Altkreis Brilon. Der Tourismus-Boom ist vorbei, mit dem Corona-Lockdown kommt die Flaute - auch in Brilon, Medebach und Winterberg, bisher trotz Krise Gewinner.
Für den Tourismus in Brilon und Medebach war der Oktober ein goldener: Erneut haben beide Städte sowohl bei den Besucherzahlen wie auch bei den Übernachtungen zulegen können - wie schon kontinuierlich seit dem Frühsommer. 4057 Gästen kamen nach Brilon, das sind drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Medebach steuerten 20.142 Erholungssuchende an, das ist sogar ein Plus von 10,8 Prozent.
Rüdiger Strenger, Geschäftsführer der Brilon Olsberg Tourismus kennt den Grund: die Ferienwohnungen. In Medebach ist es der Center Parcs mit seinen rund 500 Bungalows, in Brilon sorgen die privaten Vermieter für ein entsprechendes Angebot. Beides trifft auch auf Urlauberkrösus Winterberg zu.
Winterberg Nr. 1 im Hochsauerland
Zwar musste das Dach Nordrhein-Westfalens im Oktober ein Gästeminus von 10 Prozent hinnehmen, aber mit 28.575 Besuchern und 107.939 Übernachtungen ist Winterberg nach wie vor unangefochten die Nummer 1 im Hochsauerlandkreis.
Den größten Besuchereinbruch gab es mit 37,9 Prozent in Olsberg. 3674 reisten im Oktober ins Ruhrtal, 5920 waren es im Jahr zuvor. Dort, weiß TBO-Chef Strenger, gebe es eine andere Beherbergungsstruktur. Rund 350 der 1324 in Olsberg zur Verfügung stehenden Betten hält allein das Park-Hotel vor. Das, so Strenger, sei vor allem bei Tagungs- und Clubgästen eine gefragte Adresse. Gerade dieses Segment sei wegen Corona jedoch besonders stark eingebrochen. Mit 23,2 Prozent ist die Auslastungsquote auch in Olsberg mit Abstand die niedrigste.
Ferienwohnungen gefragt
In die Statistik fließen nur Betriebe mit wenigstens zehn Betten ein. Deshalb liegen die tatsächlichen Besucher- und Übernachtungszahlen wesentlich höher. In Brilon zum Beispiel gibt es nach Angaben des Tourismus-Chefs rund 750 Betten in Ferienwohnungen. Doch nur etwa ein Drittel dieses Kontingents findet wegen der Betriebsgrößen-Regelung in der Statistik Berücksichtigung.
Die hohe Urlauberfrequenz sei im Oktober im Stadtbild sichtbar gewesen - „Das hat sich auch deutlich im Einzelhandelsumsatz niedergeschlagen“, gibt Strenger die Einschätzung des Briloner Gewerbevereins wieder.
Outdoor-Angebote boomen
Als klassische Natur- und Outdoor-Urlaubsregion haben in Brilon alle Angebote rund um Wandern und Biken „richtig gebrummt“, sagt Rüdiger Strenger: „Seit Juli ist es so gut gelaufen wie noch nie.“ Und das sogar ohne die Gäste aus den zum Risikogebiet erklärten Niederlanden, die im Oktober, einem auch im Nachbarland klassischen Ferienmonat, gerne für ein paar Tage ins Hochsauerland kommen.
Tourismus-Chef: Betriebe brauchen verlässliche Unterstützung
Mit dem zum 1. November in Kraft getretenen Lockdown-Light sieht alles anders aus: „Das wird für die Betriebe eine Katastrophe“, sagt Rüdiger Strenger. Bereits im November habe es Einbrüche von 80 bis 90 Prozent gegeben. Bisher haben wenigstens Geschäftsreisende für etwas Frequenz gesorgt. Strenger: „Das fällt jetzt über Weihnachten und den Jahreswechsel ja auch weg.“
Wichtig sei, dass die angekündigten Unterstützungsmaßnahmen schnell umgesetzt werden und die Ausfallzahlungen schnell fließen. Strenger: „Ich hoffe, dass alle Betriebe durchkommen.