Hallenberg. Katzen, die Plattencover der Fab Four nachstellen und skurrile Charaktere aus Songs, die ein Eigenleben führen, gibt es bis November im Kump.

„Ich könnte stundenlang davor stehen“, meint der Herr mit Brille und vertieft sich in das große Poster.

Da sind sie alle und im Gegensatz zu den Besuchern der Ausstellungseröffnung dürfen sie nah beieinander stehen: alle Charaktere aus Beatles-Songs, so wie Künstler Wolfgang Hülk sie sich vorstellt. Polythene Pam in ihrem Plastik-Outfit, der traurige Junge aus „Hey Jude“, Lucy In The Sky – jedem ist ein Bild gewidmet, aber auf dieser Collage treffen sie sich.

Das geht problemlos, weil ihr Schöpfer sie zwar von Hand vorzeichnet, dann aber digital weiter bearbeitet. So kann er sie mit ein paar Klicks gruppieren oder ihnen andere Hintergründe, Kleider und Accessoires beistellen.

Häufigste Frage: „Wie kommt man darauf?“

Die häufigste Frage, die ihm zu seiner Kunst gestellt werde: „Wie kommt man darauf?“, sagt Hülk. Ganz einfach: Jahrzehnte nach seiner Beatles-Phase sei er über ein interessantes Buch wieder dazu gekommen, sich eingehend mit den Pilzköpfen zu beschäftigen.

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Er holte die alten Alben raus, hörte sich alle Lieder noch einmal an und entdeckte: Erstens, dass die Songs immer noch gut sind und er als reifer Erwachsener sogar mehr darin hörte als zu Jugendzeiten. Zweitens, dass die Beatles witzige Texte geschrieben haben, in denen es von skurrilen Persönlichkeiten nur so wimmelt. Also machte sich Hülk daran, diese in Bildern lebendig werden zu lassen.

Künstler Wolfgang Hülk (links) und Bürgermeister Michael Kronauge einem ihrer Lieblingsbilder: The Ballad of John and Yoko.
Künstler Wolfgang Hülk (links) und Bürgermeister Michael Kronauge einem ihrer Lieblingsbilder: The Ballad of John and Yoko. © Stefanie Bald

Ebenso verspielt ist die Idee hinter dem zweiten Teil der Ausstellung, die am Donnerstag im Kump eröffnet wurde: Hier haben sich Katzen auf die Cover der zwölf Beatles-Alben geschlichen und diese nachgestellt: Wo die Originale „Help“ signalisieren, wedeln die Katzen „Paw!“ (Pfote); sie streunen über den Abbey-Road-Zebrastreifen, rekeln sich auf einem „Yellow Scratching Post“ (gelben Kratzbaum) und mahnen „Let It Purr“ (Lass es schnurren).

„Die zwölf Albend der Beasties“: von „Tabby Soul“ bis „Let It Purr“ und „A Grey Cat’s Night“.
„Die zwölf Albend der Beasties“: von „Tabby Soul“ bis „Let It Purr“ und „A Grey Cat’s Night“. © Stefanie Bald

Es sind übrigens nicht irgendwelche, sondern dem Künstler persönlich bekannte Katzen, die er auf die Cover gehoben hat. Und sie sind nicht zufällig verteilt – jeder Beatle wird von einer speziellen Katze repräsentiert.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist bis 6. November donnerstags und freitags von 10 bis 14 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr, sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Am 1. November ist Künstler Wolfgang Hülk anwesend.

„Es schließt sich ein Kreis“, fand Bürgermeister Michael Kronauge bei der Eröffnung. Denn es ist nicht die erste Kump-Ausstellung mit Beatles-Bezug – schon die allererste und seitdem mehrere andere beschäftigten sich künstlerisch mit der Band oder stammten von Personen aus deren Umfeld.

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Ganz schließt sich der Kreis aber dann doch nicht. Denn Kronauge wird zwar in wenigen Wochen den Chefsessel im Rathaus räumen, nicht aber die Kultur aus den Augen verlieren. Es dürfte also nicht die letzte Ausstellung im Kump sein, die auf seine Initiative zurückgeht.