Altkreis Brilon. Wo landen eigentlich die Bußgelder, die von den heimischen Amtsgerichten verhängt werden? U. a. profitiert die Caritas-Suchthilfe davon.

Seit über 30 Jahren begleitet das Team der Caritas Sucht- und Drogenberatung Menschen, die sich nicht mehr länger von der Sucht das Leben bestimmen lassen wollen. „Das ist oftmals ein schwerer Weg, auf dem man viel Neues über sich erfahren und in der Welt entdecken wird“, weiß Liliane Schafiyha-Canisius, Leiterin der Beratungsstelle in Brilon.

Schädliche Muster durchbrechen

Um alte, auch schädliche Muster zu durchbrechen, muss man Alternativen finden. Alternativen, wie man seine Zeit sinnvoll und suchtfrei gestalten kann, bietet das Beratungs-Team an. „Diese Angebote werden auch aus Bußgeldern finanziert“, sagt Suchttherapeutin Schafiyha-Canisius, „Viele wissen das nicht, deswegen wollen wir Einblicke anbieten.“

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Therapienachmittage finanzieren

Die Bußgelder, die an die Caritas-Suchtberatung für therapeutische Angebote weitergeleitet werden, werden von Gerichten meist wegen Straftaten im Zusammenhang mit Suchtmitteln verhängt. In 2018 erhielt die Suchtberatung des Caritasverbandes Brilon rund 5.000 Euro und in 2019 über 2.000 Euro. „Neben Spenden können wir durch die Bußgelder zum Beispiel die regelmäßig stattfindenden Therapienachmittage für die Klienten finanzieren“, sagt Liliane Schafiyha-Canisius. Es sind Finanz-Töpfe, die auch in der Corona-Zeit neue Möglichkeiten der Zeitgestaltung eröffnen konnten – vor allem Angebote im Freien.

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„Unsere Klienten haben oft große Probleme, die Freizeit sinnvoll zu gestalten“, sagt Suchttherapeutin Jessica Büsing, „Deshalb wollen wir die Menschen bei der Hand nehmen und zeigen, was es alles gibt, und zwar ganz konkret.“ In der Corona-Zeit wurden ausschließlich Outdoor-Angebote gemacht. Dazu gehörte die Lama-Wanderung mit Ursula Oriwell.

Suchtberatung ist täglich erreichbar

Zu erreichen ist die Suchtberatungsstelle täglich von 9 bis 12 Uhr und von montags bis donnerstags von 14 bis 16.30 Uhr unter der 02961 779 9770.

Es gibt in Brilon, Meschede, Winterberg, Bad Fredeburg und Marsberg Beratungsstellen, in denen Termine möglich sind. Mehr Infos über die Arbeit der Suchtberatungsstelle: www.caritas-brilon.de/wir-helfen/menschen-mit-suchterkrankung.

„Tiere eröffnen oft ganz neue Zugänge zu sich selbst und anderen“, weiß Suchttherapeutin Sabine Becker, „Durch die Lama-Wanderung haben sich die Gruppenmitglieder ganzanders kennengelernt und, was auch wichtig im Leben ist, wir haben Spaß und damit eine gute Zeit gehabt.“

Unterwegs zu neuen Ufern

Ein weiteres Angebot war der „Land-Art-Nachmittag“ mit Vera Lauber. Dabei wurde während einer Wanderung durch das Elpetal der Fokus auf Naturmaterialien am Wegesrand gelenkt, die erst gesammelt und dann allein oder in Gruppen zu Natur-Kunst-Objekten umgestaltet wurden. „Auf zu neuen Ufern“, lautete das Tagesmotto. „Den Klienten ist viel dazu eingefallen“, erzählt Liliane Schafiyha-Canisius.

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„Ein Klient hat am Ende der erfolgreichen Therapie einen Sonnenplatz für sich an der Elpe gefunden. Zuvor war er rastlos und konnte nie loslassen und entspannen.“ Das Team der Caritas Sucht- und Drogenberatung hat in 2019 exakt 599 Menschen beraten. Das Hilfeangebot gilt für den gesamten Hochsauerlandkreis. Aufgrund der Corona-Krise hat es mehr Rückfälle gegeben. „Betroffene oder Angehörige können sich für Rat und Hilfe an uns wenden“, lädt das Team ein.