Marsberg. Nach Pleite der Greensill Bank drohen Kommunen Millionenverluste. Auch Marsberg legte dort 2,5 Millionen Euro an. Das sagt der Bürgermeister:

Die Greensill-Bank in Bremen ist pleite. Seit Tagen beherrscht das Thema die Nachrichten. Die Einlagen der insolventen Bank werden auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Wie am Donnerstag bekannt wurde, haben rund 50 Städte und Gemeinden mehrere 100 Millionen Euro bei der Bremer Bank angelegt. Auch die Stadt Marsberg ist mit 2,5 Millionen Euro dabei – und bangt jetzt um das Geld. Es droht der Verlust der kompletten Summe. Öffentlich gemacht wurde das durch ein Schreiben des Ministeriums, in dem auch Marsberg aufgelistet ist.

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Stadt holt juristischen Beistand

Die Kommunen bangen nun um ihre Einlagen. Mit dem Insolvenzantrag schrumpft die Hoffnung, die Millionensummen überhaupt wiederzusehen. Bürgermeister Thomas Schröder bestätigt die Einlagesumme der Stadt Marsberg auf Nachfrage der WP. „Wir haben juristischen Beistand eingeholt“, sagt er und hofft, dass „noch etwas zu machen ist.“ Die betroffenen Kommunen haben sich um die Stadt Monheim zusammengeschlossen, um ihre Ansprüche gemeinsam zu verfolgen. Marsberg ist dabei. Erfahren habe er von der Pleite am 3. März in der Tagesschau, so Bürgermeister Schröder gegenüber der WP. Er sei seitdem mit betroffenen Kommunen im Gespräch.

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Öffentliche Beratung im Rat

Diskutiert wird das Thema in Marsberg am Donnerstag Abend in der Sitzung des Stadtrates ab 18 Uhr in der Schützenhalle Niedermarsberg. Eigentlich war es für den nichtöffentliche Teil vorgesehen. Auf Antrag der SPD-Fraktion wird es jetzt öffentlich beraten. Das bestätigte Fraktionschef Peter Prümper der Westfalenpost am Donnerstagvormittag.

Stadtkämmerer in der Fachpresse gewarnt

Die Einlagen von Privatanlegern der Greensilk-Bank in Bremen sind mit einer Höhe von bis zu 100.000 Euro abgesichert. Hier spring der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken ein. Anders sieht es bei den öffentlichen Geldern von den rund 50 Kommunen und Landkreisen aus.

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Die größte Summe investierte das Land Thüringen mit 50 Millionen Euro, gefolgt von Monheim aus NRW mit 38 Millionen Euro. Die öffentlichen Einlagen sind seit 2017 nicht mehr besonders geschützt. Der BaFin zufolge seien die Stadtkämmerer in der Fachpresse mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Gelder von Kommunen nicht mehr geschützt seien. Ob die Kommmunen ihr Geld wiedersehen, hängt davon ab, wie viel aus der Insolvenzmasse sichergestellt werden kann.

Warum haben die Kommunen bei der Privatbank Greensilk überhaupt ihr Geld geparkt? Weil sie ab bestimmten Summen bei ihrer Hausbank so genannte Negativzinsen zahlen müssen. Das wollten sie wohl umgehen.