Hochsauerlandkreis. Die Unfallzahlen aus dem Jahr 2020 zeigen im HSK eine extrem auffällige Entwicklung. Die Polizei hat eine Vermutung und kündigt eine Analyse an.
Die Motorradsaison neigt sich dem Ende entgegen. Die Polizei im Hochsauerlandkreis zieht eine vorläufige Bilanz: Fünf Motorradfahrer kamen zwischen Januar und Oktober auf den Straßen im HSK ums Leben. Deutlich weniger als im vergangenem Jahr: 2019 starben zehn Motorradfahrer im HSK.
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Auch die Gesamtzahl der Motorradunfälle – hier liegen der HSK-Polizei bislang statistische Daten bis Ende August vor – ist von 118 (2019) auf 103 (2020) gesunden. Ein möglicher Grund für diese positive Entwicklung ist der Corona-Lockdown im Frühjahr und die auch danach geltenden Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen im täglichen Leben.
Polizei analysiert den Rückgang bei den Unfallzahlen
Denn Im März 2020 sank die Zahl der gesamten Verkehrsunfälle insgesamt plötzlich und rapide ab. Die polizeiliche Statistik zählt 551 Unfälle auf den Straßen im HSK. In den beiden Jahren davor waren es 730 (2018) und 758 (2019). Diese Tendenz setzte sich im April mit 603 Unfällen (678/880) und Mai 561 Unfällen (773/840). Auch in den Sommermonaten gab es spürbar weniger Verkehrsunfälle im Hochsauerlandkreis – im Juni und Juli zwischen zum Teil weit über 150 weniger als in den Vorjahren. „Die Zahlen bestätigen hier auch das subjektive Gefühl, dass weniger Autos in dieser Zeit unterwegs waren. Dass auch nach dem Lockdown die Zahlen nicht auf Vorjahresniveau gestiegen sind, könnte mit Themen wie vermehrtem Homeoffice und Co. zu tun haben. Das muss allerdings analysiert werden“, sagt Polizeisprecher Sebastian Held.
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Die Kreispolizei selbst hatte sich Ende März mit der Aktion „Mitmachen und zu Hause bleiben! #stayathome“ an Urlauber und vor allem Wochenendausflügler gewandt und gebeten darum gebeten, zu helfen Infektionsketten zu unterbrechen – offenbar auch mit Effekten für die Sicherheit auf den Straßen.
Die tödlichen Motorrad-Unfälle aus 2020 im Überblick
Bei den kreisweit fünf tödlichen Motorradunfällen setzten nach Polizeiangaben jeweils die Motorradfahrer die Ursache für den Unfall:
10. April – Hallenberg, B 236: Ein 19-jähriger Motorradfahrer befährt die B 236 von Hallenberg aus kommend in Fahrtrichtung Züschen. Nach einem Überholvorgang kommt er aus ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr. Hier kollidierte er mittig der Fahrspur frontal mit einem entgegenkommenden Pkw.
7. Mai – Hellefelder Höhe: Ein 17-jähriger Motorradfahrer fährt die L 838, aus Fahrtrichtung Arnsberg in Fahrtrichtung Sundern. In einer Rechtskurve stürzt er aus bislang unbekannter Ursache. Er rutscht auf die Gegenfahrbahn und kollidiert dort frontal mit einem Auto.
12. Juli – Hirschberger Weg, L 856: Ein 29-jähriger Motorradfahrer aus Kamen befuhr die L 856 (Hirschberger Weg) von Hirschberg kommend in Richtung B 55. In einer Rechtskurve verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug, kam nach links von der Fahrbahn ab.
19. August – Schmallenberg L 928: Ein 66-jähriger Motorradfahrer befährt die L 928 aus Richtung Bracht kommend in Fahrtrichtung Gleierbrück. Bei einem Überholvorgang kollidiert er mit einem entgegenkommenden Wagen.
13. September – Brilon-Hoppecke, K 61: Ein 46-jähriger Mann aus Erwitte befuhr mit seinem Krad die K 61. Aus bislang ungeklärter Ursache bremste er sein Fahrzeug vor der Kreuzung der Unfallörtlichkeit stark ab, geriet ins Schleudern und kam anschließend nach rechts von der Fahrbahn ab.
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„Geschwindigkeit ist bei über einem Viertel der Fälle die Unfallursache. Außerdem spielen Abstand und Überholen eine Rolle“, sagt Polizeisprecher Held. Deswegen wendet sich die Polizei auch jedes Jahr mit Präventionskampagnen an Motorradfahrer.
Bis einschließlich 8. Oktober gab es kreisweit darüber hinaus sechs weitere tödliche Unfälle, an denen keine Motorradfahrer beteiligt waren. In Arnsberg starb am 19. April eine Tretrollerfahrerein nach einem Zusammenstoß mit einem Auto. In Winterberg fuhr am 1. Juni ein Quad auf ein Auto auf. Die 32-Jährige Sozia starb. In Meschede fuhr am 15. August ein Auto gegen einen Baum. Der Autofahrer (28) starb). Am 20. August fuhr ein Pkw-Fahrer beim Überholen in den Gegenverkehr. Ein Frau (81) kam ums leben. In Marsberg fuhr am 22. September ein 66 Jahre alter Mann beim Abbiegen gegen einen Lkw. Der Autofahrer starb. In Eslohe führ am 5. Oktober ein Lkw-Fahrer in ein Firmengebäude und verstarb.