Olsberg. Tagestouristen stürmen nicht nur Winterberg, sondern auch das Umland. In Bruchhausen geht ein Hund verloren. Die traurige Geschichte:

Bruchhausen/Olsberg. Mogli ist verschwunden. Der zweijährige Hund von Nadine Borghoff ist durch einen Rodler so erschreckt worden, dass er weggelaufen und verschwunden ist. Ein Posting zwecks Hilfsaufruf geht viral - sodass sich sogar der Hundesportverein Olsberg an der Suche beteiligt.

Tagestouristen rodeln auch um Umland

Schon Sonntagmorgen zeichnet sich die Katastrophe ab: Die Straßen in und rund um Winterberg sind voll, tausende Tagestouristen sind abermals ins Sauerland gefahren, um den Schnee zu genießen. Viele von ihnen weichen schon am Morgen auf das Umland aus, Bruchhausen oder auch Assinghausen und Olsberg.

Nadine Borghoff ist mit ihrer Familie und einem befreundeten Paar aus Büren ganz früh am Sonntagmorgen angereist. Sie suchen sich ein abgelegenes Waldstück aus - Langenberg im Rakertal - um Mogli im Schnee toben zu lassen. Cockerspanier-Pudel-Mix, schwarzes lockiges Fell.

Mogli soll wegen eines rücksichtslosen Rodlers bei Bruchhausen verschwunden sein. Das Geschirr hat er zuletzt getragen.
Mogli soll wegen eines rücksichtslosen Rodlers bei Bruchhausen verschwunden sein. Das Geschirr hat er zuletzt getragen. © Privat | Privat

Auf dem Weg ins Medebachtal kommen ihnen Rodler entgegen, eine Familie. Scheinbar ortsfremd. "Der hat sich mitten auf dem Weg einfach auf seinen Bob geworfen und ist den Hand runter. Er hat Mogli 300 Meter gejagt", sagt Nadine Borghoff. "Wir haben gerufen, dass er das lassen soll."

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Der Hund ist verschwunden. Selbst, als sie den Mann fragen, wo er abgeblieben sei, zeigt er sich uneinsichtig. Der sei da hinten eben hingelaufen, lautet die Antwort. Nadine Borghoff und ihre Freunde rufen nach Mogli. Er bleibt verschwunden.

Das Posting zu Mogli geht viral

"Wir sind dann zurück zu dem Ort, wo er verschwunden ist. Das soll man machen, wenn ein Hund wegläuft. Meine Freunde haben den Hund gesucht, wir haben gewartet", sagt sie. Irgendwann helfen die Eltern mit, die gekommen sind, während die Freunde nach Hause fahren. "Ich habe sie gebeten, bei Facebook eine Suchanfrage zu posten. Falls jemand was gesehen hat. Das ist dann viral gegangen", sagt Nadine Borghoff, noch immer ungläublig.

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Hunderte teilen das Posting. Viele rufen an, fragen weiter nach. Manche drucken Bilder aus, um sie aufzuhängen. Bruchhausener gehen von Haus zu Haus, klopfen und fragen nach Mogli. Irgendwann wird der Hundesportverein Olsberg auf den verschwundenen Hund aufmerksam. "Um 10 Uhr abends sind sie gekommen und haben uns suchen geholfen - bis zwei Uhr nachts", sagt Nadine Borghoff. Ab 8 Uhr am Montagmorgen geht es weiter. "Acht Hunde haben sie mitgebracht, um eine Spur aufzunehmen", erzählt sie. Bisher ohne Erfolg. Mittlerweile sind sie schon aus Bruchhausen raus, verfolgen verschiedene Spuren. "Die Experten sagen, dass Mogli wandert, bestimmt die ganze Zeit."

Zwei Jahre lebt der Hund schon bei Nadine Borghoff

Zwei Jahre ist der Hund alt, fast sein ganzes Leben lebt er schon bei Nadine Borghoff. Er ist ein Allergiehund. Muss oft zum Tierarzt. Nadine Borghoffs größte Angst ist, dass Mogli von Fremden mitgenommen wird. "Viele wollen ja gerade jetzt, während der Pandemie, einen Hund."

Nadine Borghoff ist seit Montagmorgen vor Ort, sucht den ganzen Tag nach ihrem Hund. Mit dem Hundesportverein Olsberg. Mit der ganzen Familie. Und der gesammelten Kraft des Internets. "Ich habe die Kraft von Social Media wirklich unterschätzt. Jetzt hoffe ich nur noch, dass wir Mogli finden!"

Hinweise:

Wer Hinweise hat, kann sich an brilon@westfalenpost.de wenden. Oder sich zum Posting melden, der unter diesem Link zu finden ist.