Giershagen. In Giershagen kann man demnächst in einem geologischen Garten einen Spaziergang durch die Erdgeschichte unternehmen:

Giershagen. Auf der Freizeitanlage Grube Reinhard in Giershagen entsteht zurzeit ein weiterer Baustein des Informationszentrums für Montanindustrie, Geologie und Bionik. Es ist ein mit Leader-Mitteln gefördertes Projekt des Fördervereins „Unser Giershagen“. Ein geologischer Garten soll einen Spaziergang durch die Erdgeschichte der Gemarkung Giershagen ermöglichen. Ähnlich wie ein botanischer Garten die Pflanzenwelt dokumentiert, veranschaulicht der geologische Garten die Vielfalt des geologischen Untergrunds von Giershagen.

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„Und Giershagen ist steinreich, sagt Reinhard Schandelle, Ortsheimatpfleger und Initiator des geolgrischen Gartens. Das beruht auf einer besonderen geologischen Situation. „In unserer Region treffen drei Großlandschaften aufeinander: das Rheinische Schiefergebirge, die Münsterländer Kreidebucht und die Hessische Senke“, weiß Schandelle. Während die geologische Karte vieler Ortschaften häufig nur eine Farbe (eine Gesteinsart)aufweise, „geht es bei Giershagen außergewöhnlich bunt zu.“

Fast 40 ansehnliche Exemplare der bei Giershagen vorkommenden Gesteinsarten aus den drei Erdzeitaltern Devon, Karbon und Perm hat Reinhard Schandelle in den vergangenen Jahren in der Landschaft ausfindig gemacht. „So viele verschiedene Gesteinsarten gibt es allein nur in der Gemarkung Giershagen. Und jeder Stein erzählt eine Geschichte.“

Abenteuerliche Aktionen

Mit zum Teil abenteuerlichen Aktionen und auch unter Einsatz von Sackkarren und schwerem Gerät trugen Florian Müller und Helfer die Steine jetzt aus den unzugänglichsten Bereichen zusammen. In ehrenamtlicher Arbeit wurden die Steine gesäubert und präzise an ihrem Fundort auf einem fiktiven Grundriss der Gemarkung Giershagen platziert und befestigt. „Viele fleißige Hände packten unter Leitung von Gerhard Leifels kräftig mit an“, bedankt sich Schandelle für die tatkräftige Unterstützung. Schon jetzt zeigten sich Fachleute begeistert "von diesem außergewöhnlichen, in der Region und darüber hinaus einzigartigen Projekt".

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Der Geologe Dr. Gerhard Fischer von der Universität Bremen, ein Kenner der lokalen Geologie, half ebenso wie Gerd Rosenkranz im Vorfeld bei der Gesteinsbestimmung mit und waren, so Schandelle: "voll begeistert." Kim Peis vom Geopark Grenzwelten sehe sogar in dem geologischen Garten ein weiteres Highlight im Angebot des Geoparks. „Denn ein solches Projekt gibt es bisher in keinem der 17 Nationalen Geoparke in Deutschland“, so Reinhard Schandelle

Die endgültige Fertigstellung wird im Frühjahr erfolgen. Die Einweihung ist für Christi Himmelfahrt geplant.