Madfeld. Das dürfte Samstag die kürzeste Delegiertenkonferenz der HSK-SPD gewesen sein. Es gab vor der Schützenhalle Madfeld aber auch Proteste.

Die SPD im Hochsauerland setzt weiter auf Dirk Wiese. Der 37 Jahre alte Jurist aus Brilon ist am Samstag einstimmig als Spitzenkandidat für die im September anstehende Bundestagswahl nominiert worden. Bei nur einer Enthaltung votieren alle anderen 55 Delegierten bei dieser Delegierten-Konferenz für Dirk Wiese, der wohl als der kürzeste in die Geschichte der HSK-SPD eingehen wird.

Viele Delegierte blieben zuhause

Bereits nach etwa 4o Minuten war das gesamte Procedere erledigt, auch die Wahl der sechs Delegierten für den Landesparteitag im April. Da nur 56 der von ihren Ortsverbänden bestimmten insgesamt 93 Delegierten nach Madfeld gekommen waren, blieb wohl coronabedingt so mancher Stuhl frei. blieb. Das kam natürlich den geltenden Hygiene-Richtlinien, die peinlich genau eingehalten wurden, entgegen.

Dennoch machten einige Madfelder Bürger vor der Halle der St. Margaretha-Schützenbruderschaft ihren Unmut Luft und bedachten einige heimische Mandatsträger mit entsprechenden Kommentaren. Sie hatten kein Verständnis dafür, dass man in Zeiten, wo Videoparteitage Gang und Gebe sind, eine solche Veranstaltung durchziehe. Was ihnen wahrscheinlich nicht bekannt war: Parteitagen oder Delegierten-Konferenzen, bei denen geheime Wahlen vorgesehen sind, müssen als Präsenzveranstaltung stattfinden.

Südwestfalen als Modellregion

Dass ihm die heimischen Sozialdemokraten für eine dritte Legislaturperiode das Vertrauen schenken, erfülle ihn mit großer Dankbarkeit und Stolz, so Dirk Wiese in seiner recht kurzen Bewerbungsrede. Dabei galt sein Dank auch dem hinter ihm stehenden Team für die hervorragende Unterstützung.

Anschließend nannte Wiese einige Eckdaten, die spätestens dann ange- packt werden müssen, wenn sich die Zeiten wieder normalisiert haben. Vor allem müsse man den Menschen Perspektiven geben, wann was wieder gehe und so positive Zeichen setzen. Außerdem gelte es die Region Südwestfalen, als Herz der Wirtschaft Nordrhein-Westfalens, weiterhin zu stärken damit sie ihrem Ruf als Modellregion gerecht werden.

Almetalbahn reaktivieren

Da die Wälder insbesondere durch den Borkenkäfer in keinem guten Zustand seien und auch die Trinkwasserversorgung mittlerweile Sorge bereite, müsse man sich wesentlich mehr den Herausforderungen des Klimawandels stellen.

„Im Sauerland lässt sich gut leben“, so Dirk Wiese. Und auch relativ sicher und deshalb dürften auch die Polizeistationen in den Städten langfristig nicht abgebaut werden. Außerdem müsse die Infrastruktur weiter verbessert werden. Wiese: „Die Reaktivierung der Almetalbahn nimmt da einen ganz besonderen Stellenwert ein“. In der Unterstützung der ehrenamtlich geführten Vereine in diesen schwierigen Zeiten sah der MdB ebenfalls dringenden Handlungsbedarf und forderte: „Da müssen schnellstens Gelder frei gemacht, damit sie über die Runden kommen.

"Gebrauchtes Jahr"

Abschließend rief der Bundestagsabgeordnete dazu auf, die Ärmel hoch zu krempeln. Auch wenn die Umfragewerte derzeit etwas anderes besagen, erst bei der Bundestagswahl am 26. September werde abgerechnet.

Ähnlich sah es auch Sitzungsleiter Rainer Mühlnickel aus Oeventrop, der in seiner Begrüßung einräumte, ein gebrauchtes Jahr liege hinter der Bevölkerung. Und auch hinter der SPD, wenn man unter anderem auf die Kommunalwahlen zurückblicke. Auch in diesem Jahr werde sich die Situation so schnell nicht entspannen und daher sei „Durchhaltevermögen“ gefragt, so Mühlnickel, der Dirk Wiese als guten Kandidaten vorstellte und betonte: „Nur mit einer starker SPD geht es aufwärts“.

Zur Landesdelegiertenkonferenz der NRW-SPD schickt der heimische Unterbezirk am 24. April neben Dirk Wiese noch Hendrik Bünner (Meschede), Marion Keßler (Oeventrop), Irmgard Sander (Winterberg), Peter Helbing (Arnsberg) und Jutta Schröder-Braun (Marsberg).