Olsberg. Stefanie Brüschke ist Inhaberin des Kreativ-Ladens Mikado in Olsberg. Fast hätte sie ihr Geschäft aufgegeben. Warum sie doch weitermacht.

Eigentlich stand der Entschluss, das Bastelgeschäft Mikado aufzugeben, für Stefanie Brüschke schon fest: Zum Beginn des Jahres 2020 wollte sie schließen, war schon auf der Suche nach einem Nachfolger. Doch dann überlegte es sich die Biggerin doch nochmal anders. Prompt kam der nächst Dämpfer: Corona. Sie machte das Beste aus der Situation und ist inzwischen fest entschlossen: „Ich mache weiter.“ In der WP erzählt sie, warum das so ist.

Hobby zum Beruf gemacht

Den Mikado-Bastelladen gibt es in Olsberg schon seit über 30 Jahren. Stefanie Brüschke war viele Jahre dort Kundin, träumte immer davon, selbst mal so ein Geschäft zu haben. Und als dann die langjährige Inhaberin Marlies Schlüter eine Nachfolgerin suchte, entschloss sie sich, das Geschäft weiter zu führen. Im Juni 2017 war es dann soweit. Die 43-Jährige freut sich: „Ich habe damit mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Zuvor hatte sie beruflich einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Sie ist ausgebildete Augenoptikerin.

Corona-Pause am Kreativ-Tisch

Im Mittelpunkt des Ladenlokals steht ein großer Kreativ-Tisch. Vor Corona wurde hier gewerkelt und genäht. Vier bis sechs Personen konnten hier arbeiten, sogar kreative Kindergeburtstage wurden hier gefeiert. Doch zurzeit finden keine Workshops und Nähkurse statt. Das soll sich aber wieder ändern. Stefanie Brüschke möchte diese Angebote aber gerne auch künftig anbieten und sucht nach Möglichkeiten, unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen auch in Zukunft wieder Kurse anzubieten.

Zwei Jahre lang hat Stefanie Brüschke das Geschäft mit viel Herzblut geführt und nach ihren Vorstellungen fortgeführt. Leicht war das für die zweifache Mutter nicht. Sie erinnert sich: „Oft habe ich 14 bis 16 Stunden am Tag gearbeitet.“ Und nach einigen privaten und gesundheitlich schwierigen Situationen habe sie sich im November 2019 entschlossen, aufzuhören. „Und mit diesem Entschluss ist mir das wie ein Sack vom Rücken gefallen“, erzählt die 43-Jährige im Rückblick. In dieser Zeit habe sie sehr viel Zuspruch von Kunden und Freunden bekommen und so sei schließlich der Entschluss gereift, den Zettel für die Nachfolger-Suche wieder abzuhängen.

Umweltfreundliche Alternative zur Plastikfolie: Bienenwachstücher.
Umweltfreundliche Alternative zur Plastikfolie: Bienenwachstücher. © Jutta Klute/WP

Mikado-Öffnungszeiten

Das Bastel-Lädchen Mikado ist dienstags und donnerstags von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

Das Geschäft befindet sich in der Ruhrstraße 2 in Olsberg, 02962 8807181 oder per E-Mail an: mikado-kreativ@t-online.de. Weitere Infos:

Stefanie Brüschke ist mit ihrem Geschäft auch Mitglied der Fachwelt Olsberg: www.fachwelt-olsberg.de

Durchhalten, weitermachen

Und dann kamen Corona und der Lockdown. Die Biggerin erinnert sich: „Da habe ich mich gefragt, ob die Entscheidung, weiter zu machen richtig war.“ Mit der Corona-Krise kam dann plötzlich eine ganz neue Aufgabe auf die engagierte Ladeninhaberin zu: Sie fing an, Mund-Nasen-Schutz-Masken zu nähen. Nähkurs-Teilnehmerinnen machten mit. Auch die Nachfrage nach Bastel-Zubehör stieg während des Lockdowns an – schließlich waren ja viele Familien mit ihren Kindern zu Hause.

