Medelon. Aufenthaltsqualität soll er bekommen - der neue Dorfplatz in Medelon. Doch zuvor muss noch eine unerwartete Hürde genommen werden.

„Das war ein Ort, wo man jedesmal beim Vorbeifahren dachte: Hier muss mal was passieren“, findet Bürgermeister Thomas Grosche. Und seit Kurzem passiert es: Der Platz unterhalb der Kirche in Medelon wird zu einem modernen Dorfplatz umgestaltet. Martin Schmidt vom Ortsbeirat und dem Förderverein För Medelon beschreibt den ehemaligen Zustand: „Es war eine praktisch verwilderte Fläche mit ein paar Bänken, einer Böschung und einem Parkplatz, dazu ein provisorischer Unterstand an der Schulbus-Haltestelle. Alles ziemlich alt und etwas wüst.“

Dorfbewohner packen mit an

Wirklich schön ist es auch jetzt noch nicht, aber zumindest sind überall Zeichen großer Aktivität zu erkennen. Das ganze Gelände ist eine Baustelle; Leitungsgräben und Baggerspuren ziehen sich zwischen Stein- und Sandhaufen hindurch. Nicht nur Baufirmen, sondern auch die Dorfbewohner selbst sind am Werk, denn ihre Eigenleistung ist ein wichtiger Posten bei der Finanzierung der Arbeiten. „Wir haben zum Beispiel schon das ganze Pflaster entfernt“, berichtet Karl-Josef Lefarth, der ebenfalls im Ortsbeirat und im Förderverein aktiv ist.

Langes Warten auf Förderbescheid

Die Medeloner haben lange auf grünes Licht für ihr Projekt gewartet: Seit 2012 wurden bereits vier Förderanträge gestellt. Aber erst 2019 wurde der neue Dorfplatz beim Förderprogramm Dorferneuerung des Landes NRW berücksichtigt. Bauherrin ist die Stadt Medebach zusammen mit der Kirchengemeinde St. Engelbert, der ebenfalls ein Teil des Grundstücks gehört.

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Wenn die Bagger und Gräben verschwunden sind, soll der Platz das bekommen, was man heute Aufenthaltsqualität nennt: Eine neue Treppe wird hoch zur Kirche führen, unterbrochen von einem kleinen ovalen Platz, von dem wiederum Wege zum Pfarrheim und zur Straße führen. Unter Bäumen wird eine Sitzbank stehen, eine lange Hecke die Pflasterfläche unterhalb der Kirche vom begrünten Böschungbereich trennen.

Wahllokal wird verlegt

Aufgrund der Bauarbeiten soll die St.-Wendelin-Straße ab Mittwoch, 9. September, für etwa eine Woche gesperrt werden.

Das Pfarrheim dient gewöhnlich auch als Wahllokal. Dies ist bei der anstehenden Kommunalwahl nicht möglich, da wegen der Bauarbeiten kein barrierefreier Zugang geschaffen werden kann. Das Wahllokal wird deshalb am 13. September in den Speisesaal der Schützenhalle verlegt.

Viele Sitzgelegenheiten entstehen auch durch eine mit Holz abgedeckte Trockenmauer. Sie zieht sich an zwei Seiten des neuen Pavillons entlang bis zum Fuß der Treppe zur Kirche. Denn der Pavillon soll mehr werden als sein verwitterter hölzerner Vorgänger – nicht nur Buswartehäuschen für die Schulkinder, sondern auch ein Ort für Treffen und kleine Feste.

Das alte Bushäuschen in Medelon wird abgebrochen.
Das alte Bushäuschen in Medelon wird abgebrochen. © Privat | Privat

Feuchtigkeit im Pfarrheim

Alle Arbeiten auf städtischem Grund werden zusammen etwa 200.000 Euro kosten, von denen 127.000 Euro durch das NRW-Förderprogramm Dorferneuerung getragen werden. Der Rest verteilt sich auf einen städtischen Eigenanteil, einen Anteil des Fördervereins und dörfliche Eigenleistung. Auch auf dem Grundstück der Kirche wird einiges umgestaltet, hier ist jedoch ein unerwartetes Problem aufgetaucht: Beim Ausbaggern der Leitungen zum Pfarrheim wurde dort eindringende Feuchtigkeit festgestellt, es drückt Wasser ins Haus. Das muss behoben werden, bevor es mit der Landschaftsgestaltung weitergehen kann. Wohl um fünf bis sechs Wochen wird das den Zeitplan zurückwerfen, schätzt Martin Schmidt.

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Kosten stehen noch nicht fest

„Wie teuer es werden wird, diesen Schaden zu beheben, steht noch nicht fest“, berichtet telefonisch Matthias Bergenthal, Geschäftsführer und stv. Vorsitzender des Kirchenvorstands. Fest steht aber, dass wohl umfangreiche Arbeiten nötig sein werden. Die Kirchengemeinde und das Erzbistum werden jeweils die Hälfte der Kosten tragen. In Kürze will sich Bergenthal mit Vertretern von Gemeindeverband und Erzbistum treffen. Dann soll eine Lösung gesucht werden, die sowohl dauerhaft als auch kosteneffizient ist. Trotz der Verzögerung durch den Pfarrheim-Schaden peilen die Medeloner an, noch in diesem Herbst auf ihren fertigen neuen Dorfplatz anstoßen zu können. Der soll dann so hübsch und gepflegt sein, dass er optisch wieder zum Rest des Dorfes passt.