Brilon-Altenbüren. Direkt an einer Straße in Altenbüren bei Brilon baumelt eine tote Krähe kopfüber am Galgen. Das sind die Hintergründe zu dem schockierenden Bild.

Was sollte das denn? Auf der Elmerborg in Brilon-Altenbüren, gegenüber dem Abzweig nach Esshoff an der Straße nach Scharfenberg und vielleicht 15 Meter von der Fahrbahn entfernt, baumelte in den vergangenen Tagen der Kadaver einer Krähe kopfüber an einem Galgen.

Ein Stück roter Bindedraht hielt den Kadaver an den Beinen fest. Der Draht war auch am Mittwochnachmittag noch da, der Vogel nicht. Allerdings befand sich das Befestigungsmaterial nicht mehr dort, wo die Krähe gehangen hat. Also hat sie jemand ab- und mitgenommen - und hoffentlich ordnungsgemäß entsorgt.

Am Mittwoch Mittag war von dem Kadaver nichts mehr zu sehen.
Am Mittwoch Mittag war von dem Kadaver nichts mehr zu sehen. © BILD | WP

Das jedenfalls meint Jagdaufseher Bernhard Hohmann aus Altenbüren. Seit Anfang August sei die Jagd auf Rabenkrähen wieder frei, deshalb liege kein Verstoß gegen das Jagdrecht vor. Was die Aktion auf der Wiese an der zurzeit wegen der Baumaßnahme an der B7 zwischen Altenbüren und Brilon verstärkt befahrenen Ausweichstrecke sollte, kann er sich aber nicht erklären.

„Eine Unsitte“

Das weiß auch Franz-Josef Stein, Vogel-Experte beim NABU aus Madfeld, nicht. Auf diese Weise seien früher Mieten und Silos geschützt worden, sagt er. Landwirte versprachen sich davon einen Abschreckungseffekt gegen andere Vögel, die sonst mit ihren Krallen und Schnäbeln vielleicht die Abdeckungsplanen zerstören könnten. Dafür gebe es heute jedoch Netze. Die seien viel wirkungsvoller, denn: „Vögel haben keine Angst vor Artgenossen.“

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Die einzigen, die sich an derartigen Vogelscheuchen stören, seien die Menschen. Auf jeden Fall sei es „eine Unsitte, tote Tiere aufzuhängen“, findet Franz-Josef Stein.

Fall für die Kreisverwaltung

Bei der Stadtverwaltung Brilon war das zumindest offiziell kein Thema. Braucht es auch gar nicht. Für Tierschutzangelegenheiten, so Ordnungsamtsleiter Klaus Wrede, sei das Veterinäramt des Hochsauerlandkreis zuständig. Wenn diesbezüglich etwas gemeldet werde, gebe man das nach Meschede weiter.

Doch auch dort hat man keine Kenntnisse von dem Vorfall, wie HSK-Sprecher Martin Reuther auf Anfrage der WP sagte. Tangiert können in solchen Fällen neben dem Veterinäramt auch die Untere Landschaftsbehörde sein, wenn es sich um Wildtiere handele, und die Untere Jagdbehörde.

Die WP hatte den telefonisch nicht zu erreichenden Eigentümer der Wiese angeschrieben und um Rückmeldung gebeten. Das ist bisher nicht geschehen.

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