Und über die sozialen Netzwerke erreichte sie plötzlich auch Menschen weit über Olsberg hinaus, die sich für ihre kreativen Geschenke begeisterten. Sie richtete einen Lieferservice ein und an ihrem Haus in Bigge eine Masken-Abholstation. Für sie persönlich jedenfalls stand schließlich fest: „Ich mache weiter. Ich halte durch.“ Viele Freunde und Kunden bestärkten sie darin. „Ich habe gemerkt, dass es vielen sehr wichtig ist, dass das Geschäft bleibt.“

Ökologische Alternative: Bienenwachstücher

Verpackungen vermeiden, die Umwelt schützen - zunehmend machen Verbraucher sich Gedanken, wie sie Plastikmüll vermeiden können. Eine Möglichkeit, Lebensmittel umweltfreundlich zu verpacken, sind Bienenwachstücher als Ersatz für Frischhaltefolie. Stefanie Brüschke stellt diese mehrfach verwertbaren Tücher selbst her und verkauft sie in ihrem Geschäft.

Für die Herstellung verwendet sie Wachswürfel, die zu 100 Prozent aus Sauerländer Bienenwachs bestehen. Man kann in den Tüchern zum Beispiel das Pausenbrot einpacken oder Gemüse und Käse frisch halten. Man kann die Tücher auch als Abdeckung für Schüsseln und Gefäße verwenden. Nicht geeignet sind sie für Fisch und Fleisch. Die Bienenwachstücher sind hygienisch und antibakteriell. Sie können mit lauwarmen Wasser gereinigt werden. Gelegentlich kann man sie zwischen Backpapier auch im Backofen oder mit dem Bügeleisen desinfizieren. Die „Lebensdauer“ eines Tuches ist , so Stefanie Brüschke, etwa ein Jahr.

Öffnungszeiten eingeschränkt

Die Ladenöffnungszeiten hat sie allerdings eingeschränkt. Ihre Erfahrung: Die Kunden verstehen das – stellen sich darauf ein. Sie wissen: Bei Stefanie Brüschke bekommen sie nicht nur alles, was man zum Basteln braucht, sondern auch Stoff, Wolle, Zubehör und vor allem ganz individuelle Geschenke. „Das steht heute ganz klar im Mittelpunkt. Diesen Bereich möchte ich auch künftig weiter ausbauen“, erzählt die Geschäftsinhaberin. Kreative Ideen hat die 43-Jährige jede Menge. Und so bietet sie in ihrem Ladenlokal in zentraler Lage jede Menge handgemachte individuelle Produkte an – wie zum Beispiel ganz besondere zweifarbige Geburtskissen. Sie haben die Größe und das Geburtsgewicht des Babies und werden mit dem Namen und den Daten des Kindes versehen.

Stefanie Brüschke möchte auch persönliche Trauerkissen herstellen. Dafür verwendet sie Stoff von einem Kleidungsstück, dass der Verstorbene gerne möchte.
Stefanie Brüschke möchte auch persönliche Trauerkissen herstellen. Dafür verwendet sie Stoff von einem Kleidungsstück, dass der Verstorbene gerne möchte. © Privat | Privat

Individuelle Geschenk-Ideen

Außerdem gibt es in dem Geschäft in der Olsberger Innenstadt Sektflaschen, Christbaumkugeln und Kissen mit individuellem Aufdruck, Lese-Kissen in Herzform, ganz persönlich gestaltete Tauf- und Kommunionkerzen, handgestrickte Schals und Socken oder Erinnerungslichter für Verstorbene.

Künftig will Stefanie Brüschke auch Trauerkissen herstellen als ganz persönliche Form, um sich an einen lieben Menschen zu erinnern. Sie möchte dafür ein Lieblingskleidungsstück des Verstorbenen in einem Kissen verarbeiten und versieht das Ganze - je nach Wunsch des Kunden – zum Beispiel mit einem Spruch oder Namen und bietet so eine ganz persönliche Art der Trauerbewältigung .

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