Hochsauerlandkreis. Der HSK-Rettungsdienst ist nah dran an den Menschen. Wie die Einsatzkräfte den Betrieb sichern – und welche Beleidigungen sie hören müssen:
Der Rettungsdienst muss reibungslos und zuverlässig funktionieren – immer und auch unter schwierigen Umständen. Deshalb hat der Kreis vor zehn Jahren eine Risikoanalyse durchgeführt, die seitdem jährlich fortgeschrieben wird. 2020 ist mit der Corona-Pandemie ein neues Risiko aufgetreten. Wir haben beim HSK nachgefragt.
Wie haben sich die Einsatzzahlen 2020 entwickelt?
Der erste Lockdown im Frühjahr hat auch Auswirkungen auf die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes gehabt. In der ersten Phase der Corona-Pandemie (März/April) sind die Einsatzzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen und mit zunehmender Lockerung der Beschränkungen wieder angestiegen. Im aktuellen „Light-Lockdown“ ist bisher ein leichter Rückgang festzustellen.
Wie gut sind die Rettungsdienst-Mitarbeiter geschützt?
Gerade die Mitarbeiter/innen des Rettungsdienstes arbeiten natürlich sehr nah am Menschen. Hohe Hygienestandards sind daher unabhängig von der aktuellen Gefährdung durch Corona sehr wichtig. Doch durch die Pandemie seien die Anforderungen noch einmal gestiegen, erklärt Martin Reuther, Sprecher des HSK. Deshalb werde den Beschäftigten zusätzliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt und die Schutzvorkehrungen an die laufenden Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts angepasst. Martin Reuther, Sprecher des HSK, macht deutlich, dass verschiedene Maßnahmen getroffen wurden, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
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Er weiß aber auch: „Dies ist kein 100-prozentiger Schutz, da das Infektionsrisiko im privaten und beruflichen Umfeld besteht. Wenn sich Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter infizieren, werden die erforderlichen Maßnahmen im Einzelfall mit dem Gesundheitsamt abgestimmt.“
Wie sieht es mit Blick auf die Schutzausrüstung aus?
Seit dem Frühjahr wird der Bestand an Infektionsschutzkleidung und Hygienemitteln laufend aufgestockt, um die Mitarbeiter/innen entsprechend ausstatten zu können. Falls Ausrüstung von einem Lieferanten nicht zur Verfügung gestellt werden kann, würden alternative Möglichkeiten genutzt.
Gibt es regelmäßige Corona-Tests?
Eine regelmäßige Testung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der Leitstelle findet nicht statt, da die Corona-Testverordnung dies leider nicht vorsieht.
Gibt es einen Notfallplan, wenn durch Krankheit oder Quarantäne Mitarbeiter/innen ausfallen?
Anfang Oktober gab es diese Situation in der Rettungswache Brilon.
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Wie in einem solchen Fall verfahren wird, hängt vom Einzelfall ab. Da seinerzeit fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungswache Brilon betroffen waren, wurde, entsprechend den Empfehlungen des RKI, vom Gesundheitsamt eine Arbeitsquarantäne ausgesprochen, da es sich um eine systemrelevante Gruppe handelt. Sofern einzelne Mitarbeiter in Quarantäne sind, werden die Schichten von Kolleginnen oder Kollegen übernommen.
Ist Gewalt gegen Rettungsdienst-Mitarbeiter im HSK ein Problem?
Das Problem gibt es auch hier im ländlichen Raum.
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Das zeigt unter anderem der Vorfall, der sich im Sommer dieses Jahres in Olsberg ereignet hat. Dabei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes mit der Waffe bedroht. Auch Beleidigungen, Bedrohungen und Behinderungen kommen immer wieder vor. In solchen Fällen wird eine Strafanzeige erstattet. Es gibt bereits einige strafrechtliche Verurteilungen. Probleme mit Patienten hat es aber bislang nicht gegeben.
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