Olsberg. Am Aqua-Olsberg befindet sich ein Stellplatz für Wohnmobile. Auch Ladeninhaber profitieren von den Urlaubern, die als kaufkräftig gelten.

Was ihnen an Olsberg gefällt? „Eine schöne Stadt mit einem guten Angebot – und wir sind mittendrin“, sagen die Eheleute Becker aus dem siegerländischen Freudenberg. Zudem gibt es für sie Strom, frisches Trinkwasser und die Möglichkeit, Müll und Abwasser umweltgerecht zu entsorgen – also eigentlich alles, was Wohnmobilisten wichtig ist.

Deshalb hat das Ehepaar für den Wohnmobil-Stellplatz am Aqua-Olsberg auch ein dickes Lob übrig. So wie die Beckers denken viele Wohnmobilisten – und das führt dazu, dass der Stellplatz an der Stehestraße immer stärker ausgelastet ist.

Nutzen für Handel und Gewerbe

Die Entscheidung, den Stellplatz mitten in der Stadt anzulegen, sei richtig gewesen, unterstreicht Bürgermeister Wolfgang Fischer: „Wohnmobilisten wollen nicht in Außenbezirke.“ Geschäfte und Restaurationsbetriebe in Olsberg und Bigge seien fußläufig zu erreichen. Das wirtschaftliche Ergebnis des Stellplatzes sei das eine – das andere aber der Nutzen für die Gewerbetreibenden in der Stadt.

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Manche kommen mehrfach

Wolfgang Fischer verweist auf Statistiken, nach denen pro Wohnmobil und Tag in einer Stadt im Durchschnitt 90 Euro ausgegeben werden. Auch Johannes Schettel, Inhaber von Sport + Mode Schettel in Olsberg und des Bergauf by Sport Schettel in Brilon, möchte die Wohnmobilisten in den beiden Städten nicht mehr missen – in Brilon gibt es einen entsprechenden Platz an der Schützenhalle. „Das sind Kunden, die sehr viel Wert auf hochwertige Waren legen“, so die Erfahrung des Einzelhändlers. Freizeit-Mode und auch Schuhe seien dabei besonders gefragt – „aber eben hochwertig“.

Die Zahlen

Insgesamt 1.401 Vermietungen hat es im Jahr 2019 gegeben. „Gegenüber dem ersten kompletten Geschäftsjahr 2015 mit 794 Vermietungen ist das ein Plus von 76 Prozent“, freut sich Andreas Rüther, Geschäftsführer der Touristik und Stadtmarketing Olsberg.

Das schlägt sich auch finanziell nieder: Ein operatives Ergebnis von mehr als 9.000 Euro konnte 2019 durch den Wohnmobil-Stellplatz erwirtschaftet werden – Andreas Rüther: „Das übertrifft die wirtschaftlichen Erwartungen aus der Planungszeit bei weitem.“

Gäste, die mit dem Wohnmobil kommen, seien viel unterwegs in den Städten, unterstreicht Johannes Schettel: „Und Olsberg und Brilon leben von den kleinen Geschäften.“ Auch „Wiederholungstäter“ gebe es durchaus – Besucher, die mit ihrem Wohnmobil mehrfach in Olsberg sind und auch hier einkaufen. Im Gespräch mit diesen Kunden gebe es viel positive Rückmeldungen – und das nicht nur zum Einkaufs-Angebot: „Die Leute finden es sehr schön hier.“

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Vernetztes Klientel

Dass es immer mehr Wohnmobilisten gibt, die in Olsberg regelmäßig zu Gast sind, bestätigt ebenso Platzwart Leo Benk. Immer wieder erreichen ihn Anfragen von Gästen, die fragen, ob ihr „Stammplatz“ frei ist. „Klasse gelegen, freundliche Mitarbeiter, schöner Ort“ – das sind die Rückmeldungen, die Leo Benk erhält. Und es gibt noch etwas anderes, ergänzt Andreas Rüther: „Der Kneipp Erlebnis-Park ist richtig eingeschlagen“ – die Besucher sind von den neuen innerstädtischen Grünanlagen begeistert. Hinzu kommen die Lage direkt am Ruhrtal-Radweg und die Sauerland-Card, unterstreicht Leo Benk: „Viele Besucher sind mit dem Rad unterwegs und nutzen dann die Bahn, um zurück nach Olsberg zu kommen.“

Andreas Rüther: „Da stimmt einfach alles.“

Wohnmobilisten seien eine sehr mobile und spontane, aber auch hervorragend vernetzte Klientel, weiß Andreas Rüther: „Da sprechen sich beliebte Ziele schnell rum.“ So schnell, dass es immer wieder Tage gibt, an denen Interessierte abgewiesen werden müssen – Leo Benk: „Das ist natürlich schade, wenn wir keinen Platz mehr für solche Gäste haben.“

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Dennoch gebe es keinen Zweifel, dass der Wohnmobil-Stellplatz sowohl für den Tourismus-Standort wie auch für Einzelhandel und Gastronomie in Olsberg zum „Volltreffer“ geworden sei, so das Fazit von Andreas Rüther: „Der Standort, die Anlage, das Umfeld – da stimmt einfach alles.“