Brilon/Marsberg/Olsberg. Bei „Didi“ Spatz kann jeder spielend leicht Ukulele spielen lernen. Das verspricht ein Workshop im HSK. Über das Instrument und das Seminar.

„Ukulele - Spielen(d) lernen an einem Tag“ unter diesem Motto steht ein Online-Seminar an diesem Samstag, 20. Februar, von 11 bis 15 Uhr. Die Volkshochschule Brilon-Marsberg-Olsberg bietet es an. Und es sind noch Plätze frei. Seminarleiter ist der Multi-Instrumentalist Dietmar „Didi“ Spatz, der am Niederrhein lebt, aber musikalisch überall zu Hause ist. Selbst bis nach Prag teilt er sein Wissen und Können mit anderen. Und auch bei diesem Workshop verspricht er: „Schon nach zehn Minuten spielen die Teilnehmer selbst ,Bruder Jakob‘“.

Die Anmeldung

Mitmachen bei dem Seminar kann jeder – ab acht Jahren bis nach oben keine Grenze. Musikalische Kenntnisse werden nicht erwartet, dafür Spaß an der Sache. Für den Workshop wird eine Sopran-, Tenor- oder Konzertukulele mit der Stimmung gCEA benötigt.

Man sollte auch ein Bändchen besitzen und eine Fußbank, damit die Ukulele nicht wegrutschen kann. Am 20. März wird ein Fortgeschrittenenkurs angeboten. Anmeldungen bei der VHS unter 02961 6416, 02992 1280 oder 02962 3080 oder brilon@vhs-bmo.de

Ukulele lernen im Online-Seminar und das an nur einem Nachmittag – das klingt im ersten Moment etwas schräg. Wie soll das gehen?

Didi Spatz: Durch Glücksgefühle, durch sofortige Fröhlichkeit. Das Wort „Ukulele“ bedeutet übersetzt „hüpfender Floh“. Sobald man das Instrument anspielt, verspürt man Freude. Das ist anders als zum Beispiel bei Geige, wo man ständig und verbissen üben muss. Da hätte meine Mutter immer mit einem Augenzwinkern gesagt: ,Didi, ist gut. Du kannst aufhören. Du kannst es.“ Die Ukulele macht etwas mit den Chakren, mit den Energiezentren im Körper. Hier wird ganz speziell das Herzchakra angesprochen. Die Freude an dem, was man tut, ist das Maß aller Dinge. Das gilt auch hier.

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Aber wie weit kommt denn ein Teilnehmer ohne musikalische Grunderfahrung in Ihrem Kurs?

Jeder beherrscht das Instrument danach so gut, dass er autodidaktisch weiter arbeiten kann und auch vorankommt. Darüber hinaus gibt es Fortgeschrittenen-Seminare bei der VHS oder auch Kurse, die man direkt bei mir buchen kann.

Warum ist die Ukulele als Einstiegsinstrument so interessant?

Zunächst einmal lässt sie sich recht einfach spielen. Mein Motto lautet nicht umsonst „Vier Saiten sind weniger als sechs“. Die Ukulele hat im Gegensatz zur Gitarre weniger Saiten. Das macht den Einstieg in die Musik einfacher und führt dazu, dass man viel schneller ein Erfolgserlebnis hat. Aber man sollte auch nicht meinen, sie sei ein Micky-Maus-Instrument. Man kann mit ihr sehr viel machen; nach oben gibt es keine Grenzen – sowohl von der Schwierigkeit her als auch vom Repertoire. Wenn man viel mit jungen Leuten zu tun hat, muss man auch die Musik auf dem Instrument beherrschen, die bei ihnen gerade angesagt ist. Sting spielt man damit genauso gut wie einen Folk-Klassiker.

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Haben Sie eine spezielle Methode, um die Lerninhalte zu vermitteln? Geht das über Noten oder über Grifftabellen?

Es geht zunächst einmal ums Zuhören und um Motivation. Ich habe mir selbst eine sehr systematische Pädagogik beigebracht, bei der es nicht um stures Auswendiglernen geht. Denn etwas auswendig zu können, heißt nicht, dass man es auch verstanden hat. Wir brauchen auch erstmal kein Blatt Papier. Das kann ich hinterher nutzen, um mir Dinge aufzuschreiben, die ich nicht vergessen möchte. Zunächst aber geht es ums Spaßhaben, ums Zuhören mit dem Kopf. Als Kind habe ich mich durch das gängige Schulsystem gequält und bin oft hinten runtergefallen. Ich habe mir die Methode des Lernens selbst beigebracht und habe damit seit Jahren viel Erfolg. Ich motiviere Kinder und Jugendliche, nicht aufzugeben, auch wenn sie schlechte Noten haben. Schließlich habe ich es ja auch geschafft, sechs unterschiedliche Berufe erfolgreich zu absolvieren.

Beschreiben Sie das doch mal näher…

Gleich zu Anfang versuche ich, den Teilnehmern jede Scheu zu nehmen. Ich versichere ihnen: ,Ihr könnt nichts falsch machen, das kann nur ich. Ich bin einer von Euch, ich kann zwar momentan noch besser Ukulele spielen, aber das war’s. Also Fenster auf, Fehlkonditionierungen und Angst raus und los geht’s. Will man lernen und es klappt nicht sofort, muss man Geduld haben‘. Viele Menschen haben keine Geduld mit sich. Streng genommen ist der ganze Workshop aber zugleich auch ein Persönlichkeitscoaching, um Ängste zu nehmen und Vertrauen ins eigene Können aufzubauen. Ich behaupte von mir, ich habe das Talent andere Leute mitzunehmen. Und wenn mal einer im Kurs ist, der sich maßlos unterfordert fühlt, dann sage ich ihm: ,Nimm es als Lektion in Entschleunigung’ und gebe ihm nachher Aufgaben, die ihn fordern werden und zufriedenstellen. Ich frage alle Teilnehmer vorher, was sie vom Seminar erwarten und welche Ziele sie haben.

Ukulele kann man mittlerweile vielfach lernen. Auch die Musikschulen bieten das an. Woher kommt die Begeisterung für dieses Instrument. Es gibt ganze Orchester und die Konzerte mit zwei komödiantischen Ukulele-Gruppierungen aus Großbritannien haben inzwischen Kultstatus.

Ja, die kenne ich auch. Und ich mache so etwas auch mit meinen Schülern. Es gibt sogar ein Frauen-Ukulele-Orchester. Wir wollten damit im vergangenen Jahr mit Live-Auftritten voll durchstarten – und dann kam Corona. Daher finden ja jetzt auch diese Seminare ,nur‘ online statt. Ansonsten reise ich durch die ganze Republik und gebe Präsenz-Kurse. Das ist aber leider zurzeit nicht möglich. Die Kommunikation via Internet funktioniert, aber es fehlt halt mit dem persönlichen Kontakt eine komplette Dimension. Woher das Interesse kommt, vermag ich nicht zu beantworten. Es war eigentlich immer da. Schon in den Zwanziger Jahren kam die Ukulele vor. Denken Sie nur an Filme mit Stan Lauren und Oliver Hardy, alias „Dick und Doof“.

Irgendwie verbindet man die Insel Hawaii mit der Ukulele. Kommt das Instrument originär von dort?

Nach Hawaii ist die Ukulele erst im 19. Jahrhundert gekommen. Ursprünglich stammt sie von der portugiesischen Insel Madeira. Dort spielt man eine ganz ähnliche, kleine Gitarrenart, die Braguinha oder auch „Machête“ genannt. Seefahrer haben die Braguinha dann von Madeira in den pazifischen Raum gebracht.