Hallenberg. Schnelles Internet, störungsfreies Streamen und gute Telefonverbindungen - was sagen die Politiker zur Digitalisierung in Hallenberg?
Der Heimatcheck der Westfalenpost hat eines gezeigt: Im Großen und Ganzen geben die Bürger ihren Städten gute bis befriedigende Noten was Wohn- und Lebensqualität anbelangt.
Zur Erinnerung: Über mehrere Wochen hatten wir unsere Leser zwischen Meerhof und Braunshausen im Frühjahr befragt und sie gebeten, Schulnoten in 14 Kategorien zu vergeben. Es ging dabei unter anderem um das Sicherheitsgefühl, die medizinische Versorgung oder auch um den Nahverkehr. Fast 1600 Menschen aus dem Altkreis Brilon machten mit.
Wohlfühlfaktor
Am wohlsten in ihrer Stadt fühlen sich die Medebacher und gaben dafür die Gesamtnote 1,76. Es folgten Hallenberg (1,88), Olsberg (1,98), Brilon (2,08), Winterberg (2,09) und Marsberg (2,27).
Die Ergebnisse und Analysen für den Altkreis Brilon haben wir übrigens zu einem kostenlosen, 21-seitigen Dossier zusammengestellt. E-Paper-Kunden der Westfalenpost finden es in der Übersicht neben der aktuellen Zeitungsausgabe oder unter wp.de/dossier. Alle anderen Abonnenten können es sich digital zuschicken lassen.
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Kritikpunkte
In allen untersuchten Städten oder Gemeinden gab es aber auch Kritikpunkte und damit Verbesserungspotenzial. Und damit sind wir bei unserer Heimatcheck-Konfrontationsphase. Vor der Kommunalwahl am nächsten Sonntag haben wir die Parteien, die zur Wahl antreten, mit kritischen und weniger positiven Aspekten des Heimatchecks konfrontiert.
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In Sachen „Digitale Infrastruktur“ bekam Hallenberg mit der Note 3,15 die schlechteste Bewertung innerhalb der sechs Altkreisstädte. Jeweils 6,8 Prozent werteten die Situation rund um Glasfaser und schnelles Internet in der Nuhnestadt sogar mit den Noten 5 und 6. Hingegen gaben 19,7 Prozent aber auch eine glatte zwei. Medebach war in dieser Kategorie mit der Note 2,67 Klassenprimus, gefolgt von Olsberg (2,78), Winterberg (2,86) und Marsberg (3,01)
Zuschüsse für Ausbau
Von 18,5 Millionen Euro, die von Bund und Land im HSK für den investiert werden, gehen 1,3 Millionen an Hallenberg. Der Altkreis Brilon hat insgesamt 5,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen.
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Wir haben den Parteien bzw. ihren Sprecherin in Hallenberg folgende Fragen zum Thema gestellt:
1. Entspricht die Wahrnehmung der Umfrage-Teilnehmer auch Ihrer Beobachtung?
2. Welche Schlüsse ziehen Sie aus den Noten und welche konkreten Pläne haben Sie?
CDU: Förderverfahren ist sehr komplex
Alfons Dielenhein (CDU): „In Hallenberg wurden für alle geeigneten Gebiete Förderungen beantragt. Der Ausbau in Braunshausen und Hesborn erfolgte 2018, in 2020 folgt der Ausbau in Liesen sowie dem Gewerbegebiet Lehmbach. Die Anbindung des Schulzentrums wurde beauftragt, auch eine Versorgung der Außenbereiche („weißen Flecken“) ist vorgesehen.
Der aktuelle Ausbau erfolgt nach FFTH (Glasfaser in die Wohnung). Problematisch ist das komplexe Förderverfahren, welches viel Zeit zur Umsetzung erfordert. So wurde derFörderantrag für Liesen bereits 2016 gestellt. Auch sind kleine Ausbaubereiche häufig nicht wirtschaftlich auszubauen. Aufgrund der durch Vodafone (ehem. Unitymedia) in der Kernstadt gegebenen Erschließungslage gilt die Kernstadt als versorgt, so dass Fördermöglichkeiten ausscheiden. Die Telekom hat jedoch einen Eigenausbau der Kernstadt bis Mitte 2021 zugesagt. Hallenberg wird dann vollständig mit modernen Breitbandanschlüssen ausgebaut sein.“
FDP: Mit der Bürger-App aufs Amt gehen
Enrico Eppner (FDP): „In Zeiten von Corona merken wir, dass die Versorgung mit schnellem Internet Teil der Grundversorgung ist. Der Heimat-Check zeigt, wie dringend in Hallenberg gehandelt werden muss. Für eine agile Verwaltung bietet die Digitalisierung Chancen, die wir vorantreiben wollen. Unser Ziel ist es ,das digitale Bürgeramt weiter auszubauen. Wir wollen, dass die Einwohner entlastet werden und zukünftig über die Bürger-App aufs Amt gehen können. „Wir müssen vor Ort die besten Bedingungen für unsere Unternehmen schaffen, um deren stetige Entwicklung und deren Arbeitsplätze zu sichern.
Zur digitalen Versorgung gehören ebenso WLAN-Hotspots, die wir unterstützen wollen. Heute schon an morgen denken!“
BfH: Den Anschluss nicht verpassen
Volker Gehrisch (BfH): „Die Digitalisierung und die Möglichkeiten, die sich daraus bieten,entwickeln sich quasi täglich neu und weiter. Daher ist es besonders wichtig, gerade hier den Anschluss nicht zu verpassen. Die BfH hat in Hallenberg immer dafür plädiert, die Entwicklung voran zu treiben, sei es für Gewerbetreibende, in der Grundschule oder für den privaten Nutzer. Und sie wird darin auch nach der Wahl nicht nachlassen. Die aktuell laufenden Ausbauten zum Beispiel mit Glasfaserkabel werden hoffentlich bald abgeschlossen, so dass weitere Bereiche zur Verbesserung der Übertragungsraten geplant und umgesetzt werden können.“
SPD: Probleme parteiübergreifend angehen
Horste Miele (SPD): „Schon in den 80-er Jahren wurden die Weichen unter Schwarz-Schilling, Bundespostminister, falsch gestellt. Heute zeigt uns gerade unter Corona, welche Defizite sich über Jahre bei uns gebildet haben. Viele unserer europäischen Nachbarn können dies besser. Vor Ort versuchen wir parteiübergreifend, mit einer guten Verwaltung diese Defizite um die Digitalisierung aufzuarbeiten.“