“, meint Steber. Denn sonst könnte einerseits die Qualität leiden und andererseits die Haushalte aussterben, die noch ein geeignetes Abspielgerät für die alten Bänder besitzen. Die Filme zu digitalisieren erfordert einiges an Aufwand. „Bei den VHS-Kassetten geht es noch relativ schnell, aber bei den Super-8-Filmen braucht man für jeden 30-Minuten-Film vier bis fünf Stunden Arbeit, weil bei diesem Format jedes Bild einzeln digitalisiert wird. Ich hoffe, dass noch ein Bekannter zur Unterstützung kommt.“
Weitere Filme werden gern angenommen
Weil die alten Filme gewöhnlich über keine Tonspur verfügen, unterlegt Steber außerdem die Szenen mit etwas Musik und fügt hier und da einen erläuternden Untertitel ein – damit zum Beispiel klar wird, welches Schützenfest da gerade gefeiert wird.
Die Sammlung wächst weiter, es dürfen auch gern noch Filme abgegeben werden. „Toll wäre zum Beispiel noch etwas über die Kirmes.“ Die künftigen Zuschauer müssen sich aber keine Gedanken machen, dass die Vorführung das zeitliche Ausmaß der Herr-der-Ringe-Trilogie annimmt: Zwischen einer und zwei Stunden soll die fertige Dokumentation dauern. Genaues steht noch nicht fest, „ich stehe ja noch am Anfang des Projekts.“
Geld will Steber mit dem Projekt nicht verdienen, sondern vor allem den Menschen seiner Heimatstadt eine Freude machen. Er beschäftigt sich gern hobbymäßig mit Filmen und wenn am Ende ein paar alte Filmschätze für die Zukunft gerettet sind und alle, die wollten, einen netten Filmabend hatten, wird er zufrieden sein.