Winterberg/Medebach/Hallenberg. Normalerweise bieten sie Führungen an und erklären den Wald. Aber in den kommenden Monaten müssen die Ranger ganz woanders aushelfen.
Die Ranger des Landesbetriebes Wald und Holz haben normalerweise einen abwechslungsreichen Job: Sie sind dort im Einsatz, wo es Prädikats-Wanderwege gibt, pflegen dort die Infrastruktur, vermitteln zwischen den Interessengruppen der Waldbesitzer, -besucher und den Bedürfnissen der Natur.
Ein wichtiger Aufgabenbereich ist auch die Arbeit mit Besuchergruppen – die Ranger informieren Kinder, Jugendliche und Erwachsene über den Wald, seine Tiere und sein Ökosystem, bieten Touren und Führungen an. Normalerweise.
Alle Ranger von eigentlichen Aufgaben abgezogen
Denn derzeit sind alle Ranger von ihren gewöhnlichen Aufgaben abgezogen. Stattdessen müssen sie mit dafür sorgen, eine Katastrophe zu bewältigen: die Borkenkäferplage. „Die Notversorgung der Premium-Wanderwege läuft noch“, erklärt Michael Knaup, der beim Regionalforstamt Oberes Sauerland für den Bereich Wald, Erholung und Tourismus zuständig ist. Auch in den angrenzenden Regionalforstämtern sei die Lage gleich, sagt Knaup. Auch dort seien die Ranger in den nächsten Monaten von ihren gewohnten Aufgaben abgezogen.
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Aber in den kommenden Monaten werden die Ranger als Schnittstelle zwischen Behörden und Waldbesitzern gebraucht. Knaup erklärt das so: „Das Land stellt den Waldbesitzern Fördergelder zur Verfügung. Es soll sie beim Fällen, Rücken und Lagern des Käferholzes unterstützen, damit sie die Situation bewältigen können.“ Eine immense Flut von Anträgen rolle derzeit, erschwerend komme der Zeitdruck hinzu: Alles müsse bis Ende des Jahres abgewickelt sein.
Anträge stellen, Fördergelder abrechnen, die Umsetzung der Maßnahmen begleiten und kontrollieren – zahlreiche Aufgaben, mit denen die bisher Zuständigen schlicht überlastet seien. Deshalb müssen die Ranger mit ins Rad greifen und sich in für sie ungewohnte Themen wie Förderrichtlinien einarbeiten. Knaup rechnet aber damit, dass es im Frühling wieder ein Angebot an Touren und Führungen geben wird, allerdings ein reduziertes.
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„Wir sehen sehr sorgenvoll in das kommende Jahr“, sagt Knaup. Der trockene, warme September habe die ohnehin schwierige Lage noch verschärft. In NRW seien auf rund 81.000 Hektar Waldfläche die Bäume bereits tot. Zum Vergleich: Die Waldfläche des hiesigen Regionalforstamtes, das den gesamten Südkreis plus Schmallenberg, Meschede, Sundern und Eslohe umfasst, beträgt 65.000 Hektar.
Wald wird auf lange Sicht keine Erträge bringen
Eine abschließende Schadensbilanz sei noch nicht absehbar, fest stehe nur: Auch Lagen in über 500 Höhenmetern seien nicht mehr sicher, auch die Laubbäume litten stark, vereinzelt müssten Waldbauern bereits Grund verkaufen, um ihre Kosten decken zu können. Von Erträgen sei auf lange Sicht keine Rede mehr. Auch noch grüne Fichten seien keineswegs gesund: „Auf den Wegen liegen grüne Nadeln und an der Rinde ist Bohrmehl zu sehen. Daran erkennen Sie, dass auch diese Bäume sterben.“
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Knaup erinnert daran, dass 70 Prozent des hiesigen Waldes in Privathand seien und die Waldbauern maßgeblich zum Erlebnisfaktor der Region beitrügen, indem sie ihren Besitz Erholungssuchenden zur Verfügung stellen. Er und seine Kollegen fänden es deshalb schön, wenn die Waldbesucher Sperrungen in der Nähe von Waldarbeiten respektierten und Verständnis zeigten, wenn die Wege von Maschinen zerfurcht seien.