Brilon. Soll die Roman-Herzog-Schule in Brilon erweitert oder nicht besser zu ihrer Entlastung eine zusätzliche gebaut werden?

Anstatt die Roman-Herzog-Schule für rund 2,1 Millionen Euro zu erweitern, soll der HSK lieber eine weitere Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung errichten. Das regen die Freien Wähler und Linke im Kreistag an. Deshalb haben sie den Antrag gestellt, die für den 26. Februar im Kreistag terminierte Entscheidung über den Anbau in Brilon zu vertagen und in der folgenden Sitzungsrunde in den Fachausschüssen „unter Berücksichtigung eines neuen pädagogischen Ansatzes“ das Thema zu beraten und gegebenenfalls eine neue Empfehlung auszusprechen.

Die überdurchschnittlich hohe Zahl von Jugendhilfeeinrichtungen im HSK habe dazu geführt, dass die Schülerzahl überproportional gestiegen seien und jetzt „nicht nur bauliche Grenzen, sondern auch pädagogische Grenzen erreicht“ habe.

Anfangs 114 Schüler, heute 241

Dietmar Schwalm (Arnsberg), stv. Vorsitzender der Kreistags-FWG & Linken: „Eine Spezialschule für Kinder und Jugendliche, die in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung gefördert werden sollen, darf aus meiner Sicht eine pädagogisch sinnvolle Schülerobergrenze nicht überschreiten.“

Als die Roman-Herzog-Schule 1994 eröffnet wurde, war sie für 114 Schüler ausgelegt. Aktuell sind es 241, um die sich ein rund 100-köpfiges Team - Lehrer, Sozialarbeiter, Schulbegleiter etc. - kümmert. Neben dem Hauptgebäude im Schulzentrum an der Jakobuslinde in Brilon nutzt die Schule zwei Container, zwei Räume im nahe gelegenen Berufskolleg, einen in der benachbarten Georg-Friedrich--Daumer-Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache, einer weiteren in der ebenfalls beim Briloner Schulzentrum liegenden Kreissporthalle, zwei Klassen in der ehemaligen Grundschule Altenbüren und Räume bei der Kropff-Federrath’schen Stiftung in Olsberg. Mehrere dieser Ausweichräume stehen künftig nicht mehr zur Verfügung.

Neue Jugendhilfeeinrichtung in Nähe von Bordell und Suchtklinik geplant

Dazu kommt: Dem Landesjugendamt in Münster liegt - die WP berichtete - der Antrag eines Briloner Geschäftsmannes vor, in dem ehemaligen Kloster in Brilon-Wald eine Jugendhilfeeinrichtung für bis zu 28 Jugendliche einzurichten. An dem Standort - weit weg vom Ort und in Nähe eines Bordells und einer Suchtklinik - allerdings gibt es Kritik.

Vor diesem Hintergrund, so die FWG & Linke, sollte besonders im Jugendhilfe- und im Sozialausschuss einmal darüber nachgedacht werden, „an einem geeigneten Standort im östlichen Kreisgebiet eine weitere eigenständige Schule“ zu bauen oder einzurichten.

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Auf diese Weise könnten die Problemlage an der Roman-Herzog-Schule „entzerrt und somit eine ruhigere pädagogische Arbeit gewährleistet“ werden. Das wiederum würde die Attraktivität sowohl der Roman-Herzog-Schule wie auch der neuen Einrichtung erhöhen und derzeit fehlendes Fachpersonal anlocken.