Brilon. In Brilon stellt Jemand einen Galgen auf eine Wiese und hängt daran eine Krähe. Das Tier baumelt dort kopfüber. Ist so etwas überhaupt strafbar?

Auf der Elmerborg in Altenbüren, einem Ortsteil von Brilon im Hochsauerlandkreis, gegenüber dem Abzweig nach Esshoff an der Straße nach Scharfenberg baumelte der Kadaver einer Krähe kopfüber an einem Galgen. Die Wiese ist und rund 15 Meter von der Fahrbahn entfernt – für Autofahrer also gut sichtbar. Ein Stück roter Bindedraht hielt den Kadaver an den Beinen fest. Mittlerweile ist die Krähe entfernt worden.

Der Galgen stand am Mittwochnachmittag immer noch dort.

Wann es nicht strafbar ist, eine Krähe aufzuhängen

Ist es überhaupt strafbar, eine Krähe oder ein anderes Tier an einem Galgen aufzuhängen? „Wenn die Krähe bereits tot war, als sie dort aufgehängt wurde, ist es strafrechtlich nicht relevant“, sagt Laura Burmann, Sprecherin der HSK-Polizei. Das gelte auch für den Fall, dass eine jagdberechtigte Person die Krähe erlegt und dann aufgeknüpft habe.

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In diesem Fall sei das tote Tier schlicht nicht ordnungsgemäß entsorgt worden, so Burmann. „Das ist dann aber ein Fall für das jeweilige Ordnungsamt.“

Wann es strafbar ist, eine Krähe aufzuhängen

Sollte die Krähe noch am Leben gewesen sein, als sie an den Galgen gehängt wurde, wird der Fall strafrechtlich bedeutsam. „Dann kommt Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes in Betracht“, erläutert Laura Burmann. Dann droht dem Täter eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Das gilt auch für den Fall, dass das Tier vorher von einer nicht jagdberechtigten Person getötet wurde.

Ähnlicher Fall am Starnberger See

Rätsel gibt vor allem auch der Standort der Aktion auf, die grüne Wiese. Was soll die Vogelscheuche gerade dort? Landwirtschaftliche Fläche gibt es in der Nähe nicht. Im Sommer hatte ein ähnlicher Vorgang am Starnberger See für Schlagzeilen gesorgt. Dort hatte ein Bio-Bauer drei dieser Galgen auf seinem frisch ausgesäten Maisfeld aufgestellt.

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Das sei ihm von Bio-Verbänden geraten worden, weil ihm chemische Mittel gegen den Saatfraß – der sich in der Vergangenheit auf rund 1000 Euro belaufen habe – zur Verfügung ständen. Tierschützern waren diese makabren Vogelscheuchen übel aufgestoßen, und der Landwirte hatte sie im Verdacht, sie zerstört und dabei das Feld zertrampelt zu haben.

Wie der Bio-Bauer zur Schonzeit an die drei Rabenkrähen gekommen ist? Er habe sie im Winter geschossen und eingefroren, sagte er.