Hallenberg. Kreativ in der Corona-Pandemie: Der Brauhof Hallenberg macht kaum Umsätze. Wegschütten wollte man das Bier nicht.. Jetzt gibt es eine Bierseife.

Was macht man mit frisch gebrautem Bier, wenn die Hauptabnehmer in der Gastronomie wegen der Corona-Pandemie geschlossen haben und auch kaum Kunden kommen? Wegschütten? Viel zu schade. Selber trinken? Viel zu viel. Was dann? Seife! Der Brauhof Hallenberg hat aus der Not heraus ein neues Projekt gestartet und Landbier-Seife produziert.

Umsätze sind fast völlig weggebrochen

Dem 2018 eröffneten Brauhof in der Hallenberger Altstadt geht es wie vielen Brauereien in der Corona-Pandemie: Die Umsätze sind fast völlig weggebrochen, weil sich für die meisten Menschen kaum noch Anlässe zum Biertrinken bieten.

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Brauereibesichtigungen und Bierseminare sind komplett eingestellt. Als Mitte November der zweite Lockdown für die Gastronomie kam, waren gerade die frisch gefüllten Bierfässer für das Weihnachtsgeschäft in der Gastronomie startklar – und blieben stehen. Der kleine Laden in der Brauerei darf zwar weiterhin öffnen und unter den gängigen Hygieneregeln Bier verkaufen, aber es kommen kaum Kunden. Was also tun? Schon die ägyptische Königin Kleopatra wusste, dass man Bier nicht nur innerlich anwenden, sondern auch in der Kosmetik einsetzen kann. So kam die Idee auf, Seife zu produzieren.

Wie ist der Geruch der Bierseife?

Auf der Suche nach einem passenden Hersteller fand Brauerei-Inhaber Jörg Schütte eine kleine Manufaktur in der Nähe von Fulda, die Seifenküche Hainzell: „Wir haben einfach angerufen und festgestellt, dass wir ähnlich ticken und beide Unternehmen hochwertige, regionale Produkte in kleinen Stückzahlen herstellen“, berichtet ervom ersten Kontakt.

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Ein guter Grundstein für die Zusammenarbeit. Die Seife wird in einem sogenannten Kaltverfahren produziert, bei dem die Zutaten schonend auf 60 Grad erwärmt werden und besonders hochwertige Seifen entstehen. Neben Bier enthält die Seife noch Sonnenblumen-, Kokos-und Rapsöl sowie Natronlauge. Damit der Biercharakter durchkommt, beinhaltet sie keine Duft- und Zusatzstoffe und muss als echtes Naturprodukt fünf Wochen lang reifen. Die fertigen Seifenstücke haben einen ähnlichen Farbton wie das Hallenberger Landbier. Nach dem Reifen werden sie von Hand in 60-Gramm-Stücke geschnitten, mit einem Brauhof-Stempel versehen und in nachhaltige Papiertüten verpackt.

Und jetzt die fast wichtigste Frage: Wie riecht Bier-Seife? Muss man sich nach der Nutzung bei Polizeikontrollen etwa Sorgen machen? Nein, muss man nicht.

Bierseife in Winterberg erhältlich

Die Bierseife ist zum Stückpreis von 4,90 Euro im Brauerei-Shop (Zum Brauhof 1 in 59969 Hallenberg) oder bei Edeka-Löffler in Winterberg erhältlich.

Der Shop ist von Donnerstag bis Samstag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Neben Bier in Flaschen, Holzkisten oder 20-Liter-Fässern gibt es dort verschiedene Geschenkideen im Angebot und je nach Jahreszeit auch Sonder-Editionen.

Wer mit verbundenen Augen an einem Hallenberger Seifenstück schnüffelt, würde vermutlich nicht auf Bier kommen. Im trockenen Zustand hat die Bier-Seife einen süß-herben Geruch nach Malz. Beim Waschen wird die Duftnote deutlich milder und riecht ein bisschen wie früher Omas Kernseife. Der Selbsttest hat ergeben: Sie eignet sich auch zum Duschen und Haarewaschen.

Verhalten optimistisch in die Zukunft schauen

Das Team der Brauerei schaut trotz der aktuellen Rahmenbedingungen verhalten optimistisch in die Zukunft. Im Brauhof wird weiter gearbeitet. In der Hoffnung, dass die Regelungen für die Gastronomie zumindest im Außenbereichim Frühjahr gelockert werden, hat Braumeister Peter Mesters im Februar Hallenberger und auch das hellere Winterberger Landbier neu angesetzt, das nach jeweils sechs Wochen Reifezeit bis Ostern fertig ist. Weitere Sude folgen wöchentlich. Erst 2020 wurden die Tank-Kapazitäten von 6000 auf 10000 Liter aufgestockt; während der Corona-Pause ist die Abfüll-Anlage überarbeitet worden. Jetzt im März starten zudem die Partner-Landwirte und säen die eigene Braugerste aus. Auch der Hopfen wird selbst angebaut – alles in der Hoffnung, dass das handgebraute Landbier aus Hallenberg bald wieder das Hauptprodukt sein wird und die Bier-Seife eine originelle Zusatzidee bleibt.

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