Winterberg. Die Idee wurde während des ersten Lockdowns konkret: gemeinsam Spaß am Kochen zeigen. Zuschauer können auch Rezeptwünsche einreichen.
Corona und der daraus resultierende Lockdown hat viele Branchen getroffen, wie beispielsweise die Gastronomie und Hotellerie. Stefan Otto, Küchenchef im Hotel Dorint in Winterberg, will die Pause aber nicht ungenutzt lassen und startete mit seinem Freund Christian Ante ein länger geplantes Koch-Projekt.
Die beiden 34-Jährigen kennen sich schon lange, lernten sich über die Arbeit kennen. Denn Christian Ante ist Geschäftsführer eines Lebensmittelgroßhandels und war als Verkaufsberater im Hotel Diedrich, als er auf Otto traf. Über die Zeit entstand eine Freundschaft und ein Gedanke, der sich dann im ersten Lockdown zu Beginn des Jahres intensivierte.
„Wir haben uns Gedanken gemacht, wieso viele Menschen nicht mehr kochen. Die Zeit fehlt offenbar einfach und keiner kocht mehr so, wie es von Mama oder der Großmutter gezeigt wurde. Sie greifen lieber zu Fertigprodukten“, sagt Stefan Otto. Er möchte mit seinem Freund zeigen, dass es Tricks und Tipps gibt, um auch mit geringem Zeitaufwand ein leckeres Gericht zu kochen – und gleichzeitig Werbung für die Gastronomie machen.
Freude am Kochen wecken
Christian Ante ergänzt: „Heute sind Eltern oft berufstätig und abends möchte man sich nicht mehr hinstellen. Wenn ich nach Hause fahre, frage ich meine Partnerin auch, was ich mitbringen soll. Pizza, Döner...“, sagt er und fängt an zu lachen. Bequemlichkeit ist seiner Einschätzung nach ein großer Punkt beim Thema Kochen.
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In ihren Videos auf Youtube, Instagram und Facebook wollen sie dazu inspirieren, die Lust an der Arbeit in der Küche für sich zu entdecken. Daher sollen die Clips auch möglichst professionell und authentisch aussehen. Sonntags veröffentlichen sie die Videos und um zu zeigen, dass nicht immer alles nach Plan läuft, gibt es jeden Donnerstag Pleiten vom Dreh zu sehen. Denn für die beiden ist auch wichtig: Kochen soll Spaß machen und den haben Ante und Otto. Die Drehs finden in den Räumlichkeiten des Dorint-Hotels statt, Ante bedient meist das Equipment, er und sein Kumpel Otto bereiten die Gerichte zu. Ersterer kann dabei selbst ein Stück weit einen seiner Kindheitsträume ausleben.
Der Traum lebt teilweise weiter
Denn der 34-Jährige aus Medelon wollte selbst Koch werden, allerdings sagte ihm seine Mutter, dass er sich zwischen seinem Engagement beim Musikverein und dem Kochen entscheiden müsse. Die Schürze hatte daraufhin das Nachsehen. Durch seine Arbeit mit Lebensmitteln ist er der Branche zumindest nahe geblieben. Aus seinem Handel kommen auch die Produkte für die Gerichte. Die Vorbereitungen für die einzelnen Folgen sind überschaubar.
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Nach einer Folge bespricht das Duo kurz, was sie als nächstes machen möchten und überlegen, was dafür alles gebraucht wird. Am Drehtag wird die Kamera aufgebaut und ein Tablett mit den Zutaten vorbereitet, um sie zeigen zu können. Ein Skript? Fehlanzeige. „Wir wollen eben echt rüberkommen und das führt dazu, dass wir derzeit vielleicht noch etwas steif wirken. Aber es soll eben auch nicht gestellt aussehen“, sagt Otto. Daher gibt es auch kein Mikrofon für die beiden. Das sorgt zwar für ein paar Tonprobleme, aber ihnen ist es wichtig, dass ihre Kochabenteuer nicht wie komplett durchgeplante Episoden aussehen. Nach einer bis zweieinhalb Stunden ist die neue Ausgabe im Kasten. Weitere zwei bis drei Stunden werden für das Schneiden der Szenen benötigt. Und die Ideen für die Mahlzeiten?
„Die Gerichte sind von uns, aber wir gehen auch gerne auf Wünsche ein, die uns geschickt werden. In einem unserer ersten Videos machen wir eine Erbsensuppe und diese Idee stammt von einem Zuschauer. Uns wird viel zugerufen“, erklärt Otto. Neben einer Weihnachtsgans und dem Rezept für Glühwein rundet ein Weihnachtsdessert demnächst das Menü ab. Geplant ist auch ein Brownie-Rezept.
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In Zukunft möchten beide vielleicht auch selbst Rezepte erfinden. Langfristig wollen sie in Schulen gehen, um dort den Beruf des Kochs vorzustellen und dass dieser mit Spaß einhergeht und nicht Töpfen, die Lehrlingen hinterher geworfen werden. Christian Ante: „Es ist ein Hobby für uns und vielleicht können wir auch mal mit jemandem zusammen kochen.“