Olsberg/Brilon. Drei Szenarien lagen dem Kreistag bei seiner Sitzung in Olsberg zur Sanierung des Flughafens vor. CDU, SPD und FDP zogen an einem Strang
In einer Sondersitzung hat der Kreistag in – letztmalig in „alter Besetzung“ – am Freitagnachmittag in Olsberg die Weichen für die zukünftige Beteiligung des HSK an der Flughafen Paderborn Lippstadt GmbH gestellt.
Diese befindet sich, wie berichtet, derzeit in einer schwierigen finanziellen Situation.
„Redimensionierung der Geschäftstätigkeit“
Die Corona-Pandemie hat diese Schieflage weiter verschärft, Anlass also für kurzfristiges Handeln zur Kostensenkung und damit zu einer wesentlichen Restrukturierung des Unternehmens: Die Geschäftsführung hat ein Konzept zur „Redimensionierung der Geschäftstätigkeit“ erarbeitet, auf dessen Grundlage der Flughafen eine Anpassung der betrieblichen Abläufe an ein deutlich geringeres Passagier- und Flugbewegungsaufkommen erreichen will – bei Aufrechterhaltung des Status des Airports als Verkehrsflughafen mit einem weiterhin bestehenden 24-Stundenbetrieb.
Start im Jahr 1969
Die Geschichte von Paderborn-Lippstadt Airport beginnt im Jahr 1969 mit der Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für den Bau eines Verkehrslandeplatzes auf einem Areal nördlich von Ahden.
Bereits im September 1971 starteten und landeten erste kleinere Linienmaschinen und Geschäftsflugzeuge auf dem neuen Flugplatz, doch es sollte noch bis zum Jahr 1984 dauern, bis aus dem Verkehrslandeplatz ein richtiger Airport mit der amtlichen Zulassung als
Verkehrsflughafen wurde.
Heute ist Paderborn-Lippstadt Airport zu einem Flughafen mit landesweiter Bedeutung für den Flugverkehr in Nordrhein-Westfalen gewachsen. Im Linien- und Charterverkehr werden nationale und internationale Verbindungen angeboten, die ein Kerneinzugsgebiet mit ca. drei Millionen Einwohnern bedienen.
Weitere Info online: https://www.airport-pad.com/de/
Um eine zügige Umsetzung des Sanierungskonzeptes erreichen zu können, ist ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung vorgesehen, der hierfür erforderliche Entwurf eines Insolvenzplanes ist von einem Fachanwalt für Insolvenzrecht bereits erarbeitet worden.
Mit großer Mehrheit von CDU, SPD und FDP wurde der Beschluss gefasst, dass der Hochsauerlandkreis die Umsetzung eines grundlegenden Sanierungskonzeptes im Zuge eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung begleiten wird – und zwar zu den in Beschlussvariante 3 festgelegten Konditionen:
Danach macht der HSK seine Zustimmung zum und zur Mitfinanzierung des Restrukturierungskonzeptes im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung und Verbleib in der Gesellschaft von der Maßgabe abhängig, Verluste in Höhe von maximal 100.000 Euro/Jahr in den nächsten sieben Jahren zu übernehmen.
Rund 1,7 Millionen Euro Aufwand
Verbunden ist dieses Zugeständnis mit der Bedingung, ohne weitere Nachschuss- und sonstigen Verpflichtungen mit Ablauf des siebten Jahres aus der Gesellschaft auszuscheiden, wenn die Verluste den Betrag von 2,5 Millionen Euro pro Jahr vor diesem Zeitablauf nicht unterschreiten. Der Finanzaufwand für den HSK liegt somit bei insgesamt 1.668.000 Euro, davon werden 968.000 Euro (einmaliger Anteil des HSK am Sanierungskonzept) im Jahr 2020 außerplanmäßig zur Verfügung gestellt.
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Diese Vorgehensweise muss nun noch in einer mit dem Kreis Paderborn zu treffenden Regelung schriftlich fixiert werden.
Stadt Bielefeld hat Ausstieg jetzt vollzogen
Die Stadt Bielefeld hat derweil ihren Flughafenanteil von 5,88 Prozent an den Kreis Paderborn abgetreten. 2,5 Millionen Euro legt die Stadt zur Unterstützung der Sanierung drauf. Landrat Müller betonte, dass der Flughafen über ein tragfähiges Sanierungskonzept verfüge und appellierte an die Solidarität und Verantwortung der anderen kommunalen Partner. Mit den Bielefelder Anteilen hält der Kreis Paderborn künftig 62,26 Prozent. Der HSK ist mit 3,92 Prozent dabei